Treffen zwei Kulturen aufeinander …

…dann gibt es häufig Verständigungsprobleme. Was wäre wenn Außerirdische mit uns in Kontakt kämen?
Wahrscheinlich haben sich die meisten Menschen – zum Beispiel in Anbetracht eines sternenübersäten Himmels – gefragt, ob wir Menschen wirklich allein im riesigen Universum sind. Der deutsche Philosoph Immanuel Kant hat 1781 in seiner „Kritik der reinen Vernunft“ gemeint, er würde darauf wetten „dass es wenigstens in irgendeinem von den Planeten, die wir sehen, Einwohner gebe“.
Seither hat sich das Wissen über das Universum vervielfacht. Der erste Exoplanet, also einer, der um einen fernen Stern kreist, wurde 1995 entdeckt. Mittlerweile hat man mit verschiedenen Methoden 5600 Exoplaneten gefunden, von denen viele eine für Lebewesen komfortable Masse und Oberflächentemperatur haben. Wasser, die wahrscheinliche Voraussetzung für alles Leben, scheint an vielen Orten des Universums ausreichend vorhanden zu sein. Dennoch muss man skeptisch bleiben, denn nur weil es lebensfreundliche Orte gibt, muss sich nicht notwendigerweise Leben entwickelt haben. Selbst wenn es hoch entwickeltes Leben geben sollte, bleibt es allein wegen der riesigen Distanzen unwahrscheinlich, dass wir mit ETs in Funkkontakt treten können oder gar, dass wir Besuch von ihnen erhalten.
UFO-Sichtungen
Fliegende Untertassen, intergalaktische Raumfahrzeuge und außerirdische Intelligenzen gelten als Hauptdarsteller der Science Fiction. Ufo-Sichtungen wurden stets als Spinnerei abgetan. Die seriöse Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“ titelte in ihrer aktuellen Ausgabe mit der Schlagzeile „Was wäre wenn …?“. Insgesamt 19 Seiten berichten über Besucher aus dem All, mögliche Konflikte, soziologische und rechtliche Aspekte. Spätestens als die Frage, unter welchen Umständen der Abschuss von Ufos erlaubt sei, diskutiert wurde, dachte ich an einen verfrühten Aprilscherz. Nein: alles ist ernst gemeint. Ufo steht für Unbekanntes Flugobjekt, und etwas umfassender spricht man heute von UAPs, sprich Unidentifizierten Abnormalen Phänomenen.
Thema in den USA
In den Vereinigten Staaten wurde in den letzten Jahren die UAPs von der Politik, dem Militär und der Wissenschaft ernst genommen. 2017 berichteten die New York Times über ein Regierungsprogramm zur Erforschung von UAPs. Ein Pentagon-Bericht bezeichnet UAPs eindeutig als Problem für die Flugsicherheit. 2022 richtete die NASA ein 16-köpfiges Studienteam ein. Zwischen 2004 und 2021 wurden 143 unerklärliche UAPs registriert, 80 davon gleichzeitig mit unterschiedlichen Sensoren wie Radar und Infrarot. Bleibt der Schluss: Die USA wollen bislang unerklärliche Phänomene verstehen, wobei man „nicht identifiziert“ keinesfalls mit außerirdisch gleichsetzen kann. Erstmals seit 1970 beschäftigt sich die Forschung wieder mit diesen Phänomenen. Öffentliche, nicht belegte Behauptungen eines ehemaligen Luftwaffenoffiziers, das US-Militär verfüge über nicht-menschliche Artefakte und Technologien, sind dabei nicht hilfreich und erinnern an alte Verschwörungstheorien.
Vorbereitet sein
Der Freiburger Soziologe Andreas Anton meint, wir sollten uns auf einen Erstkontakt mit außerirdischen Wesen vorbereiten. Die Szenarien reichen vom Nachweis von Signalen, die nicht natürlichen Ursprungs sind (Radiowellen, Laserstrahlen, Neutrinos), über den Fund von Artefakten, den Nachweis von Raumschiffen bis zu einer persönlichen Begegnung. Jedes dieser Szenarien könnte für uns dramatisch, vielleicht existenzbedrohend sein. Juristen denken bereits über Rechtsfragen im Umgang mit ETs nach. Die Wahrscheinlichkeit, dass obige Szenarien eintreten, ist völlig ungeklärt: vielleicht schon morgen, vielleicht aber auch nie.
von Robert Seeberger