Der Weg zum chancenreichsten Lebensraum

Im Pressefoyer ging es am Dienstag um Investitionen in die Zukunft.
Insgesamt 7,3 Millionen Euro der Erlöse aus dem Verkauf der Heimfallsrechte an die Illwerke vkw werden seitens des Landes im kommenden Jahr für Zukunftsprojekte verwendet. Welche dies sein werden, stellten am Dienstag Landeshauptmann Markus Wallner, Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (beide ÖVP) und Jimmy Heinzl, Geschäftsführer der Wisto, im Pressefoyer nach der Sitzung der Landesregierung vor. Das Geld werde auf vier Schwerpunkte verteilt, erläuterte Wallner: Wohnen, Bildung, Bewegung und gesunde Ernährung. Zudem soll die Marke Vorarlberg mit dem Ziel das Land bis 2035 zum chancenreichsten Lebensraum für Kinder zu machen, eine eigene Markenwelt erhalten. In dieser sollen die Zielsetzungen physisch erlebbar werden.
Neues Lebensmodell
Der Großteil der 7,3 Millionen Euro ist für den Bereich Wohnen vorgesehen. So sind für das Projekt „Wohnen550“ und den Bodenfonds insgesamt drei Millionen Euro vorgesehen. Ersteres sei „ein komplett neuer Zugang“ in diesem Themenfeld, erläuterte Landesrat Tittler. Ziel sei es, vor allem jungen Menschen eine konstant günstige Miete über einen langen Zeitraum zu bieten. Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 50 Quadratmetern sollen dabei für eine monatliche Miete von 550 Euro inklusive Betriebskosten angeboten werden. Die Vertragslaufzeit ist auf zehn Jahre beschränkt. In diesem Zeitraum sollen die Betroffenen die Möglichkeit haben, Geld anzusparen, um sich dann Eigentum zu schaffen, auf dem privaten Wohnungsmarkt fündig zu werden oder eine andere gemeinnützige Wohnung zu mieten. „Es geht hier um ein neues Lebensmodell“, fasste Tittler zusammen. Eine Million Euro sind für das Sonderwohnbauprogramm vorgesehen. Zwei Millionen Euro werden für den Bodenfonds aufgewendet. Dieser soll dabei helfen, Grundstücke für leistbaren Wohnraum beziehungsweise strategisch wichtige Flächen zu sichern. Drei bis fünf Pilotprojekte sollen mit Gemeinden durchgeführt werden.

In Sachen guter Ernährung wird 2024 die Schulverpflegung finanziell unterstützt werden. 1,5 Millionen Euro fließen in das Projekt „Kinder.Essen.Körig“. An diesem können sich alle Volksschulen beteiligen. Die Landesverantwortlichen rechnen damit, dass in diesem Rahmen etwa 450.000 gesunde Mittagessen mit regionalen Zutaten für die Kinder aufgetischt werden. Ausgeweitet wird zudem die tägliche Bewegungseinheit in den Schulen. Das diesbezügliche Pilotprojekt sei erfolgreich gewesen und solle nun schrittweise auf das ganze Land ausgeweitet werden, sagte Wallner.
Schulsozialarbeit
Im Bildungsbereich fließen aus den Verkaufserlösen der Heimfallsrechte im kommenden Jahr 300.000 Euro in die Schulsozialarbeit. Ebenso gibt es Änderungen bei der sozialen Staffelung der Tarife für die Kinderbetreuung. Hier wird die erste Stufe kostenfrei. Bisher mussten hier 20 Euro für 25 Wochenstunden bezahlt werden. Betroffen sind davon etwa 900 Kinder, etwa 220.000 Euro werden dafür aufgewendet. Nicht zuletzt übernimmt das Land auch das Schulgeld an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in Feldkirch. So soll ein Anreiz geschaffen werden, die Ausbildung als Kindergartenpädagogin oder -pädagoge zu absolvieren.
Markenwelt
Finanzielle Mittel gibt es auch für das bei der Wirtschaftsstandort GmbH Wisto angesiedelte Markenprojekt selbst. Im Umfeld des Campus V in Dornbirn soll die Marke Vorarlberg „fühl- und erlebbar“ gemacht werden, erklärte Jimmy Heinzl. Details dazu sollen im Laufe des kommenden Jahres ausgearbeitet werden.
Spätestens im Juli werde man wohl Konkreteres vorstellen können, meinte der Wisto-Geschäftsführer. Für die Einrichtung dieser Markenwelt sind 500.000 Euro budgetiert. Vorarlberg soll dort als moderner, innovativer und zukunftsorientierter Standort präsentiert werden, meinte der Wirtschaftslandesrat.

Landeshauptmann Wallner wehrte sich in der Pressekonferenz auch gegen Kritik aus der Opposition. Diese hatte vor allem gegen die beiden Projekte im Bereich Wohnen scharf geschossen. Der Erlös aus dem Verkauf der Heimfallsrechte sei für die Umsetzung neuer Ideen vorgesehen gewesen. Es könne nicht sein, dass das Geld in schon länger diskutierte Projekte wie den Bodenfonds fließen würde. Diese Kritik ließ Wallner nicht gelten. Schließlich sei leistbares Wohnen ein wichtiger Faktor, um die Chancen der nächsten Generation zu erhöhen.