Bahnausbau mit Blick über den Arlberg

Tirol und Vorarlberg wollen beim Bahnausbau zusammenarbeiten. Etwa soll die Strecke im Tiroler Oberland zweigleisig werden. Auch für Ostern sind sie positiv gestimmt.
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Gestern ist der neue Mobilitätslandesrat René Zumtobel (SPÖ) aus Tirol angereist, um mit dem Vorarlberger Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne) über Möglichkeiten der Stärkung der Westachse im öffentlichen Verkehr zu sprechen. Denn Projekte sowohl in Vorarlberg als auch im Tirol hätten Auswirkungen auf die jeweils andere Seite vom Arlberg, sind beide überzeugt.
So soll der Ausbau der Bahninfrastruktur in Tirol laut Zumtobel zukünftig auch in Vorarlberg zu Fahrzeitenverkürzungen und mehr Stabilität im Fahrplan führen. Ein Ausbau im Tirol sieht Zumtobel als dringend an, da dort die Zahl der Jahreskartenbesitzer stetig steigen würden. Er sieht dabei Vorarlberg als Vorbild an.
Arbeitsgespräch
Eines der Projekte, welche die beiden Landesräte gestern beim Arbeitsgespräch diskutiert haben, ist etwa der Ausbau des Tiroler Oberlandes. Zwischen Landeck und Ötztal soll die Arlbergbahnstrecke statt eingleisig zukünftig zweigleisig werden. So soll dort auch die Möglichkeit des Ausweichens geboten sein, wenn etwa ein Zug aufgrund eines technischen Gebrechens auf der Strecke steht. Für diesen zweigleisigen Ausbau im Tiroler Oberland will sich Zumtobel beim Bund einsetzen.
Im Gespräch wegen Ostersperre
Beide Landesräte zeigen sich ebenso zuversichtlich, was den Ausbau des „Klosterbogens“ bei Braz angeht. Zudem sprechen sich die beiden Mobilitätslandesräte bezüglich der WLAN-Verbindung, dem Handyempfang und dem Komfort auf der Arlbergstecke für ein gemeinsames Vorgehen aus. Auch zusammenarbeiten wollen beiden. Landesräte bezüglich der geplanten Sperre der DB Netz AG des Deutschen Ecks. Davon ist die Strecke des Österreichischen Zugverkehrs zwischen Salzburg und Kufstein, die über das deutsche Gebiet führt, betroffen. Die Nachbarn wollen nämlich zur Sanierung die Strecke im März und April sperren. Das würde dann auch Ostern treffen. Die Landesräte zeigen sich jedoch positiv gestimmt, dass am Osterwochenende zumindest ein Teil der Züge über das Deutsche Eck fahren kann. Derzeit laufen dazu Gespräche der Österreichischen Eisenbahnunternehmen mit der DB Netz.

Vision in der Zukunft
Zadra visioniert außerdem erneut mit Blick noch weiter in die Zukunft über eine verbindenden Tunnelröhre durch den Arlberg. Dieses Projekt ließe sich aber erst nach dem Abschluss der großen derzeit laufenden Projekte lange nach den jeweiligen Amtszeiten realisieren.
Positives Feedback
Nach dem Arbeitsgespräch besichtigten Zadra und Zumtobel noch die neuen Zuggarnituren im Beisein der Presse am Bregenzer Bahnhof. Diese fahren seit dem Fahrplanwechsel auf den Vorarlberger Schienen und sollen ab September auch im Tirol unterwegs sein. Zadra berichtet von durchwegs positiven Rückmeldungen der Fahrgäste. Es hätten schon welche gefragt, ob dies die erste Klasse sei, erzählt er. Klassen gibt es im Nahverkehr jedoch gar nicht.
Zumtobel zeigt sich dabei ungeduldig. „Ich würde den Zug gerne einfach mitnehmen“, meint er und blickt lachend auf den Cityjet. Darauf reagiert Zadra mit einem entschiedenen „Nein“ und lacht. Darauf habe man lange gewartet.

Hartinger
Cityjets werden für Sommer umgerüstet
Ab März machen die Zuggarnituren, die bereits in Vorarlberg im Einsatz sind, nochmals einen Ausflug nach Wien. Dort werden sie für die Sommersaison umgerüstet. Die Abteile in der Mitte sollen zum Radabteil bzw. Mehrzweckabteil umfunktioniert werden. Dadurch soll dann im gesamten Zug Platz für 40 Fahrräder und auch für Kinderwagen geschaffen werden. Dort können sowohl Mountainbikes und Rennräder abgestellt werden – die Halterungen orientieren sich aber an breiteren Reifen, da diese in Vorarlberg laut Mobilitätslandesrat Daniel Zadra mehr verbreitet seien. Auch sollen die neuen Zuggarnituren mit Wickeltisch ausgestattet werden. Dabei handelt es sich um eine Vorarlberg spezifische Ausstattung der Züge.
Sommer im ganzen Jahr. Ein Rückumbau zur Sommerausstattung wäre für die Wintersaison wieder möglich. Zadra zeigt sich jedoch sehr positiv gestimmt, dass diese beibehalten wird.
Er ist überzeugt, dass die Testphase solche Erfahrungswerte bringen werde, dass die Fahrgäste die Fahrradabteile gut annehmen. Denn auch im Winter halte der Radboom an. Ab Montag gibt es sieben Garnituren, vier Züge fahren auf den Vorarlberger Schienen. Die Zuggarnituren, auf die man noch wartet, sollen schon umgebaut in Vorarlberg ankommen. Im Oktober sollen dann laut Zadra alle 21 Garnituren da sein.
Diese sind länger als die bisherigen Nahverkehrszüge und bieten so mehr Sitzplätze. Durch den Umbau zum Fahrradabteil sollen jedoch keine Sitzplätze verloren gehen, heißt es. Denn wenn ein Fahrradplatz nicht besetzt ist, kann dort ein Klappsitz benutzt werden. Statt bisher 199 gibt es 288 Sitzplätze, also fast 100 mehr.