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Schattiger Aufstieg zum Sonnenplateau

05.05.2023 • 19:41 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wanderung Bartholomäberg - Wandertipp Hertha Glück <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Wanderung Bartholomäberg - Wandertipp Hertha Glück Gerhard Vylet

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern ab St. Anton im Montafon nach Graves, über sonnige Wege nach Barth­olomäberg und auf Waldwegen retour.

Die landschaftliche Vielfalt Vorarlbergs ist etwas ganz Besonderes. Wie in der letzten Woche führt diese Wanderung durch einen Tobel auf ein Sonnenplateau und doch ist es ein ganz anderes, unvergleichliches Erlebnis.

Beim Hotel Adler bringt einen die Bartholomäbergstraße mit Blick auf den Wasserfall zur Abzweigung am Valleuweg. Wasserfall und Valleu sind am Wegweiser angeschrieben. Nach den letzten Häusern beginnt hinter der Wildbachverbauung der steil ansteigende Bergweg durch „Galarsch“. Der Flurname stammt wohl aus dem Rätoromanischen „gal argient“ was Silberwald bedeutet. Durch den Laubmischwald gelangt man zu einer kleinen steilen Wiese mit den Resten einer verfallenen Heubarge. Am Waldrand ist das obere Ende der Wiese rasch erreicht und man hat einen ersten Blick ins Tal, auf Vandans.

Nur kurz verlässt der weitere Weg den Wald, quert ein Wiesengelände dessen Flurname „Gawatsch“, rätoromanisch „Stahlerzgrube“, ist. Am folgenden Forstweg ist bereits mehr als die Hälfte des Aufstiegs geschafft.

Moderat gewinnt, der in den steilen Waldhang des Tobels gebaute Weg, an Höhe und lässt an lichten Stellen auf die gegenüberliegenden Hänge blicken. Ab der nächsten Abzweigung wird es wildromantisch. Der Schluchtwald des Graveser Tobels (Biotop 10102) ist artenreich zusammengesetzt. Neben Buche und Fichte sind hier auf der Schattenseite auch Ahorn, Esche, Hirschzungenfarn und Behaarte Alpenrose zu finden.
Die bewaldeten Felsfluren quert man auf dem flachen Weg, während der Höhenunterschied zum Bachbett immer geringer wird. Am Ende des Tobels führt ein Steg über den Gravesbach. Danach folgt der Weg dem kleinen Maresbach nach oben. Noch bevor man das Haus, die ehemalige Graves- Mühle erreicht, lohnt sich ein Blick hinauf zu den Wiesen von Valleu, die ein Gemsenparadies sind. Mit etwas Glück kann man sie beim Äsen beobachten.
Der kleine Bach wird von bemoosten Steinen gesäumt und im Bachbett haben sich Quelltuffe gebildet. Sumpfdotterblumen und Himmelschlüssel sind leicht zu erkennen, direkt vor dem Haus ist die Walzen-Wolfsmilch zu sehen. Graves wird 1564 in einer Urkunde als Ortsbezeichnung erwähnt.

<span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Gerhard Vylet


Auf einem breiten Forstweg verlässt man das romantische Ambiente. Der Spitzggertobelbach wird gequert, wo der aufgehäufte Schotter die Kraft der Natur zeigt. Danach wird der Gravesbach überschritten und mit einer letzten Steigung zum Schattenwald verlassen. Fast flach geht es nun hinunter nach Lutt. Dabei begeistern immer wieder Wiesenlandschaften und Ausblicke bis in den Walgau. Kurz vor der Abzweigung geht es mit herrlichem Panoramablick vom Hochjoch bis zur Zimba den Waldrand entlang weiter. Von Lutt sind es 40 Minuten nach Bartholomäberg und zurück.
Der frühzeitliche Bergbau formte die Landschaft des Barth­olomäbergs, so auch jene, welche auf dem Rückweg durch den Buxwald und Jetzmunt durchschritten wird. Zunächst auf der Straße zweigt man bei Tschais, das 1470 urkundlich erwähnt wurde, in Richtung Buxwald ab. Wiesen- und Waldweg bringen einen hinunter zur Straße, die über den Grappatobel nach Jetzmunt (früher „Miezmont“ Mittelberg) führt.
An der 1962 erbauten Marien Kapelle in Jetztmunt vorbei, wechselt man nach der großen Kehre wieder auf einen Waldweg. Beim Wasserbehälter nochmals über die Straße, dann geht’s durch den Wald zurück nach St. Anton. Von dort fährt die Bahn zurück