Polizei rammt flüchtenden E-Scooter-Fahrer

Der Mann soll zuvor eine Frau sexuell belästigt haben. Die Polizei nahm die Verfolgung auf und stoppte ihn unsanft. Nun wird gefragt, ob das Manöver verhältnismäßig war.
Ein aufsehenerregender Polizeieinsatz in Bremen vom vergangenen Sonntag beschäftigt Deutschland dieser Tage. Wie auf einem Video auf „X“ zu sehen ist, verfolgt ein Polizei-Van einen Mann auf einem E-Scooter. Als dieser vom Gehweg auf die Straße wechselt, lenkt der Fahrer plötzlich scharf nach rechts und rammt den Flüchtenden, der daraufhin unsanft zu Boden geht.
Nach Angaben der Bremer Polizei ist der Flucht und dem umstrittenen Lenkmanöver eine sexuelle Belästigung vorausgegangen. Der Mann hielt offenbar kurz zuvor neben einer 19-Jährigen an, um ihr unsittlich auf das Gesäß zu greifen. Dabei soll auch ihr Kleid nach oben gerutscht sein. Zeugen der sexuellen Belästigung meldeten den Vorfall sofort einer in der Nähe befindlichen Polizeistreife. Diese nahm daraufhin die Verfolgung auf – Ende bekannt.
Interne Prüfung
Für den Polizisten, der den Van gelenkt hat, könnte der Einsatz noch ein Nachspiel haben. „Es gibt dazu eine interne Prüfung“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber, „RTL“. Die Frage, die sich nun also sowohl die Behörde als auch User auf Social Media stellen, ist jene, ob das Rammen des Flüchtenden verhältnismäßig war.
Gemischte Reaktionen auf Social Media
Viele User auf X heißen das Manöver gut. Es mischen sich aber auch kritische Stimmen darunter. „Was ist denn daran chillig? Dass ein Sixpack einen E-Roller-Fahrer so zum Stoppen bringt, ist, wenn überhaupt, unverhältnismäßig und gefährlich. Chillig ist da mal gar nichts“, schreibt ein User beispielsweise.
Polizeigewerkschaft verteidigt Vorgehen
„Selbst wenn er verletzt worden wäre, ist das verhältnismäßig“, verteidigte Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, auf „welt.de“ das rigorose Vorgehen. „Es wäre völlig unverantwortlich gewesen, diesen Tatverdächtigen noch weiter durch Bremen fahren zu lassen.“
Der Mann soll übrigens laut Polizeiangaben bei der Kollision unverletzt geblieben sein. Er wurde vorläufig festgenommen, die Kriminalpolizei ermittelt gegen den 33-Jährigen nun wegen sexueller Belästigung.