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Sex, Drogen, Gewalt: Warum diese Songs zum Skandal wurden

03.06.2024 • 14:09 Uhr
1/ Konzert: Falco, österreicher Sänger, Deutsch Pop, Musik, Hits: Der Kommissar , Rock me Amadeus , Jeanny , Neue CD: Naked , *** 1 concert Falco, Austrian singer, German pop, music, hits Der Kommissar , Rock me Amadeus , Jeanny , New CD Naked , Copyright: xHeinrichx BriganiArt0000652500006525
Auch „Jeanny“ von Falco wurde seiner Zeit zum Skandal
(C) HEINRICH BRIGANI ART/IMAGO

Obszönes Stöhnen von Jane Birkin, Nutten im Sperrbezirk oder angebliche Drogenverherrlichung: Ein Blick in die Musikgeschichte zeigt, Lieder wurden immer wieder – auch zu Unrecht – zum Skandal erklärt.

Von „Skandal im Sperrbezirk“ bis „Lucy in the Sky with diamonds“ – immer wieder in der Musikgeschichte haben Songs Skandale verursacht. Die Texte seien anstößig, es würden Gewalt oder Drogen verherrlicht, oder sie seien schlicht sexistisch, frauenverachtend und rassistisch.

Zu einer der großen Skandal-Nummern zählt sicher „Jeanny“ von Falco. Der Song von 1985 löste damals viel Empörung aus, weil sowohl der Text als auch das Video die Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau thematisieren soll. Falco hat diesen Vorwurf stets bestritten. Viele Radiosender weigerten sich dennoch, den Song zu spielen.

Diese Songs landeten auf dem Index

Immer wieder landeten Musikstücke, die heute als Klassiker des Rock und Pop gelten, auf dem Index. Ein Überblick:

Falco – „Jeanny“ (1985)

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Jane Birkin & Serge Gainsbourg – Je t‘aime moi non plus (1969)

Einer der bekanntesten Skandalsongs überhaupt ist sicherlich „Je t‘aime … moi non plus“. Viele Radiosender boykottierten den Song, weil sie den Stöhngesang von Serge Gainsbourg und Jane Birkin als zu sexistisch ablehnten. Sogar der Vatikan intervenierte. Dem Erfolg des Songs tat dies keinen Abbruch – er wurde allein in Frankreich mehr als 750.000 Mal verkauft. Übrigens: Eigentlich sollte Brigitte Bardot den Song mit Gainsbourg singen. Sie zog jedoch – nachdem das Lied bereits aufgezeichnet war – zurück. Die bereits produzierten Platten mussten – auf Bardots Kosten – eingestampft werden, der Song wurde mit Jane Birkin neu aufgenommen.

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Die Ärzte – „Geschwisterliebe“ (1987)

Für die Punkband „Die Ärzte“ hätte die Indizierung von „Geschwisterliebe“, das Sex zwischen Bruder und Schwester thematisiert, beinahe das Aus der Band bedeutet. „Wir haben nach der Indizierung und vor allem aufgrund der danach erfolgten, aufsehenerregenden Beschlagnahmung unserer Alben in einigen Plattenläden von einem Tag auf den anderen keine Platten mehr verkauft“, sagte Farin Urlaub der Deutschen Presse-Agentur mehr als 35 Jahre später über die wirtschaftlichen Folgen.

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The Kinks – Lola (1971)

Zu Beginn der 1970er Jahre sorgte die britische Band „The Kinks“ mit ihrem Song „Lola“ für einen Skandal. Im Laufe des Songs stellt sich nämlich heraus, dass „Lola“ keine Frau, sondern ein transsexueller Mann ist. Für viele Radiosender war das Grund genug, den Song nicht zu spielen. Und die Thematik sorgt auch heute noch für Kontroverse, siehe die Debatte um den non-binären ESC-Sieger Nemo (2024).

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The Beatles – Lucy in the Sky with Diamonds (1967)

Auf dem legendären Beatles Album „Sgt. Pepper‘s Lonely Hearts Club Band“, das 1967 findet sich auch der Song „Lucy in the Sky with Diamonds“. Weil sich der Titel mit LSD abkürzen lässt und der Text eine bunte, farbenfrohe Fantasiewelt beschreibt, wurde dem Song schnell eine angebliche Nähe zur Droge LSD unterstellt. John Lennon, Autor des Songs, bestritt dies jedoch Zeit seines Lebens. Auf die Abkürzung sei er erst von Dritten hingewiesen worden.

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Frank Zappa – Bobby Brown (1979)

Lässig kommt „Bobby Brwon“ daher, mit einem gefälligen Beat. Und der Beginn des Songs lässt nichts Böses vermuten, heißt es doch: „Hey there people, I‘m Bobby Brown / They say I‘m the cutest boy in town“. Doch nett ist am Protagonisten des Songs wenig, der Text mehr als schlüpfrig. Denn bei „Bobby Brown“ handelt es sich um einen sexbesessenen Lüstling. Viele europäische Radiosender schien das entweder nicht zu stören, oder es wurde nicht genau auf den englischen Text gehört. Denn in Europa war der Song von Frank Zappa, der sich gerne als Bad Boy und Bürgerschreck sah, ein voller Erfolg und wurde rauf und runter gespielt. US-Radiostationen verbannten den Song sofort aus dem Programm.

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EAV – Burli (1987)

Ein Jahr nach dem verheerenden Reaktorunfall in Tschernobyl entstand „Burli“ von der EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung). Der Songtext erhitzte auch hier die Gemüter. Im Lied geht es um den Buben Anton (Burli), der in der Nähe eines Kernkraftwerks aufwächst und eine Vielzahl an Mutationen aufweist. Der Vorwurf: Mit dem Song würden Menschen mit Behinderung verunglimpft. Daher wurde „Burli“ von einigen Radiosendern aus dem Programm benommen. Dabei wurde der satirische Zugang zum Thema „Gefahr der Kernkraft“ – angesichts der Reaktorkatastrophe 1986 – völlig verkannt.

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Spider Murphy Gang – Skandal im Sperrbezirk (1981)

Den Skandal, zu dem sich das Lied entwickelte, trug der Song der Spider Murphy Gang gleich im Namen: „Skandal im Sperrbezirk“. 1981 kam der Neue-Deutsche-Welle-Song heraus. Weil im Text das Wort „Nutte“ vorkam, boykottierten die Nummer viele Radiosender – drunter auch in Bayern. Heute zählt der Kultsong zu den Wiesn-Hits schlechthin.

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