„Wechselhafte“ bis „sehr gute“ Wintersaison

Die aktuelle Wintersaison im Tourismus nähert sich mit dem kommenden Osterwochenende ihrem Ende. Eine vorläufige Bilanz fällt gemischt bis gut aus.
Sehr wechselhaft“ – so lautet die vorläufige Bilanz von Heike Ladurner-Strolz in Hinblick auf die nun langsam zu Ende gehende Wintersaison. Ladurner-Strolz, die gemeinsam mit ihrer Familie das familieneigene Hotel Zimba in Schruns betreibt und Landesvorsitzende der Österreichischen Hoteliervereinigung ist, spricht von einem sehr schwierigen Start. Der wenige Schnee und die gestiegenen Energiekosten hätten den Tourismustreibenden zu schaffen gemacht.
„Die vielen Bilder mit den weißen Streifen auf grünen Wiesen, die man überall gesehen hat, waren auch nicht förderlich. Dabei hat es in den höheren Skigebieten genug Schnee gegeben“, so die Branchenvertreterin. Der Februar sei dann durchwegs gut gewesen. „Einige waren sehr zufrieden, viele zufrieden“. Dann sei es wieder ruhiger geworden, und derzeit sei es so, dass bei schönem Wetter wie in den vergangenen Tagen die Anfragen wieder daherkommen würden. „Es wird einfach sehr kurzfristig gebucht“, stellt Ladurner-Strolz einmal mehr fest.

Luft nach oben
Ausgebucht dürfte es laut der Fachfrau derzeit trotz der Feiertage allerdings kaum wo sein. „Es gibt vermutlich wenig Regionen, die über Ostern voll sind“ – was allerdings auch damit zu tun habe, dass Ostern heuer wieder relativ spät sei. „Es war eine gemischte Saison“, so das Resümee von Ladurner-Strolz, „besser als die letzte, aber mit noch Luft nach oben im Vergleich zu 2019.“
Allerdings schaue der Sommer sehr gut aus, erzählt sie. Die Probleme rund um Flüge und anderes könnten wie schon im Vorjahr dazu führen, dass das Inland als Urlaubsdestination wieder sehr attraktiv werde. „Ich habe auch von Kollegen und Kolleginnen gehört, dass es in Hinblick auf Vormerkungen sehr gut ausschaut.“
Personalsituation
Mit dem Krieg in der Ukraine und der Teuerung seien heuer neue Themen dazugekommen, sagt Ladurner-Strolz. Die Kosten seien gestiegen, die Gäste verunsichert. Beruhigt hat sich ihrer Einschätzung nach im Laufe der Saison allerdings die Personalsituation – „der Fachkräftemangel ist aber immer noch da“. Hierzulande gebe es aber die Problematik, dass man im Winter um einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr brauche als im Sommer. „Daher müssen wir über Konzepte nachdenken, die weniger mitarbeiterintensiv und besser planbar sind“.
„Die Personalsituation hat sich beruhigt – der Fachkräftemangel ist aber immer noch da.“
Heike Ladurner-Strolz, Hotelierin
Weniger Tagesgäste
„Genaue Zahlen habe ich noch nicht“, informiert Andreas Gapp, Vorstand der Kleinwalsertaler Bergbahn AG und Fachgruppenobmann der Seilbahnen Vorarlberg. Tendenziell habe man aber die Ergebnisse von 2019 noch nicht erreicht und bei den Tagesgästen Verluste erlitten, so seine Vermutung. Weniger Zurückhaltung sei hingegen bei Übernachtungsgästen und im Gastronomiebereich zu erleben gewesen, so die Einschätzung des Seilbahn-Sprechers.
Während laut Gapp einzelne Bahnen noch bis 1. Mai fahren, ist größtenteils aber am Ostermontag bzw. am Wochenende darauf Schluss mit der aktuellen Wintersaison. Dann wird in den meisten Regionen auch ein genaues Ergebnis vorliegen.
Wie vor Corona
Sehr zufrieden mit der ablaufenden Wintersaison zeigt man sich bei Montafon Tourismus. „Mit den Nächtigungszahlen inklusive Februar sind wir diesen Winter auf einem sehr guten Niveau – vergleichbar mit jenem vor der Coronapandemie 2018/19“, heißt es von den dortigen Verantwortlichen. Konkret gab es in der Region von November bis Februar 901.705 Nächtigungen, im Winter vor Corona waren es im selben Zeitraum 884.415, also einige weniger. Was den Vergleich zur letztjährigen Wintersaison betrifft, betrug das Plus sogar rund 35 Prozent.

Im Detail präsentierte sich laut Montafon Tourismus die Buchungslage über die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage als „sehr erfreulich“. Anschließend folgte das „klassische Jännerloch“ – das es aber schon seit Längerem gebe, wie es heißt. Allerdings waren in diesem Monat die Wochenenden gut gebucht. Mit Mitte bzw. Ende Jänner seien die Buchungszahlen dann wieder kräftig angestiegen – auf ein Niveau, das mit jenem von vor Corona vergleichbar sei. Die Osterferien seien aktuell gut gebucht, heißt es weiter. Es gebe allerdings noch in allen Kategorien freie Kapazitäten.
Auch von Montafon Tourismus wird bestätigt, dass es eine sehr starke Nachfrage für den Sommer gebe. „Wir hoffen, den Rekordsommer von 2022 dieses Jahr noch einmal toppen zu können“, zeigt man sich optimitisch.
Erfreulicher Februar
Abschließende Zahlen liegen auch im Bregenzerwald noch nicht vor. Von November bis Februar gab es aber um 25 Prozent mehr Nächtigungen als im Vergleichszeitraum der vorjährigen Saison, informiert Cornelia Kriegner von Bregenzerwald Tourismus. Besonders der Februar sei erfreulich gewesen. An das Niveau von vor Corona dürfte man aber nicht herangekommen sein, meint sie.