STS-Klassiker und
Liebesbekundungen

Gert Steinbäcker begeisterte am Samstag bei seiner letzten
Tournee sein Publikum auf der ausverkauften Werkstattbühne.
Von Altersmüdigkeit ist bei ihm wirklich nichts zu spüren. Ende November gerade einmal 70 Jahre alt geworden, hat Gert Steinbäcker seine Tournee durch ganz Österreich mit einem Konzert in Bregenz abgeschlossen. Seine Tour solle nicht als Abschiedstournee gesehen werden, das hat er schon mehrmals in Interviews betont. An dem Abend selbst präsentierte er vielmehr ein „Best of Steinbäcker“ wie auch sein aktuelles Album „44“.
Lebensgefühle im Detail
Mit dem Klassiker „Zeig mir dein’ Himmel“ holte er sofort die STS-Fans ab und zog das Publikum in seinen unverwechselbaren musikalischen Bann, bestehend aus eingängigen Melodien und bedeutungsvollen Texten. Die Mischung aus sozialkritischen Texten, eindrucksvollen persönlichen Erlebnissen und direkten Liebesbekundungen machen die Songs von Steinbäcker aus.
Gerade die feinfühligen Töne und die kleinen Andeutungen, die ein bestimmtes Lebensgefühl ausdrücken, sei dies nun Trauer oder auch Lebensglück, das beherrscht Steinbäcker bis ins Detail. Mit „Die Sunn über’n Meer“ und seinem Evergreen „Irgendwann bleib i dann dort“ gab er erwartungsgemäß ein Liebesgeständnis an seine zweite Heimat Griechenland ab. Auch dieses Geständnis ist für ihn typisch und Teil der kollektiven Sehnsucht geworden, die er so gut in den Liedern ausdrückt.
Neue zynische Songs
Sehr stark dann sein neues Lied „Helden von heut’“. Mit sehr viel Scharfsinn und Zynik rechnet er darin mit der österreichischen Regierung ab, die mit Slim-Fit-Anzügen und erkauften Doktorarbeiten glänzte. Richtig rockig und auch etwas lustig ging es dann zur Sache, als sein alter Weggefährte Thomas Spitzer (EAV) die Bühne betrat und sie gemeinsam „Fata Morgana“ anstimmten.
Gert Steinbäckers Band unterstütze ihn den ganzen Abend lang aufs Beste, der Sound war facettenreich und präzise. Nicht zuletzt, weil langjährige Gefährten wie Ulli Bäer (Gesang und Gitarre) oder auch Erich Buchebner am Bass das Fundament bildeten. Ergänzt wurde die Band durch die Keyboarderin Maria Ma, Franz Zettl am Saxofon, diverse Blasinstrumenten und Keyboard sowie Günter Grasmuck am Schlagzeug.
Erinnerungen zum Mitsingen
Gänsehaut bekam man bei den letzten zwei Nummern vor den Zugaben: „Großvater“ und „Kalt und kälter“ sind Lieder, die live nochmals eine ganz neue Energie entfachen. Bei diesen beiden STS-Klassikern hielt es die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht mehr auf ihren Sitzen, und von da an wurde im Stehen weitergefeiert.
Mit fünf Zugaben ließ Steinbäcker sich nicht lumpen. Was früher „Fürstenfeld“ war, das ist jetzt sein Song „Steiermark“ aus dem Jahr 1994 – ine Hymne und ein Bekenntnis für sein Bundesland. Diesen Hit sang man auch als Nicht-Steirer herzhaft mit. Wo Steinbäcker drauf steht, ist einfach Steinbäcker drin. Dieser Abend war für die 600 Zuschauer ein Abend voller Erinnerungen, ein Abend zum Mitsingen und einer zum Nachdenken.
von Daniel Furxer