„Guter Wein soll Spaß machen“

Die Wolfurterin Rabea Neururer hat vor einer Woche im Tirol gemeinsam mit ihrem Ehemann Fabian einen Ort für Genuss eröffnet. Die beiden verbindet die Leidenschaft zum Wein.
Weinurlaub kann man auch in Tirol machen, dafür muss man nicht bis in die Südsteiermark oder ins Burgund fahren. Das zeigt das Ende April neu eröffnete „Wein Neururer“ in Arzl im Pitztal. Die Wolfurterin Rabea Neururer und der Tiroler Fabian Neururer haben dort ihr Hobby zum Beruf gemacht und einen Ort für Genuss geschaffen. Das Ehepaar verbindet nämlich besonders die Leidenschaft für gutes Essen und Wein. In Arzl haben sie nun ein Haus gebaut, welches sowohl Gastronomie, Weinherstellung, Weinhandel und zwei Appartments für Übernachtungsgäste miteinander vereint. Beim Bau setzten sie auf regionale Firmen und naturnahem Design, da sie auch ein Naturprodukt, nämlich Wein, verkaufen.
Da in Tirol die Wetterbedingungen für den eigenen Anbau von Trauben zu unsicher wären, kauft der 34-Jährige Jungwein aus Ostösterreich zu. Dieser fließt bei der Lieferung schonend durch die Hanglage des Gebäudes in den Keller, der durch die Begebenheiten natürlich gekühlt ist. Dort cuvéetiert, filtriert und lagert er ihn in Barriquefässern oder Stahltanks und macht so seine acht Weine. Er vereint diverse Traubensorten oder gibt dem Wein durch die Wahl des Restzuckers und durch die Lagerung seinen persönlichen Schliff. Einen Wein, den Rosé Rabea, hat er sogar extra für seine Frau entwickelt. Auf den Flaschen ist ein Hirsch abgebildet, denn Fabian Neururer ist Jäger und will im Wein die Kraft und Eleganz des Hirsches widerspiegeln. Die Anzahl der Rebsorten ist bei den Cuvéeweinen durch Alpha-, Beta- und Gammazeichen erkennbar.
Rabea Neururer weiß, was für ihren Geschmack guter Wein ist: „Wenn du Lust auf ein zweites Glas Wein hast, ist es ein guter Wein. Guter Wein soll Spaß machen.“ Sie vergleicht den Umgang mit der Pipette beim Vermengen verschiedener Rebsorten und das anschließende Verkosten mit einem Labor. Sommeliers können auf diese Art mit ihr gemeinsam Hausweine für ihre Hotels oder Restaurants kreieren. „Die haben dann eine Geschichte zu erzählen, wie der Wein entstanden ist“, so die Mutter einer zweijährigen Tochter. Die Ideen für die Weine kommen dem Absolvent der Höheren Bundeslehranstalt für Wein und Obstbau über Nacht oder bei morgendlichen Laufrunden. Inspiration nimmt er von Reisen.
Im Angebot hat er nicht nur den eigenen Wein, sondern auch den seiner Winzerfreunde. Begonnen hat er mit Weinverkostungen und dem Handel im umgebauten Keller seines Vaters und nun hat er bis zu 40 Sitzplätze im Weincafé dafür zur Verfügung. Die 30-Jährige bereitet dort für die Gäste zum Nachmittagskaffee Kuchen zu. Ihr Ziel ist, dass die Gäste länger verweilen und irgendwann aus der Kaffeetasse ein Weinglas wird. Ob bei einem Achterl oder einer Weinverkostung können Weine genossen werden. Für den Hunger gibt es Aufstrichvariationen, Pinsa, oder Bretteljause unter anderem aus der selbst produzierten Wurst des Schwiegervaters, welcher Jäger ist. Auch der Bregenzerwälder Bergkäse darf nicht fehlen. Ein besonderes Erlebnis für die Gäste sind die Spaghetti, die am Tisch im großen Parmesanlaib gewendet werden. In Zukunft planen sie, dass diverse geladene Köche vor den Gästen Showkochen. Kochen und Backen hat die Wahltirolerin selbst in der Schule Marienberg gelernt und ist zudem ausgebildete Barista.
Wem ein Besuch im Weincafé nicht genug ist, kann in den zwei Appartments der Neururers übernachten oder zurück in Vorarlberg im Pier 69 in Bregenz den Wein erneut trinken.
Wein Neururer ist ein Kooperationspartner der NEUE am Sonntag.