Kein Grund zur Sorge, aber Vorsicht geboten

Der Pegel des Bodensees ist auf 516 Zentimeter angestiegen. Die Verantwortlichen sehen sich gut gewappnet. Lage soll sich in den kommenden Tagen stabilisieren.
Der Pegel des Bodensees hält die Stadt Bregenz und die Gemeinden am Vorarlberger Bodenseeufer weiter auf Trab. Dieser erhöhte sich gestern auf 516 Zentimeter, liegt damit gut einen Meter über dem Mittelwert und entspricht einem statistischen zehnjährigen Hochwasserpegel des Sees. Auf ein statistisches hundertjähriges Hochwasser, wie es 1999 der Fall war, fehlen aber noch 52 Zentimeter. Und angesichts der Prognosen wird dieser nicht erreicht. „Es ist für die nächsten Tage nur noch ein geringer Anstieg zu erwarten, der Pegelstand wird eher stagnieren“, teilte das Büro von Sicherheitslandesrat Christian Gantner auf NEUE-Anfrage mit. Es sei kein Grund zu großer Sorge, Aufmerksamkeit sei aber wichtig und auch sichergestellt. „Die weitere Entwicklung ist von Niederschlägen und Abflüssen abhängig.“ Weitere Niederschläge seien möglich, aber flächendeckend nicht sehr hoch zu erwarten. Deshalb seinen die Abflüsse an Rhein und Bregenzerache auch nicht sehr hoch erwartbar. Zudem sinkt die Schneefallgrenze auf 1800 Meter, was den Abfluss weiter reduziert.

Gut vorbereitet
In Bregenz nimmt man diese Prognosen natürlich freudig auf, ist aber auch auf alle Eventualitäten bestens vorbereitet. „Wir haben schon letzte Woche am Hafen einen Wasserschutz aufgebaut und am Wochenanfang zusätzliche Maßnahmen getroffen. Wir haben Wellenbrecher sowie Barrieren aufgestellt, die wichtige Infrastrukturen schützen und mittlerweile laufen auch alle 28 Pumpen auf Hochtouren”, sagt Bürgermeister Michael Ritsch. Weiters wurde die Hypo-Unterführung gesichert und die Stege und Mili beschwert. „Bis zu einem Pegelstand von 520 bis 530 Zentimeter sind wir auf der sicheren Seite.“ Zusätzlich wurden auch noch 20.000 Sandsäcke gefüllt und stehen bereit. Diese können auch von den Bürgern in Anspruch genommen werden, um ihre Keller zu schützen. „Jeder Einzelne kann auch etwas für den Hochwasserschutz tun.“
Luft nach oben

Auch in Hard sieht man sich gut vorbereitet. Seit dem Hochwasser 1999 habe man den Hochwasserschutz massiv ausgebaut. „Wir haben unter- und überirdische Schutzmauern, so auch beim Hafen vor dem Strandbad.“, so Bürgermeister Martin Staudinger. Zudem wurden mobile Klickblöcke aufgebaut und erweitert. „Diese können wir bei gegebenem Fall auch noch aufstocken.“ Auch Pumpen stehen im ganzen Gemeindegebiet bereit. „Wir haben bezüglich Pegelstand noch Luft nach oben“, sieht Staudinger seine Gemeinde gut gewappnet.

Trotz aller Vorkehrungen ist der Bodensee in Vorarlberg aber schon an einigen Stellen über die Ufer getreten und die Schanz steht schon länger unter Wasser. Im westlichen Teil des Bodensees ist es mittlerweile so gefährlich, dass die Schweizer Behörden gestern für den Untersee mit Stufe fünf die höchste Gefahrenstufe ausgerufen haben. Nach Angaben des staatlichen Naturgefahrenportals bedeutet dies: „vermehrte Ausuferungen und Überflutungen“.
