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„Ich habe die Macht, alle umzubringen“

28.06.2023 • 16:57 Uhr
Landesgericht Feldkirch <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Landesgericht Feldkirch Klaus Hartinger

Psychisch Kranker muss nach Morddrohungen gegen Familie unter Auflagen nicht in Psychiatrie bleiben.

„Ich habe die Macht, alle umzubringen“, sagte der 22-Jährige am 24. Februar in Dornbirn in der elterlichen Wohnung. Er hielt nach den gerichtlichen Feststellungen seinen Eltern ein Messer vor. Die Morddrohung galt demnach ihnen und seinem Bruder. Nach Ansicht der Richter sagte der junge Mann zudem zu seiner Mutter, er werde ihr die Augen ausstechen.

Während des Vorfalls durchlebte der 22-Jährige nach Einschätzung des psychiatrischen Sachverständigen Reinhard Haller eine schizophrene Psychose. Er war, so der gerichtliche Gutachter, nicht zurechnungsfähig. Deshalb konnte er für die gefährlichen Drohungen nicht verurteilt worden.

Stattdessen wurde der Betroffene am Mittwoch am Landesgericht Feldkirch bedingt in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Wenn er sich an die gerichtlichen Auflagen hält, muss er nicht auf unbestimmte Zeit in der Psychiatrie bleiben. Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richter Theo Rümmele ist nicht rechtskräftig. Denn Verteidigerin Eva-Maria Hofmann nahm drei Tage Bedenkzeit in Anspruch.

Zu den Bedingungen zählt, dass der Betroffene noch für eine kurze Zeit in der psychiatrischen Abteilung des Landeskrankenhauses Rankweil bleibt. Danach muss er in einem betreuten Wohnheim untergebracht werden, sich regelmäßigen psychiatrischen Kontrollen unterziehen, seine Medikament einnehmen und sich von Sozialarbeitern betreuen lassen. Zu den Weisungen zählt auch, dass der 22-Jährige keine Drogen mehr konsumieren darf. Denn Gutachter Haller führt die Psychose auch auf übermäßigen Drogenkonsum zurück.

Der Betroffene sagte, er habe keine Erinnerung an den ihm zur Last gelegten Vorfall. Das Gericht stützte sich bei der Feststellung des Sachverhalts auf die Zeugenaussagen seiner Eltern. Seine Eltern hätten bei dem Vorfall Angst vor ihrem Sohn gehabt, teilte Richter Rümmele dem Betroffenen mit.