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„Ich und das Team würden wieder gehen“

15.02.2023 • 18:40 Uhr
Das Team mit Familienangehörigen beim Empfang in Rankweil. <span class="copyright">VLK/Serra</span>
Das Team mit Familienangehörigen beim Empfang in Rankweil. VLK/Serra

Am Dienstag ist die Spezialeinheit Saruv wieder aus dem Erdbebengebiet zurückgekehrt. Der emotionale Empfang war wichtig, sagt Teamleiter Markus Mayr am Tag danach.

Eine Nacht hat Markus Mayr mittlerweile wieder zu Hause verbracht. „Die erste warme Nacht“, sagt der Kommandant der Feuerwehr Rankweil gestern gegen Mittag mit einem Grinsen. Mayr war der Leiter von Saruv, jener 32-köpfigen Vorarlberger Such- und Rettungseinheit, die am Dienstag von ihrem Einsatz im Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze zurückgekehrt ist. Vier Menschen konnten die Vorarlberger Helfer lebend aus den Trümmern bergen, bei einigen anderen war das nicht mehr möglich. Sie hatten das schwere Erdbeben nicht überlebt.

Links ist Markus Mayr, der Leiter von Saruv. <span class="copyright">VLK/SERRA</span>
Links ist Markus Mayr, der Leiter von Saruv. VLK/SERRA

„Wir haben am Dienstag einen sehr emotionalen Empfang erlebt“, schildert Mayr die Ankunft in Rankweil. „Familie und Freunde waren da und das war schon sehr wichtig.“ Später folgten dann eine heiße Dusche und ein warmes Bett. „Jetzt muss man wieder die Struktur im Alltag finden“, beschreibt der Feuerwehrmann die aktuelle Situation.

Die Suchtruppe wird herzlich begrüßt.  <span class="copyright">Feuerwehr Rankweil</span>
Die Suchtruppe wird herzlich begrüßt. Feuerwehr Rankweil

Viele Eindrücke

Im Rückblick auf die Woche in der Türkei würden derzeit noch viele Eindrücke auf einen einprasseln, wirft der Saruv-Teamleiter einen Blick auf das Erlebte. Da sei einerseits das Gefühl der Ohnmacht, wenn man den Kampf mit der Zeit verliere, aber auch die Ermutigung und Hoffnung, wenn Leben gerettet werden können. Bleiben würden auch die Bilder von Menschen, die sich in Flip-Flops im Freien zwischen den Trümmern bei eisigen Temperaturen an kleinen Feuern wärmen würden. „Und das haben sie nicht nur jetzt, sondern für eine längere Zeit“, stellt Mayr fest, um dann hinzuzufügen: „Wir haben nach Hause fliegen können.“

Emotionale Momente bei der Rückkehr am Dienstag. <span class="copyright">Feuerwehr Rankweil</span>
Emotionale Momente bei der Rückkehr am Dienstag. Feuerwehr Rankweil

Starke Eindrücke hätte auch die Dankbarkeit der Menschen, der dortigen Bevölkerung hinterlassen, erzählt der Vorarlberger weiter. „Da sind kleine Kinder gekommen und haben dir einen Saft gebracht.“ Inmitten einer gewaltigen Zerstörung, die allgegenwärtig sei.

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Feuerwehr Rankweil

Gesprächsmöglichkeiten

Um das Erlebte zu verarbeiten, gibt es innerhalb des Teams Treffen, bei denen man sich zusammensetze und darüber spreche, informiert Mayr. Zudem gebe es auch die Möglichkeit, mit Fachleuten vom Kriseninterventionsteam KIT oder dem ifs darüber zu reden – auch anonym. „Wir sind da gut eingedeckt, wir haben da schon einen sicheren Hafen“, so der Helfer.

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Feuerwehr Rankweil

Im Einsatz selbst funktioniere man, erzählt er. Man habe in diesem System seine Aufgabe zu erledigen und arbeite die einzelnen Schritte ab. Starken Bildern könne man sich aber dennoch nicht entziehen. Insgesamt sei da aber ein starkes Team am Werk gewesen – „Chapeau!“, zollt der Leiter seiner Gruppe Respekt und Lob.

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Feuerwehr Rankweil

„Unsere Aufgabe“

Die Such- und Rettungseinheit werde auch in Zukunft weiter ihre Übungen absolvieren und wenn es nötig sei, auch wieder in einen Einsatz gehen. „Ich persönlich und auch das Team würden wieder gehen“, sagt Mayr einen Tag nach der Ankunft aus der Türkei. „Das ist unsere Aufgabe als Spezialeinheit.“

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Feuerwehr Rankweil

Die Arbeit in der Türkei war nicht der erste Erdbebeneinsatz von Saruv. 2003 war die zwei Jahre zuvor gegründete Einheit bereits in Algerien, Marokko und dem Iran. Vergleichen ließen sich die Einsätze aber nicht. „Diese Mal war es viel schwerer und die betroffene Region war viel größer. Es war unser bisher schwerstes Erdbeben.“