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Neos: Gasser möchte eine neue Aufgabe

05.02.2024 • 20:36 Uhr
Neos-Klubobmann Johannes Gasser. <span class="copyright">Hartinger</span>
Neos-Klubobmann Johannes Gasser. Hartinger

Neos-Klubobmann Johannes Gasser eine Entscheidung über seine politische Zukunft getroffen.

In den sozialen Medien hat Neos-Klubobmann Johannes Gasser kürzlich eine wichtige persönliche Weichenstellung bekannt gegeben. „ICH WERDE FÜR DEN NATIONALRAT KANDIDIEREN“, ließ der Bregenzerwälder seine Followerinnen und Follower wissen. Wie Gasser in seinem Social-Media-Post und auf Anfrage erklärt, ist das Ziel, „dass es weiterhin eine direkt gewählte, liberale Stimme aus Vorarlberg im Parlament in Wien gibt“. Bislang war diese Stimme Gerald Loacker. Allerdings hat der Dornbirner bereits im vergangenen Oktober angekündigt, bei der nächsten Natio­nalratswahl nicht mehr kandidieren zu wollen.

Bewerbungsphase läuft

Ein weiterer Grund für Gassers nunmehrige Ankündigung war, dass derzeit noch die Bewerbungsphase für die im Herbst stattfindenden Landtagswahlen läuft. Interessierte können sie noch bis zum Freitag für einen Platz auf der Neos-Liste bewerben. Am 9. März werden dann bei der Landesmitgliederversammlung der Neos in Hohenems die Kandidatinnen und Kandidaten für den Urnengang im Herbst gekürt. Mit der Ankündigung sei es ihm auch darum gegangen, für Klarheit zu sorgen, wo künftig sein Hauptfokus liegen werde, erklärt Gasser.

Nach der Entscheidung über die Liste für die Vorarlberger Wahl werde wohl „knapp danach“ der österreichweite Bewerbungsprozess für die Kandidatur bei den Nationalratswahlen starten. Der Zeitplan für diese Phase hänge auch davon ab, an welchem Datum der Urnengang im Bund über die Bühne gehen soll. Sollte der Termin im Juni sein – wie es in Gerüchten heißt – müsse der Prozess entsprechend rasch vonstatten gehen, sagt der Neos-Klubobmann.

Gerald Loacker wird bei der Nationalratswahl nicht mehr für die Neos kandidieren. <span class="copyright">Hartinger</span>
Gerald Loacker wird bei der Nationalratswahl nicht mehr für die Neos kandidieren. Hartinger

Alte Wirkungsstätte

Ein möglicher Sprung in den Nationalrat wäre für den 32-Jährigen eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. So findet sich in der Biografie des Mellauers beispielsweise im Jahr 2012 ein Praktikum im österreichischen Parlament. Doch auch für die Neos war er dort in späteren Jahren schon tätig – erst als parlamentarischer Mitarbeiter von Loacker, später dann als sozialpolitischer Referent des Parlamentsklubs.

Seinem möglichen Vorgänger streut der Noch-Klub­obmann Rosen. Der Dornbirner sei sicherlich der fleißigste Nationalratsabgeordnete, meint Gasser. Daher hinterlasse Loacker auch große Fußstapfen. Sollte es der Bregenzerwälder in den Nationalrat schaffen, hat er jedoch nicht vor, diese zu füllen, sondern er möchte dort seine eigenen Spuren hinterlassen.

Realistischer Blick

Die Erfahrungen, die er vor einigen Jahren im Parlament gesammelt hat, könne dabei sicher hilfreich sein: „Ich weiß dadurch, worauf ich mich einlasse und habe einen realistischen Blick darauf, wie die Dinge laufen.“ Auch die vergangenen fünf Jahre im Vorarlberger Landtag sieht er als gute Vorbereitung für einen möglichen Wechsel auf die Bundesebene. Denn die im Landesparlament behandelten Fragen seien auch im Bund von Bedeutung. Schlussendlich gehe es darum, im Nationalrat die für die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger relevanten Themen voranzutreiben.

Ein klares „Nein“ kommt von Gasser auf die Frage, ob er mit einem möglichen Wechsel in den Nationalrat „die Landtagsbühne“ für Neos-Landessprecherin und Noch-EU-Parlamentarierin Claudia Gamon frei machen möchte. Er habe in den vergangenen Jahren schon in unterschiedlichen Konstellationen mit ihr zusammengearbeitet und dabei festgestellt: „Wir sind ein gutes Team. Wir wissen beide voneinander, welche Qualitäten wir haben.“ Für ihn sei immer klar gewesen, dass die Parteichefin nach der nächsten Wahl auch an der Spitze des Landtagsklubs stehen soll, erklärt der 32-Jährige. Überhaupt gelte es, erst einmal das Wahlergebnis abzuwarten.

„Wir sind ein gutes Team“, sagt Johannes Gasser über sich und Parteichefin Claudia Gamon. <span class="copyright">VOL.AT/Mayer</span>
„Wir sind ein gutes Team“, sagt Johannes Gasser über sich und Parteichefin Claudia Gamon. VOL.AT/Mayer

Den Urnengang sieht er als Richtungsentscheidung darüber, ob sich Vorarlberg – wie es die Neos fordern – zu einem „modernen, weltoffenen und urbanen Wirtschaftsstandort im Herzen Europas“ entwickeln soll. Eine pinke Regierungsbeteiligung im Ländle ist für Gasser daher nicht ausgeschlossen. Ob eine solche Einfluss auf seine eigene Zukunft haben könnte, wollte der Mellauer allerdings nicht kommentieren. Diskussionen über mögliche Regierungskoalitionen vor dem eigentlichen Urnengang überlasse er lieber Politikberaterinnen und -beratern, erklärt der Noch-Klub­obmann.