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„Ich liebe Weihnachten über alles“

23.12.2022 • 21:01 Uhr
Irmgard Dornig mit dem Bild, das sie für die NEUE gemalt hat.          <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Irmgard Dornig mit dem Bild, das sie für die NEUE gemalt hat. Klaus Hartinger

Irmgard Dornig vom ARTelier der Lebenshilfe in Lustenau hat das Titelbild für unsere Heiligabend-Ausgabe gemalt.

Das ist ein Weihnachtswichtel und ich habe ihn mit Liebe gemacht“, beschreibt Irmgard Dornig ihr Bild, das heute auf dem Titel der NEUE zu sehen ist. „Ich liebe Weihnachten und ein Weihnachtswichtel ist ein Teil der Weihnachtsstimmung.“ Gemalt hat Dornig ihr Bild im ARTelier der Lebenshilfe in Lustenau, das sie schon seit vielen Jahren einmal in der Woche besucht.

Die heute 45-Jährige ist in Bregenz geboren und in Dornbirn aufgewachsen. Seit zwanzig Jahren lebt sie in einem Wohnhaus der Lebenshilfe in Lustenau. Im kommenden Februar wird sie in eine eigene Wohnung in Lustenau einziehen, wie sie gleich zu Beginn des Gesprächs im ARTelier voller Begeisterung erzählt. Die Freude darüber ist ihr anzusehen. „Das ist eine Wohnung, wo ich mich richtig wohlfühlen werde“, ist sie überzeugt.

Artelier

Das ARTelier in Lustenau ist eine von drei derartigen Einrichtungen der Lebenshilfe Vorarlberg. Die beiden anderen sind in Götzis und Rankweil. Dabei handelt es sich um offene Kreativräume für Menschen mit Beeinträchtigung. Die dabei entstehenden Arbeiten werden auch immer wieder ausgestellt.

Claudia Katz ist eine von zwei Mitarbeiterinnen im Lustenauer ARTelier. Über die Woche verteilt dürften es an die 25 Menschen sein, die kommen, so ihre Schätzung. Deren Altersspanne liegt zwischen 20 und 70 Jahren. Seit Corona gibt es eine Kooperation mit der Lebenshilfe-Werkstätte, die sich daneben befindet, erzählt sie – vorher waren die beiden Einrichtungen jeweils autonom.

Das ARTelier fungiere auch als Entlastung für die Werkstatt, erklärt Katz. Wenn es dort beispielsweise jemandem zu viel wird, kann er oder sie rübergehen und zur Ruhe kommen. Inhaltlich werde nicht nur gemalt und gezeichnet, sondern in verschiedenen Bereichen kreativ gearbeitet, erzählt die Lebenshilfe-Mitarbeiterin – und nicht zuletzt sei es einfach auch ein Ort der Kommunikation.

Überhaupt ist Irmgard Dornig ein äußerst kommunikativer, sympathischer und herzlicher Mensch. Im ARTelier in Lustenau fühle sie sich sehr wohl, berichtet sie. Stefan – der ein paar Meter daneben sitzt und den sie herbeiruft – sei ein guter Freund, und auch in der Werkstatt in Schwarzach, in der sie arbeitet, gebe es liebe Menschen, erzählt sie. Arbeiten tue sie „natürlich“ gern, meint sie dann noch auf Nachfrage.

Ihre Mutter Gertrude Dornig ist beim Gespräch an diesem Tag dabei – zur großen Freude der Tochter. „Mama bedeutet mir sehr viel. Sie tröstet mich, wenn ich traurig bin. Sie ist die beste Mama der Welt“, gibt es viel Lob. Mutter und Tochter – der Ehemann und Vater ist vor zehn Jahren gestorben – sind ein gutes Team. Vor fünf Jahren waren die beiden gemeinsam auf einer viermonatigen Schiffsreise rund um die Welt unterwegs. Unter anderem sind sie dabei mit Delfinen geschwommen – „mein Lieblingstier“, so die 45-Jährige. Ein gemeinsames Hobby der beiden ist auch das Liegeradfahren. „Das können dann schon einmal 60, 70, 80 Kilometer am Tag werden“, erzählt Gertrude Dornig.

Ein eingespiel­tes Mutter-Tochter-Team: Gertrude und Irmgard Dornig.     <span class="copyright">Hartinger</span>
Ein eingespiel­tes Mutter-Tochter-Team: Gertrude und Irmgard Dornig. Hartinger

Sport spielt im Leben von Irmgard Dornig überhaupt eine große Rolle. Früher ist sie gern und oft skigefahren. Das geht aufgrund verschiedenster Fuß- und Beinverletzungen nicht mehr. Aber sie geht regelmäßig ein Mal die Woche schwimmen und spielt Tischtennis – bei Letzteren nimmt sie auch an österreichischen Meisterschaften für Menschen mit Behinderung teil. „Wenn ich auf dem Stockerl ganz oben bin, dann kommen die Freudentränen“, beschreibt die 45-Jährige ihre Emotionen bei Siegerehrungen – und von denen gab es schon einige, wie die Mama berichtet.

Dornig malt aber auch gerne: Mandalas zum Beispiel und aktuell Weihnachtsmotive, Christbäume, Sterne und anderes. Auch die Familie ist ihr wichtig. Sie hat drei Halbgeschwister und eine Cousine, die sie sehr mag. Derzeit freut sie sich aber auf Weihnachten. „Ich liebe ­Weihnachten über alles“, betont die 45-Jährige – was ihre Mutter nur bestätigen kann. „Im März ist ihr Geburtstag, dann kommt Ostern und dann freut sie sich schon auf Weihnachten“, erzählt Gertrude Dornig mit einem Schmunzeln.

Irmgard Dornig erklärt Lebenshilfe-Mitarbeiterin Claudia Katz ihre Bilder.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Irmgard Dornig erklärt Lebenshilfe-Mitarbeiterin Claudia Katz ihre Bilder. Hartinger

Mutter und Tochter werden die Weihnachtstage gemeinsam verbringen. In den Feiertagen sind sie auch bei einem Onkel eingeladen – worauf sich Irmgard Dornig auch schon sehr freut. Zu Weihnachten wünscht sie sich einen Märchenfilm – „ich liebe Märchen“. Eine weitere ihrer Leidenschaften ist Ballett und da hat es ihr vor allem „Der Nussknacker“ angetan. Aber auch „Schwanensee“ gehört zu ihren Favoriten.

Einen Tag pro Woche ist Irmgard Dornig normalerweise im ARTelier in Lustenau und das seit vielen Jahren. Zuletzt musste sie aber pausieren, weil sie wegen eines doppelten Knöchelbruchs mit ihrer Mutter auf einer mehrwöchigen Reha war. Jetzt geht es ihr aber wieder gut, wie sie erzählt. Ins ARTelier komme Irmgard meistens zu Fuß, berichtet Lebenshilfe-Mitarbeiterin Claudia Katz. Auch zur Arbeit nach Schwarzach fahre sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

„Irmgard ist super sozial eingestellt“, beschreibt Katz die liebenswerte 45-Jährige. Sie sei äußerst hilfsbereit, kümmere sich sehr um andere und sei nie schlecht gelaunt. Von ihren Kolleginnen und Kollegen werde sie daher auch sehr geschätzt und gemocht.