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Seit 20 Jahren Gräberpfleger

01.04.2023 • 07:00 Uhr
Alexander Bischof und Mitarbeiterin Christine Sutterlüty. <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Alexander Bischof und Mitarbeiterin Christine Sutterlüty. Klaus Hartinger

Alexander Bischof bietet etwas an, das immer gefragter wird: die Pflege und Betreuung von Gräbern. Seit 27 Jahren ist der 54-Jährige als Gärtnermeister selbstständig.

Alexander Bischof ist ein „Schaffar“, wie man auf Bregenzerwälderisch in seinem Geburtsort Au sagt. Sprich: Der im Bregenzerwald geborene, in Hörbranz aufgewachsene und jetzt in Bregenz lebende Mann ist sehr fleißig und arbeitet viel. Wohl nur darum war es ihm möglich, seinen eigenen Gärtnereibetrieb zu gründen und – vor allem – ihn über die ersten schwierigen Jahre zu führen. „Ich habe bei null angefangen und hatte nicht viel Geld. Mit 1000 Schilling bin ich zum Metro und habe den billigsten Rasenmäher gekauft. Mein Firmenauto war ein alter Bus“, erzählt Alexander Bischof. Ausgelacht hätten ihn damals bei der Firmengründung 1996 einige Menschen und gesagt: „Was will denn der? Er stammt nicht einmal aus einer Familie, die eine Gärtnerei hat.

Alexander Bischof und Mitarbeiterin Christine Sutterlüty beim Kennelbacher Friedhof. <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Alexander Bischof und Mitarbeiterin Christine Sutterlüty beim Kennelbacher Friedhof. Klaus Hartinger

Nicht unterkriegen lassen

Die ersten drei Jahre seien sehr schwer gewesen und es wurde ihm währenddessen öfter geraten, als angestellter Gärtner in einem Betrieb zu arbeiten, sagt der heute 54-Jährige. „Aber ich bin zielstrebig und wollte mich nicht unterkriegen lassen. Außerdem hatte ich Kunden, die mich sehr bestätigten, das hat mich aufgemuntert. Schön langsam habe ich mich vom Ein-Mann-Betrieb hinaufgesteigert. Jetzt beschäftige ich drei Mitarbeiter, habe drei Firmenfahrzeuge und zwei Anhänger.“

Alexander Bischof betreibt keine klassische Gärtnerei, wie schon am Namen seines Unternehmens zu erkennen ist: „Garten- und Gräberpflege Alexander Bischof“. Er verkauft an seinem Standort in Kennelbach zwar Blumen und Pflanzen von A wie Ahorn bis Z wie Zeder und betreibt dort auch eine Baumschule, sein Hauptgeschäft ist aber die Pflege von Gärten und Gräbern. Es gibt einige andere Unternehmen, die ebenfalls Gartenpflege anbieten, die Betreuung von Gräbern durch Spezialisten ist in Vorarlberg aber noch ein rares Angebot.

<span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Klaus Hartinger

Nachfrage steigt

Dabei steige die Nachfrage, wie Alexander Bischof berichtet. Denn: Immer mehr Angehörige wohnen weiter entfernt vom Ort des Friedhofs oder gar im Ausland. Manche sind aber auch schon so alt, dass sie sich nicht mehr um die Grabstätte kümmern können. Außerdem: „Der Klimawandel führt zu trockenen Sommern und die Gräber müssen oft gegossen werden. Einige Menschen sind froh, wenn ich das übernehme.“ Das bedeutet für den gelernten Garten- und Grünflächengestalter: Er muss auch am Samstag und Sonntag arbeiten. An Urlaub ist schon gar nicht zu denken, den bekommen von Anfang März bis Mitte Dezember nur seine Mitarbeitenden. Alexander Bischof hingegen arbeitet in der Zeit durch. „Ich habe dann im Jänner und Februar Pause.“

Das Angebot bei den letzten Ruhestätten beschränkt sich nicht nur auf das Gießen und die Pflege der Grabblumen, Alexander Bischof und sein Team übernehmen auch die Gestaltung. Sie fertigen Gestecke oder Grabschalen und schmücken das Grab zu Ostern, für den Sommer, den Herbst und auf Allerheiligen hin. Wenn gewünscht, tun sie das auch oder nur bei speziellen Anlässen, dem Jahr- oder Geburtstag des Verstorbenen zum Beispiel.

Spitalsaufenthalte und Urlaub

Wer möchte, kann eine Jahresbetreuung oder eine über mehrere Jahre buchen. Kurzfristige Grabpflege bei Urlaub oder Spitalsaufenthalten ist ebenfalls möglich. Außerdem übernehmen die Gräbergestalter Arbeiten wie das Abräumen der Kränze und Gestecke nach der Beerdigung. Alexander Bischof bietet die Gräberpflege in Dornbirn, Lauterach, Wolfurt, Hard, Lochau, Bregenz und Kennelbach an. In Kennelbach befreit er auch den gesamten Friedhof von Unkraut.

Der 54-Jährige verfügt seit 20 Jahren über das Grabpflegegewerbe. In den vergangenen Jahren spezialisierte er sich mehr auf diesen Geschäftszweig, weil die Nachfrage danach steigt. Er hat übrigens Kunden, die in Chile oder Schweden wohnen. „Ihnen schicke ich Fotos vom Grab, damit sie sehen, dass es ordentlich gemacht wird.“

<span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Klaus Hartinger

Am Wochenende nichts tun

Alexander Bischof betreut viele Stammkunden, nicht nur im Bereich Gräber-, sondern auch bei der Gartenpflege. Bei den Gärten bietet er neben der Pflege auch die Gestaltung an, ebenso für Wintergärten, Balkone und Terrassen. Sein Angebot gilt für Wohnsiedlungen, Firmen und Privatpersonen im Radius Hohenweiler bis Götzis. Es werde rege in Anspruch genommen, so der Gärtner, denn: „Die Vorarlberger arbeiten viel, meistens der Mann und die Frau, wenn es sich um eine Familie handelt. Viele wollen sich deshalb am Wochenende erholen, in den Garten sitzen und nichts mehr tun.“

Öffnungszeiten des Verkaufsgeschäfts in Kennelbach: Freitag, 13 bis 18 Uhr, Samstag, 8 bis 12 Uhr, Nachmittage unter der Woche bei gutem Wetter. Infos: www.gartenpflegebischof.com