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Neustart für ein beliebtes Brauchtum

16.02.2023 • 15:59 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
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Erstmals konnten die “Hafoloabar Läbbe” den schmutzigen Donnerstag wieder wie vor der Pandemie feiern.

Mitten in den Planungen für ihren großen Raubzug sind die 14 Mitglieder der Wolfurter „Hafoloabar Läbbe“ am „gumpigo Dunnschtag“ kurz vor der Mittagszeit.

Um 12 Uhr soll beim Dorfbrunnen – in der Gemeinde auch als „Inschtrumentomachars Brunno“ bekannt – das traditionelle Dorffest anlässlich des Bratenklaus starten. Das alte Brauchtum wird nicht mehr in allzu vielen Orten des Landes zelebriert. In Wolfurt wird die Tradition jedoch von den Läbbe nach wie vor hochgehalten. Rund 300 Besucher werden am Dorfbrunnen erwartet, wie Läbbe-Obmann Emanuel König erzählt. Und die Gäste sollen natürlich auch entsprechend verköstigt werden. Zu diesem Zweck werden im Gasthaus „s‘Chris“ gerade die Pläne geschmiedet.

Mit dem erbeuteten Braten geht es zum Festplatz. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Mit dem erbeuteten Braten geht es zum Festplatz. Stiplovsek

Große Diskussionen gibt es nicht, schließlich hat man schon Routine bei der Beschaffung der Braten am „gumpigo Dunnschtag“. Kurz nach 11.30 Uhr erfolgt dann auch der Aufbruch. In alle möglichen Himmelsrichtungen schwärmen kleine Gruppen der Läbbe aus, um aus verschiedensten Küchen saftige Braten zu stehlen und dann beim Dorfbrunnen gegen freiwillige Spenden zu verteilen.

Für eine freiwillige Spende gab es bei "Inschtrumentomachars Brunno" ein Mittagessen. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Für eine freiwillige Spende gab es bei "Inschtrumentomachars Brunno" ein Mittagessen. Stiplovsek

Für den Obmann geht es mit zwei Kollegen zum Café Reichl im Ortszentrum. Zielstrebig durchschreiten sie die Eingangstüre und bahnen sich zielstrebig ihren Weg in die Küche. Gastronom Thomas Reichl leistet keinen großen Widerstand gegen die routinierten Braten-Diebe und schon nach wenigen Augenblicken wird die Beute im Kofferraum des Fluchtfahrzeugs verstaut.

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Bei der Ankunft Dorfbrunnen ist der dortige Platz gegen 12 Uhr bereits gut gefüllt. Es werden auch schon Stücke der ersten erbeuteten Köstlichkeiten ausgegeben. Dazu gibt es natürlich entsprechende Beilagen wie etwa die Hafoloab. Etwa 300 Stück davon haben König und seine Mitstreiter vorbereitet. 13 oder 14 Braten haben sie dieses Mal erbeutet. Der Obmann zeigt sich damit zufrieden.

Kreative Lösung

Nach zwei von der Coronapandemie geprägten Faschingssaisonen ist es für die „Hafoloabar Läbbe“ heuer eine Rückkehr zur Normalität. Ganz auf das Brauchtum verzichtet wurde aber in den vergangenen zwei Jahren auch nicht. Selbst die Tradition des Bratenklaus wurde trotz der Beschränkungen für Veranstaltungen weiter gepflegt. Bei „Inschtrumentomachars Brunno“ gab es zwar kein Fest, aber dennoch mussten die Wolfurter am Mittag des „gumpigo Dunnschtag“ nicht Hunger leiden. Denn die Läbbe ließen sich etwas besonderes einfallen und stellten einen „Drive-in“ auf die Beine. Wer wollte, konnte sich so weitgehend kontaktlos sein Mittagessen holen. Das Angebot wurde von der Bevölkerung begeistert angenommen.

In den vergangenen zwei Jahren wurden die Braten im "Drive-in" verteilt. <span class="copyright">Archiv/Hartinger</span>
In den vergangenen zwei Jahren wurden die Braten im "Drive-in" verteilt. Archiv/Hartinger

König freut sich jedoch, dass diese kreative Lösung heuer nicht noch ein drittes Mal zum Einsatz kommen musste. Schließlich geht es beim Brauchtum nicht nur um das Erbeuten fleischlicher Köstlichkeiten. Viel mehr steht natürlich der gesellige Aspekt im Vordergrund. Es soll den Menschen eine Möglichkeit geboten werden, zusammenzukommen und sich zu treffen.

Ausverkaufter Ball

Für die Läbbe ist der Bratenklau der Auftakt für die „heiße Phase“ des Faschings. Schon gestern wurde am Nachmittag das Seniorenheim besucht. „Dort machen wir mit den Bewohnern eine Party“, erklärt der Obmann. Heute sind die Fasnatsfreunde auf dem Wolfurter Markt, ehe dann am Abend der bereits ausverkaufte Läbbe-Ball im Cubus auf dem Programm steht. Am Samstag geht es schließlich zum Umzug nach Lauterach. Zum Ausklang der fünften Jahreszeit stehen am Rosenmontag und Faschingsdienstag Besuche in den Kindergärten und Schulen der Gemeinde an.

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Es sei durchaus ungewohnt gewesen, nach zwei Jahren weitgehender Faschings-Pause wieder die Vorbereitungen für die Veranstaltungen zu treffen, meint der Läbbe-Obmann. Man habe durchaus noch Mal überlegen müssen, ob wirklich alles für den Bratenklau und das anschließende Fest organisiert ist und nichts vergessen wurde.

Zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer unterstützen die Läbbe. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer unterstützen die Läbbe. Stiplovsek

Von dieser anfänglichen Unsicherheit war beim Fest bei „Inschtrumentomachars Brunno“ dann jedoch nichts mehr zu spüren. Der Bratenklau und die anschließende Verteilung klappten dank genügend Routine wie am Schnürchen, sodass sich König und seine Mitstreiter beruhigt unter die Besucher mischen konnten.

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