Kinderladen kinderleicht zu schmeißen

Das rüstige Trio kehrt zurück und übernimmt die Betreuung eines Kinderladens. Ab heute im Kino.
Karin, Gerhard und Philippa sind zurück in der Fortsetzung von „Enkel für Anfänger“. Wieder inszeniert von Wolfgang Groos, erneut spielen Maren Kroymann, Heiner Lauterbach und Barbara Sukowa. Die resolute Karin kehrt nach einem Jahr in Neuseeland nach Hause zurück und muss feststellen, dass sich ihr Ehemann neu orientiert hat. Das führt zu turbulenten Veränderungen in ihrem Leben, einschließlich dem Tausch der Türschlösser. Karin zieht vorübergehend bei ihrem Freund Gerhard ein, einem schwulen Ex-Arzt. Das Trio, das sich bereits als fähige Leihgroßeltern bewiesen hat, übernimmt diesmal die Betreuung eines Kinderladens mit pubertierenden Teenagern. Zunächst läuft alles reibungslos, aber eine Verunreinigung des Essens führt zur Schließung der Einrichtung. Dennoch gelingt es Karin, Gerhard und Philippa, die Probleme zu überwinden, wenn auch mit einigen Startschwierigkeiten.
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Lauterbach als Höhepunkt
Auch diesmal ist es gerade der, zunächst sehr sparsam mit seinen mimischen Mitteln umgehende Heiner Lauterbach, der letztlich am meisten berührt: Sein homosexueller Gerhard gibt sich zwar als kultivierter (Studium der Bach-Passionen) Bildungsbürger, sein BMW fährt mit Strom, mit zur AfD neigenden Freunden will er nix mehr zu tun haben. Und doch steckt er voller Ressentiments. Die allmähliche Annäherung jedenfalls zwischen seiner Figur und dem von Ercan Durmaz verkörperten Zeitungsboten berührt, was indes auch an der respektvollen, ja in diesem Fall geradezu zurückhaltenden Regie liegt. Dass die „Enkel“-Fortsetzung etwas Zeit braucht, um in die Gänge zu kommen, dass der Schwung des Erstlings, dem ohne Zweifel stets sehr engagierten Spiel von Sukowa und Kroymann zum Trotz, teils fehlt, das kann auch ein Heiner Lauterbach nicht verhindern. Seiner vielgestaltigen und interessanten Figur aber, die einen immer wieder überrascht, ist es zu verdanken, dass dieser zweite Teil nicht doch irgendwann der Mittelmäßigkeit anheimfällt.

STUDIOCANAL/CLAUSSEN+PUTZ