Ein Refugium für Schmetterlinge

Wie Sie Ihren Garten zum Zufluchtsort für Schmetterlinge machen und zu deren Schutz beitragen.
von Christine Moosmann-Hämmerle
Schmetterlinge gehören zu den wohl schönsten und beliebtesten Besuchern im Garten. Am häufigsten begegnen uns im Garten die Tagfalter, obwohl sie nur einen kleinen Teil aller Falter ausmachen. Außer den Tagfaltern gibt es noch Nachtfalter und Widderchen. Diese gehören eigentlich zu den Nachtfaltern, sind aber tagaktiv. Der natürliche Lebensraum heimischer Schmetterlinge sind unberührte Wiesen, brachliegende Ackerflächen und Mischwälder. Die flatternden Wesen sind nicht nur schön, sondern haben auch eine wichtige Rolle als Bestäuber. Manche Pflanzen können nur von Schmetterlingen bestäubt werden.
Leider sind schon viele Arten ausgestorben und zahlreiche gefährdet, da ihr natürlicher Lebensraum zunehmend zerstört wird. Sie stehen deshalb unter Artenschutz. Mit der richtigen naturnahen Bepflanzung kann auch ein Garten zu einem Schmetterlingsgarten werden und Lebensraum für Schmetterlinge bieten.
Richtige Umgebung
Ein schmetterlingsfreundlicher Garten sollte möglichst bunt und vielfältig sein. Denn jeder Schmetterling braucht im Laufe seines Lebens unterschiedliche Pflanzen und Standorte, damit er sich entwickeln kann. Auch sollte der Garten vom Frühling bis zum Herbst blühen und immer genug Nahrung liefern. Damit sich Schmetterlinge dauerhaft im Garten ansiedeln können, brauchen sie vor allem drei Dinge: Futterpflanzen für die Raupen, Nektar für die erwachsenen Schmetterlinge und für manche Arten einen Platz zum Überwintern.
Schmetterlinge verbringen einen Teil ihres Lebens als Raupen. Diese ernähren sich je nach Art von Blättern, Blüten, Zweigen, Holz oder Wurzeln. Besonders gerne fressen sie das Grün von Fenchel, Dill, Brennnesseln, verschiedene Gräser, die Wilde Möhre, Veilchen oder Thymian. Die Schmetterlinge selbst ernähren sich überwiegend von Nektar, Pollen, Baumsäften und überreifem Obst. Den Nektar können sie mit ihrem langen, meist eingerollten Rüssel aus den Blüten saugen. Viele Schmetterlinge sind nachtaktiv, sie bevorzugen Pflanzen, die in der Dämmerung ihr Aroma entfalten wie etwa die Nachtkerze, die Nachtlichtnelke oder das Geißblatt.

Wildblumenwiese
Auch im Garten kann eine kleine Wildblumenwiese angelegt werden. Das kann auch ein blühender Streifen am Gartenzaun sein. Dafür gibt es zahlreiche fertige Saatmischungen, mit speziell bienen- und schmetterlingsfreundlichen Pflanzen. Heimische Wildblumen wachsen auf kargen, nährstoffarmen Böden. Deshalb muss der Gartenboden vor der Aussaat der Samen abgemagert werden. Dazu wird er mit Sand und Kies vermischt. Einfacher geht es in Kübeln und Töpfen, wo die Samen in magere Kräutererde gesät werden. So können Schmetterlinge zumindest als Besucher auch auf Terrasse und Balkon gelockt werden.
Schmetterlinge und Bienen lieben blühende Kräuter, besonders Thymian und wilden Majoran. Kräuter sind sehr pflegeleicht und wachsen ebenfalls sehr gut auch in Töpfen auf Terrasse und Balkon. Daneben gibt es noch zahlreiche Stauden, die von Schmetterlingen und Insekten gerne besucht werden. Geeignete Nektarspender für den Garten sind zum Beispiel: Bartblume, Flockenblume, Disteln, Fetthenne, Herbstaster, Lavendel, Phlox, Prachtscharte und Steinkraut. Auch einheimische Gehölze wie Weiden, Schwarzdorn oder Schneeball werden von Schmetterlingen geschätzt.
Überwinterung
Viele heimische Schmetterlinge werden nur wenige Wochen alt. Manche können jedoch auch den Winter überstehen und etwa ein Jahr alt werden. Ein wahrer Überwinterungskünstler ist der schöne Zitronenfalter. Er fällt in eine Winterstarre und kann Temperaturen bis zu minus 20 Grad überstehen. Der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge hingegen vertragen keinen Frost und suchen sich im Herbst einen geschützten Platz in Dachböden oder im Gartenschuppen, um zu überwintern.