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Kindergarten: Anstieg an Vollzeitplätzen

27.08.2024 • 19:52 Uhr
GERMANY-CHILDREN-POVERTY-POLITICS
Im vergangenen Schuljahr wurden 196.000 Kinder in Kindergärten betreut, deten Öffnungszeiten mit Vollzeitjobs beider Eltern vereinbar sind. AFP

In den Kindergärten gibt es mehr Plätze für voll berufstätige Eltern. Das zeigt der zweite Monitoring-Bericht der Statistik Austria.

In Österreichs Kindergärten gibt es neuerdings mehr Plätze, bei denen beiden Eltern ein Vollzeitjob möglich ist. Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte zweite Monitoring-Bericht der Statistik Austria zur elementaren Bildung. Der Anteil ist bei den Kindern bis fünf Jahre innerhalb eines Jahres von 52 Prozent auf nunmehr (Schuljahr 2023/24) rund 59 Prozent gestiegen. Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) sah darin einen Beleg für die Wirksamkeit der Politik der Regierung.

Wien über dem Schnitt

Insgesamt wurden im vergangenen Schuljahr 196.000 Kinder in einer Krippe oder einem Kindergarten betreut, deren Öffnungszeiten mit Vollzeitjobs beider Eltern vereinbar sind. Das sind 25.600 Kinder mehr (plus 15 Prozent) als noch ein Jahr zuvor, erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Der Anteil an sogenannten VIF-konformen Plätzen (Angebot von mindestens 45 Stunden pro Woche, an vier Tagen mindes­tens 9,5 Stunden, mindestens 47 Wochen pro Jahr geöffnet) variiert dabei allerdings regional stark, in Großstädten gibt es generell mehr Angebot. Wien liegt mit 90 Prozent deutlich über dem Schnitt, gefolgt vom Burgenland und von Vorarlberg. In Oberösterreich sind dagegen gerade einmal rund 40 Prozent der Plätze mit Vollzeitjobs vereinbar. Im Vergleich zum Schuljahr 2018/19 habe es aber in fast allen Bundesländern Zuwächse gegeben, sagte Thomas.

Insgesamt haben im vergangenen Schuljahr 33 Prozent der Unter-Dreijährigen eine elementare Bildungseinrichtung besucht, bei den Drei- bis Fünfjährigen waren es fast 94 Prozent. Österreich habe damit bei den Betreuungsquoten den Zielwert sowohl bei den jüngeren als auch älteren Kindern übertroffen, zeigte sich Raab erfreut. Treiber der Entwicklungen ist für sie die Kindergarteninitiative der Bundesregierung, über die bis 2030 rund 4,5 Miliarden Euro in diesen Bereich fließen sollen.

Entwicklungsdarstellung

Mit dem Monitoring-Bericht soll die Entwicklung bei den Kindergärten nachvollziehbar gemacht werden, die Zahlen sind dabei erstmals bis auf die Bezirksebene und auch im Zeitverlauf verfügbar. Außerdem gibt es Zahlen für jeden Jahrgang. Die Daten zeigen dabei, dass die Betreuungsquote bei den Unter-Einjährigen bei weitem am geringsten ist (3 Prozent), bei den Einjährigen (31) und Zweijährigen (61) steigt sie dann deutlich an. Bei den Dreijährigen liegt der Anteil bereits bei 89 Prozent, bei den Vierjährigen bei 95 und bei den fünfjährigen Kindern, für die eine Besuchspflicht gilt, sind es 97 Prozent.

„Man sieht, dass der politische Wille und das Investment unmittelbar wirken“, zeigte sich Raab erfreut. Das „historische Investment“ der Bundesregierung bringe den Gemeinden Planungssicherheit und finanzielle Entlastung. Außerdem habe die Regierung den Ausbau der Kinderbetreuung zu einem zentralen Thema gemacht, das auch von Ländern und Gemeinden mitgetragen werde.
Es seien auch die drei im Finanzausgleich definierten Ziele erreicht worden, nämlich mehr Plätze vor allem bei den Unter-Dreijährigen, mehr Angebot für Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen und mehr Qualität beim Angebot.

Reaktionen

Für ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann fehlt weiterhin eine umfassende Strategie für die Kinderbildung, die den Personalmangel behebe und den Bedürfnissen von Eltern und Beschäftigten gerecht werde. Auch für die Neos geht der Ausbau der Kindergartenplätze viel zu schleppend voran. SPÖ-Familiensprecherin Petra Wimmer wiederum forderte eine Kinderbildungsoffensive, „die nicht nur auf dem Papier besteht“. Für die Grünen zeige der Bericht hingegen, dass es dank ihrer Regierungsbeteiligung „nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf endlich in die richtige Richtung“ gehe.