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Mondfinsternis für Frühaufsteher

16.09.2024 • 06:00 Uhr
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Am Mittwoch fällt ein Teil des Erdschattens auf den Mond. AFP

Kommenden Mittwoch fällt ein Teil des Erdschattens auf den Mond. Circa neun Prozent der Vollmondscheibe werden verdunkelt sein. Von 4.12 Uhr bis 5.17 Uhr dauert das Spektakel.

Finsternisse sind recht seltene Ereignisse, wobei der Mond häufiger als die Sonne verfinstert wird. Es sind kosmische Schattenspiele. Eine Voraussetzung für eine Finsternis ist, dass Sonne, Mond und Erde genau in einer Linie stehen. Kommenden Mittwoch positioniert sich die Erde zwischen Sonne und Mond. Sonnenlicht trifft auf die Erdkugel und ein Teil ihres Schattens fällt auf den Mond. Klarerweise braucht es keine Beschreibungen, um den Mond zu finden.

Doch seine Sichtbarkeit hängt gerade in gebirgigen Gegenden wie Vorarl­berg von der Mondhöhe über dem Horizont ab. Daher muss der Beobachtungsplatz gut gewählt werden. Kommenden Mittwoch um 4 Uhr früh steht der Mond im Südwesten, 27 Grad über dem Horizont. Die Höhenangaben in Grad bedeuten: 0 Grad ist die Richtung zum Horizont und 90 Grad ist senkrecht über unseren Köpfen. Der Vollmond steht also gut ein Viertel der Winkeldistanz zwischen Horizont und dem Zenit. Wenn man gerade keinen Winkelmesser zur Hand hat – den braucht man für diese Zwecke auch nicht – genügt folgende Faustregel: Bei ausgestrecktem Arm und gespreizten Fingern ist der Winkel zwischen kleinem Finger und Daumen etwa 20 Grad. Die ausgestreckte Faust ist acht Grad breit. Also finden wir den Mond eine gespreizte Handbreite plus eine Faustbreite über dem Horizont. Bemerkt man bei der Vorbereitung, dass in dieser Richtung ein Berg oder ein anderes Hindernis steht, wählt man einen besseren Beobachtungspunkt mit freier Sicht bis zum Südwest-Horizont. Zum Ende der partiellen Finsternis steht der Mond nur mehr 17 Grad über dem Horizont.

Die Mondfinsternis lässt sich mit freiem Auge, mit einem Fernglas und mit Teleskopen beobachten. Fotografieren mit Kamera oder mit dem Handy ist bei Mondfinsternissen meist von Erfolg gekrönt. Denn man hat fast eine Stunde Zeit zum Experimentieren. Die Belichtungszeit ist ein Parameter, den man etwas variieren sollte, denn das grelle Licht der großteils nicht verfinsterten Mondscheibe überblendet den schmalen Streifen, der vom Kernschatten der Erde eingenommen wird. Die Astrotipps für alle Beobachtungen – warme Kleidung, bequeme Liege und eventuell Stativ für Fotografien – gelten auch für die Mondfinsternis. Montiert man das Fernglas auf ein Stativ, lässt sich auch die Phase der Halbschattenfinsternis beobachten. Zwischen 4 Uhr und 5.30 Uhr wandert der dunkelste Teil des Halbschattens über die Mondscheibe. Dabei wird die Mondhelligkeit etwas verringert.

Häufigkeit

Bei jedem Vollmond, also zwölf Mal im Jahr, steht die Erde zwischen Sonne und Mond. Weil die Mondbahn um die Erde um fünf Grad gegenüber der Ekliptik geneigt ist, verfehlt der Erdschatten meistens den Mond. Pro Jahrhundert treten im Schnitt 154 Kernschattenfins­ternisse auf. Auch totale Mondfinsternisse sind nicht von jedem Ort aus zur Gänze zu sehen, da der Mond während der Totalität auch unter dem Horizont stehen kann. Die unscheinbaren Halbschattenfinsternisse wie zuletzt am 24. März 2024 gibt es 88 Mal pro Jahrhundert. Jede Finsternis ist einzigartig, daher ist eine Beobachtung immer zu empfehlen.

Sternenhimmel

Das frühe Aufstehen wird mit weiteren interessanten Himmelskörpern belohnt. Das helle Objekt unterhalb des Mondes ist der Ringplanet Saturn. Mit Geräten ab 30-Facher Vergrößerung ist sein berühmter Ring zu sehen. Das sehr helle Objekt hoch am Südosthimmel ist Jupiter. Seine hellsten Monde zeigen sich bereits in einem Fernglas. Jupiter steht jetzt im Sternbild Stier, daher kann man das Fernglas auf die beiden berühmten Sternhaufen Hyaden und Plejaden richten. Nicht nur der aktuelle Schneefall in mittleren Gebirgslagen, sondern auch das im Südosten aufgehende Sternbild des Orion erinnert uns, dass der Dezember und damit der Winterbeginn naht. Der Orion wird dann auch am Abendhimmel sichtbar sein.

Robert Seeberger