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Großer Waffenfund bei Rockern

29.06.2023 • 23:00 Uhr
Hunderte Waffen wurden sichergestellt. <span class="copyright">APA</span>
Hunderte Waffen wurden sichergestellt. APA

Bei insgesamt 13 Hausdurchsuchungen in Ober- und Niederösterreich haben Sicherheitsbehörden hunderte Schusswaffen im Wert von rund 1,5 Millionen Euro sichergestellt.

Bei insgesamt 13 Hausdurchsuchungen in Ober- und Niederösterreich in den frühen Morgenstunden am 26. Juni haben Sicherheitsbehörden über 70 Langwaffen im Wert von rund 1,5 Millionen Euro sichergestellt. Bereits seit 2021 laufen die Ermittlungen gegen die „Rechts-Rocker“ – festgestellt wurden die Waffen bei einem Ableger des internationalen Motorradclubs „Bandidos“, wie der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit Franz Ruf bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt gab.

Bei den Hausdurchsuchungen am Montag wurden circa 35 Langwaffen, circa 25 Maschinenpistolen, circa 100 Pistolen, über tausend Waffenteile, circa 400 Signalwaffen und mehr als 10.000 Schuss Munition sowie Granatwerfer und Rauch- und Nebelwurfkörper sichergestellt. Damit sei der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), dem Landeskriminalamt Oberösterreich und dem Bundeskriminalamt ein „nachhaltiger Schlag gegen die organisierte Rockerkriminalität“ gelungen, rühmte Ruf die Arbeit der Behörden. Die Auswertung der bei den Hausdurchsuchungen sichergestellten Datenträger dauere noch an und die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

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Hunderte Waffen wurden sichergestellt. APA

Monatelange Ermittlungen

Den Hausdurchsuchungen Anfang dieser Woche gingen monatelange Ermittlungen in „guter Zusammenarbeit“ voraus. Die Militarisierung der rechtsextremen Szene stehe schon lange im Fokus der Behörden. Seit Frühjahr 2021 laufen die Ermittlungen gegen die „Outlaw Motorrad Gruppe“. Bereits im Vorfeld des „Showdowns“ wurden im Laufe der Ermittlungen vier Personen festgenommen, bei den 13 Hausdurchsuchungen am Montag kamen noch sechs weitere dazu. Alle sechs sitzen derzeit in U-Haft in der Justizanstalt Ried im Innkreis. Darunter soll sich auch der Waffenhändler befinden. Ermittelt wird unter anderem wegen Verbotsgesetz, dem Kriegsmaterial- und Waffengesetz und dem Suchtmittelgesetz, der Strafrahmen hier beträgt ein bis 15 Jahre, letztere aber vorrangig aufgrund des Suchtmittelgesetzes. So wurden neben Waffen und nationalsozialistischen Devotionalien auch ein Kilogramm Kokain und fünf Kilo Cannabis festgestellt.

Unter den Festgenommenen sei auch eine „sehr hohe Führungsperson“ der ehemaligen Neonazi-Gruppe „Objekt 21“. Sowohl beim Aufbau als auch in der Führungsebene gebe es viele Überschneidungen zwischen den beiden Gruppen, sagte der Leiter des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer. Auch viele Mitglieder der Rockergruppe hätten Verbindungen zu „Objekt 21“.

Bereits aufgefallen

Die Festgenommenen seien bereits in der Vergangenheit durch Körperverletzungen und Erpressungen, aber auch Hetze gegen die migrantische Community und antisemitische Aussagen aufgefallen. Alle seien österreichische Staatsbürger mittleren Alters, teilte Alois Ebner, Leiter der ermittelnden Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis mit. Bislang äußerten sich die Verdächtigen „mit keinem Wort“ zu den Waffenfunden, sagte Ebner.

Bei den Hausdurchsuchungen stießen die Behörden auf ein riesiges Waffenarsenal mit einer Vielzahl an Schusswaffen und Waffenteilen, aber auch einem „professionell eingerichteten illegalen Waffenlager mit Verkaufsraum“ in einem Bauernhof. Teilweise seien die Waffen in Kellerräumlichkeiten in Vitrinen ausgestellt gewesen.