Karten spielen statt Brände löschen

Seit 1984 organisieren die Mitglieder der Feuerwehr Gaißau alljährlich ein Preisjassen.
asserinnen und Jasser aus dem ganzen Land werden am 28. Oktober in die Rheinblickhalle in Gaißau pilgern. Denn an diesem Tag geht das mittlerweile schon traditionelle Preisjassen der Feuerwehr Gaißau über die Bühne. Die Teilnehmerzahl wird dabei deutlich über jener der Premierenveranstaltung am 20. März 1984 liegen. Denn damals habe im alten Vereinshaus der Gemeinde nur „eine kleine Runde Jasser“ auf Biertischen und Bierbänken um den Sieg gespielt, erzählt der heutige Feuerwehrkommandant Christoph Vonach. Die Idee dazu, das Preisjassen zu organisieren, war in den Reihen der Feuerwehrmänner entstanden. Schließlich war es in dieser Zeit fast schon selbstverständlich, dass nach Proben oder anderen Treffen mit den Kameraden der eine oder andere „Jass geklopft“ wurde.
Aus allen Regionen
Über die Jahre gewann die anfängliche Dorfveranstaltung jedoch deutlich an Bekanntheit – auch weit über die Ortsgrenzen hinaus. „Zur Blütezeit haben 300 Menschen am Preisjassen teilgenommen“, berichtet Vonach. In der jüngeren Zeit sei diese Zahl zwar leicht gesunken, allerdings seien jährlich immer noch bis zu 250 Jasserinnen und Jasser beim Turnier: „Es gibt sogar eine Gruppe aus Bürs, die jedes Jahr zu unserem Preisjassen kommt.“ Darüber hinaus stammten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Ecken und Enden des Landes – aus dem Bregenzerwald genauso wie aus dem Montafon. Ebenso seien alle Generationen vertreten. Manchmal sogar Eltern mit ihren Kindern oder Großeltern mit den Enkeln.
Preisjassen
Wo? Rheinblickhalle, Gaißau.
Wann? 28. Oktober, ab 18 Uhr.
Was? Traditionelles Preisjassen der Feuerwehr Gaißau.
Wie? Kartenreservierung für das Preisjassen ist per E-Mail – office@ff-gaissau.at – möglich. Ansonsten gibt es auch noch Karten an der Abendkassa (limitierte Teilnehmerzahl).
Das Turnier in Gaißau hat aber nicht nur für die heimische Jass-Szene eine große Bedeutung. Auch für die Verantwortlichen der Feuerwehr spielt die Veranstaltung eine wichtige Rolle. Denn im Gegensatz zu anderen Orten sammelt die Blaulichtorganisation in der Rheindeltagemeinde keine Spenden bei der Bevölkerung. Vielmehr dienen die Einnahmen aus dem Preisjassen dazu, Aktivitäten wie etwa Ausflüge zu finanzieren. Umso schwieriger war es natürlich, dass die Veranstaltung aufgrund der Coronapandemie in zwei Jahren abgesagt werden musste. „Die Mannschaftskasse war dennoch weiter gefüllt, weil wir mit Bedacht wirtschaften. Außerdem waren in der Coronazeit ja auch weniger Aktivitäten möglich“, erzählt der Feuerwehrkommandant.

Doch nicht nur auf die Finanzen hat das traditionelle Preisjassen eine positive Auswirkung. Auch der Zusammenhalt innerhalb der Wehr wird durch die Organisation der Veranstaltung gestärkt. Schließlich helfen dabei alle Feuerwehrleute inklusive der Feuerwehrjugend zusammen und erleben auf diese Weise, wie sich gemeinsam etwas erreichen lässt. „Außerdem lernt man sich bei der Zusammenarbeit kennen und mögen“, fügt Vonach hinzu. Dies sei umso wichtiger, da das Einsatzaufkommen in der Rheindeltagemeinde über das Jahr gesehen nicht so hoch sei wie andernorts.
Viele Preise
Die Organisation des Preisjassens ist durchaus herausfordernd. Es werde von Jahr zu Jahr schwieriger, Sponsoren zu finden. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Dennoch bemühen sich die Verantwortlichen des Turniers möglichst viele Preise für die Teilnehmenden zu haben. Im Vorjahr – beim Neustart nach zwei Jahren Coronapause – gab es für 230 Jasserinnen und Jasser immerhin 170 Preise. Dank der Sponsoren aus dem Ländle und dem Grenzgebiet soll auch heuer wieder fast jeder einen Preis mit nach Hause nehmen können – darunter sind etwa 500 Euro in bar, ein Kärcher oder VIP-Tickets von Austria Lustenau. Als Neuerung werden heuer in der Rheinblickhalle auch eine Weinlaube samt Gin-Bar eingerichtet. Hier gibt es nach dem Turnier auch noch die Gelegenheit zum „Nochejassa“.
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Innerhalb der Feuerwehr hat das traditionelle Kartenspiel übrigens an Bedeutung verloren, wenn es um gesellige Anlässe geht. Zwar sitze man zum Beispiel nach Proben weiterhin zusammen, aber dabei werde eher nicht gejasst, erzählt Vonach. Und für alle, die möglicherweise der Gaißauer Feuerwehr beitreten möchten, hat er eine gute Nachricht: „Man muss nicht jassen können“, sagt der Kommandant und lacht.