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Polit-Verwirrung ums Energieinstitut

12.06.2023 • 19:31 Uhr
Landesrat Daniel Zadra (Grüne, rechts) bekam eine Anfrage von Christof Bistchi (FPÖ, links). <span class="copyright">(C) HARTINGER</span>
Landesrat Daniel Zadra (Grüne, rechts) bekam eine Anfrage von Christof Bistchi (FPÖ, links). (C) HARTINGER

Die Frage nach der Auswahl des neuen Geschäftsführers für das Energieinstitut Vorarlberg beschäftigt nun auch den Landtag.

In der Politik und im Journalismus neigt man dazu, dem Gegenüber vieles als böse Absicht auszulegen – die Erfahrung macht kritisch. Und so führte die Bestellung des neuen Geschäftsführers des Energieinstituts zu einer Art politischen Verdächtigungskomödie, die das Land seit einigen Wochen beschäftigt.

Der bisherige Geschäftsführer, Josef Burtscher, geht im Herbst in Pension, weshalb eine Nachfolgeregelung getroffen werden musste. Der Vorstand des Instituts beauftragte Obmann Daniel Zadra (Grüne) und seinen Stellvertreter Helmut Mennel (Illwerke vkw) mit der Suche nach einem neuen Chef. Mit der Ausschreibung wurde ein externes Unternehmen beauftragt, es gingen mehrere Bewerbungen ein. Nachdem zwei davon zurückgezogen wurden und einige die Formalkriterien nicht erfüllten, blieb eine Handvoll Bewerber übrig, die zum Hearing eingeladen wurde, bei dem auch die Belegschaft vertreten war

Bitte um Anonymität

Zwei Bewerber befanden sich aber in Führungspositionen in anderen Unternehmen, wollten nicht, dass ihre Arbeitgeber davon erfuhren und baten daher darum, ihre Bewerbung nicht öffentlich zu machen. Deshalb informierte man nach den Hearings den zehnköpfigen Vorstand per Mail darüber, dass man Martin Reis (Bild rechts) als bestgeeignetsten Kandidaten ausgewählt habe, ohne die übrigen Bewerber namentlich zu nennen, und ersuchte um Zustimmung im Umlaufverfahren, da die nächste Vorstandssitzung noch Wochen entfernt war. Diese beiden Umstände schürten Skepsis bei einigen Vorstandsmitgliedern, es könnte etwas im Busch sein. Diese fanden Anfang Mai Gehör bei den VN, was wiederum die FPÖ auf den Plan rief, die Anfang Juni eine Anfrage zur Geschäftsführerauswahl im Landtag einbrachte.

Die FPÖ frägt an

„Medienberichten zufolge soll der Nachfolger bereits feststehen“, hieß es darin. Da war die Presseaussendung zur Bestellung von Martin Reis schon über einen Monat alt. Für die Freiheitlichen wirft allerdings „die Vorgangsweise rund um diese Entscheidung einige Fragen“ auf. Man erkundigte sich nach der Rolle Zadras. An der Qualifikation von Reis gab es nie Zweifel. Er hat Nachhaltiges Ressourcen-Management an der Universität für Bodenkultur studiert und ist derzeit als stellvertretender Geschäftsführer für den Fachbereich Mobilität verantwortlich. Allerdings seien die Mitglieder des Vorstands des Energieinstituts „offensichtlich erst nach dem erfolgten Hearing zur Bestellung der neuen Geschäftsführung informiert worden“ heißt es. Aus Sicht der FPÖ hätte der Vorstand in das Bestellverfahren aber intensiver eingebunden werden sollen.

Martin Reis <span class="copyright">(C) ENERGIEINSTITUT/GMEINER</span>
Martin Reis (C) ENERGIEINSTITUT/GMEINER

Allerdings hatte eben gerade der Vorstand die Ausschreibung veranlasst und die Modalitäten der Hearings gutgeheißen. Auch war die interne Verstimmung nach der Aufklärung, warum die übrigen Kandidaten nicht in einem E-Mail namentlich genannt worden waren, rasch verflogen. Da hatte der Vorgang aber schon Wellen nach Draußen getrieben.

Anfrage an Zadra

FPÖ-Chef Christof Bitschi will in seiner Anfrage von Zadra nun wissen, wann die Position ausgeschrieben wurde, wie viele Bewerber es gab, ob alle eingeladenen Bewerber am Hearing teilgenommen hätten und wie diese ausgewählt worden seien. Außerdem erkundigt sich der freiheitliche Klubobmann nach den Mitgliedern der Bestellungskommission und möchte Wissen, ob es stimmt, dass der Vorstand mittels Umlaufbeschluss zur Bestellung des neuen Geschäftsführers aufgefordert worden sei. Landesrat Zadra hat für die Beantwortung der Anfrage noch bis nächste Woche Zeit.

Christof Bitschi (FPÖ) <span class="copyright">(c) STIPLOVSEK</span>
Christof Bitschi (FPÖ) (c) STIPLOVSEK

Dem Vernehmen nach sorgt der implizierte grüne Postenschacher zu Martin Reis Gunsten auch deshalb für Heiterkeit, weil der künftige Geschäftsführer des Energieinstituts zwar auch Gemeindevertreter in Wolfurt ist, allerdings auf der Liste der Volkspartei.