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Selbstfindung und Sehnsucht

08.02.2024 • 07:00 Uhr
Eindrucksvolle Performance in „All of Us Strangers“. <span class="copyright">disney content</span>
Eindrucksvolle Performance in „All of Us Strangers“. disney content

Eine üppig traurige und hautprickelnd sinnliche Schwulenromanze, unterlegt mit queerem Pop aus den Achtzigern.

In einer netten Szene sitzt unser Held Adam mit strahlenden Kinderaugen in seinem Weihnachtspyjama im Wohnzimmer am Boden und schmückt mit seinen Eltern den Christbaum, während „Always on My Mind“ von den Pet Shop Boys im Radio läuft. So als ob das alles völlig normal wäre, als ob Adam kein erwachsener Mann wäre und als ob seine Eltern nicht beide schon dreißig Jahre lang tot wären. Die beiden kamen bei einem Autounfall ums Leben, als er 12 Jahre alt war, und doch wird ihm irgendwie durch Magie oder Wahnvorstellung die Gelegenheit gegeben, noch einmal mit ihnen zu reden und Unerledigtes aufzuarbeiten. Das ist natürlich eine verführerische Fantasie.

Andrew Scott, der vor allem als „heißer Priester“ aus der Serie „Fleabag“ bekannt ist, aber den Fans von „Sherlock“ auch als Moriarty kennen, spielt Adam, einen Drehbuchautor, der in einem schlanken, kalten Wolkenkratzer am Stadtrand lebt.

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Generationen

Am Anfang des Films starrt er noch einsam und allein auf die Skyline und drückt sein Gesicht ins Fenster. Er versucht, ein Drehbuch zu schreiben, das von der Beziehung zu seinen Eltern handelt, aber es läuft nicht gut. Um sich inspirieren zu lassen, kehrt er in das Haus seiner Kindheit zurück, und siehe da, seine Eltern sind um keinen Tag gealtert und wohlauf. Ob es sich dabei um Geister oder um Tagträume handelt, überlässt Regisseur Andrew Haigh dem Betrachter. Die Eltern sind jedenfalls überglücklich und wollen alles über ihren Sohn wissen. Die Mutter ist total baff, wie groß er geworden ist. Nein, er hat keine Freundin, erzählt er ihr, als sie ihn fragt, ob es eine Frau in seinem Leben gibt. Er ist schwul. Sie ist überrascht, aber macht sich mehr Sorgen um ihn, um AIDS, um alles andere. Während Adam seinen Eltern Besuche abstattet, begegnet er seinem Nachbarn Harry, der diese Geschichte in eine hinreißende Romanze verwandelt.

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