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Spitalspatient schlug Arzt und Pfleger

02.08.2023 • 11:24 Uhr
Reinhard Haller war Gerichtspsychiater in dem Prozess. <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Reinhard Haller war Gerichtspsychiater in dem Prozess. Klaus Hartinger

Psychisch Kranker war zurechnungsunfähig und muss vorläufig weiterhin in Psychiatrie bleiben.

Der Patient der psychiatrischen Abteilung des Landeskrankenhauses Rankweil hat im November 2022 auf dem Gang ohne Vorwarnung einem Spitalsarzt einen Faustschlag ins Gesicht versetzt und danach weiter auf ihn eingeschlagen. Dabei wurde der Arzt leicht verletzt. Beim zweiten Vorfall im Jänner 2023 hat der Patient versucht, in seinem Zimmer einen Pfleger zu schlagen.

Paranoide Schizophrenie

Der 28-Jährige stand nach den gerichtlichen Feststellungen bei den Vorfällen unter dem Einfluss einer paranoiden Schizophrenie und war deshalb nicht zurechnungsfähig. Demnach wären von dem im Unterland lebenden Italiener ohne weitere psychiatrische Behandlung weitere Gewalttaten zu befürchten, auch schwere.

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Klaus Hartinger

Daher wurde der einschlägig vorbestrafte Betroffene am Mittwoch in einem Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch auf unbestimmte Zeit in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richter Martin Mitteregger, mit dem der von Halil Arslan verteidigte Betroffene und Staatsanwältin Julia Berchtold einverstanden waren, ist rechtskräftig.

Mann habe Stimmen gehört

Wäre der Betroffene zurechnungsfähig gewesen, wäre er wegen (versuchter) schwerer Körperverletzung an Mitarbeitern in Gesundheitsberufen verurteilt worden.

Gerichtspsychiater Reinhard Haller sagte, beim Betroffenen sei wegen übermäßigen Cannabiskonsums eine paranoide Schizophrenie ausgebrochen. Der 28-Jährige habe bei den Vorfällen innere Stimmen gehört, die ihm befohlen hätten, den Arzt und den Pfleger zu schlagen, um sich selbst zu schützen. Er habe sich zuvor schon mehrfach in stationärer psychiatrischer Behandlung befunden.

Der psychische Zustand des Betroffenen habe sich inzwischen gebessert, sagte der psychiatrische Sachverständige. Der 28-Jährige sei aber noch nicht stabil genug. Er müsse voraussichtlich noch drei bis sechs Monate psychiatrisch stationär behandelt werden.