Mit Kryptohandy 5 Kilo Kokain bestellt und danach verkauft: Acht Jahre Haft

Zuletzt in Feldkirch lebender Italiener (31) bestellte laut Urteil Kokain in der Schweiz.
Wegen Suchtgifthandels wurde der mit drei einschlägigen Schweizer Vorstrafen belastete Angeklagte am Freitag in einem Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richter Christoph Stadler ist nicht rechtskräftig. Denn der von Clemens Achammer verteidigte Angeklagte und Staatsanwalt Manfred Bolter nahmen drei Tage Bedenkzeit in Anspruch. Der Strafrahmen belief sich auf ein bis 15 Jahre Haft.
Reinheitsgehalt von 87 Prozent
Der zuletzt in Feldkirch lebende Italiener hat nach den gerichtlichen Feststellungen zwischen 2020 und 2021 über einen Schweizer Dealer und einen Drogenkurier fünf Kilogramm Kokain mit einem Reinheitsgehalt von 87 Prozent von der Schweiz nach Vorarlberg schmuggeln lassen. Demnach hat der 31-Jährige dann 5,09 Kilo Kokain verkauft, teilweise auch in Vorarlberg, und eine unbestimmte Menge Marihuana verschenkt. Zudem hat der junge Mann Kokain, Marihuana und Haschisch konsumiert.
Der Schöffensenat stützte seinen Schuldspruch vor allem auf Chatnachrichten auf dem vermeintlich überwachungssicheren sogenannten Kryptohandy des Angeklagten. Software in Kryptohandys wurde von der US-Bundespolizei FBI entwickelt, die weltweit Chatnachrichten las und viele Beschuldigte festnehmen ließ.
Vorwürfe bestritten
Der Angeklagte bekannte sich nur zum Drogenkonsum schuldig und bestritt die angeklagten Ein- und Verkäufe von Kokain. Das Gericht verpflichtete ihn zur Zahlung von 50.000 Euro an die Republik Österreich. Zumindest einen Umsatz in dieser Höhe hat der Angeklagte nach Ansicht des Schöffensenats mit den Drogendeals gemacht. Die Polizei habe den erzielten Umsatz sogar auf 250.000 Euro geschätzt, merkte Richter Stadler an.
Möglicherweise kommt ein weiterer Drogenprozess auf den 31-Jährigen zu. Denn zu einer angeklagten Verkaufsmenge von rund 1,5 kg Kokain erfolgte am Freitag noch kein Urteil.