Ein prachtvoller Bauerngarten in Bizau

Der erste Besuch führte die Jury des neuen FLORA-Gartenwettbewerbs in den Garten von Luitgard Angerer im Bregenzerwald, stolze Gewinnerin eines von vier Hauptpreisen.
Von Christine Moosmann

Schon bei der Zufahrt zum Haus ist zu erkennen, dass hier eine leidenschaftliche Gärtnerin am Werk ist. Stauden, Sommerblumen und Rosen wachsen rund um das geschindelte Bauernhaus.

Die Fassade wird von Blumenkästen mit rosaroten und roten Petunien und Pelargonien geschmückt. Auch seitlich und hinter dem Haus setzt sich der Garten fort, pinke Astern, gelbe Rudbeckien und violettes Eisenkraut leuchten mit Zinnien in allen Farben in der Herbstsonne um die Wette. Auf der Hohen Fetthenne tummeln sich Wild- und Honigbienen.

Etwa 15 bis 17 Rosensorten sind im Garten, erzählt Luitgard Angerer. Auch ein kleiner Teich mit Goldfischen hat zwischen den üppigen Beeten Platz. „Ich habe eine Mordsfreude mit meinem Garten“, strahlt die begeisterte Gärtnerin.

„Der Garten ist einfach ein Ausgleich zu allem“, schwärmt die ehemalige Landwirtin und Verpackungstechnikerin. Die Bizauerin pflanzt nicht nur, sie fotografiert auch gerne ihre Blütenschätze, ganz besonders die Rosen früh im Jahr, wenn sie noch frisch sind. Hat sie in dieser Fülle auch eine Lieblingsblume? Ja, die pinke Lichtnelke ist ihre Lieblingsblume, sie versamt sich von selbst und taucht im kommenden Jahr an anderen Stellen wieder auf.
Auch bei Urlaubern der Bregenzerwälder Gemeinde ist ihr Garten in inzwischen bekannt. Manchmal spazieren Feriengäste vorbei, um zu sehen, was es Neues gibt, denn ihren Garten schmücken nicht nur Pflanzen, sondern auch fantasievoll arrangierte Dekoobjekte.
40 Kilogramm Essiggurken
Gemüse zieht die 60-Jährige ebenfalls. Der Gemüsegarten beschert der Familie den ganzen Sommer über frische Salate und anderes Gemüse. Tomaten wachsen an der warmen Hauswand.


Über vierzig Kilogramm Essiggurken hat sie dieses Jahr eingelegt, erzählt die Gärtnerin begeistert. Überhaupt hat sie viel zu erzählen, was ihren Garten betrifft. Als sie ihn vor 35 Jahren übernahm, enthielt er ein paar Rosen, Gemüse und Ringelblumen. Jahr für Jahr erweiterte Luitgard Angerer das Sortiment, sie kaufte Stauden und befüllte die Beete mit selbst gezogenen Einjährigen.

Man sieht dem Garten an, dass er mehr als ein Hobby ist. „Manchmal“, berichtet sie mit einem Schmunzeln „gehe ich morgens in den Garten, fange an, darin zu arbeiten und vergesse das Mittagessen zu kochen.“

Etwas abseits des Hauses befindet sich ein weiterer Gartenteil mit Blumen- und Gemüsebeeten. Er beherbergt Frau Angerers Helfer und Lieblinge, zwei Enten, die gemütlich auf einem weiteren kleinen Teich auf dem Wasser dümpeln. Mit Schnecken hat die Gärtnerin keine Probleme, denn sie stehen auf dem Speiseplan der Enten. Luitgard Angerer liebt die Enten jedoch nicht nur aus praktischen Gründen, sie mag das Wesen der Tiere. „Sie sind so ruhig“, zeigt sie sich begeistert. Ihren Enterich hat sie nun bereits seit zwölf Jahren, er hat bisher alle Enten überlebt. Früher hatte sie weiße Hausenten. „Diese“, so erinnert sie sich, „waren so zutraulich und anhänglich, dass sie mit mir spazieren gingen.“
Gärtnerin mit Leidenschaft
Auch wenn sich die Gärtnerin mit Leidenschaft um ihren Garten kümmert, nimmt sie es nicht allzu ernst, wenn ein kleines Malheur passiert. Manchmal kommen ihre drei- und sechsjährigen Enkel zu Besuch. Diese lieben es, mit Handmäher dem Rasentrimmer den Rasen zu mähen und sind dabei mit solchem Eifer zu Gange, dass das Gras bis zur Erde hin abgemäht wird, erzählt sie lachend. Aber das Gras wachse ja wieder nach. Und was macht eine begeisterte Gärtnerin im Winter, wenn der Garten ruht? „Im Winter“, so sagt sie, „häkle ich gerne, und ich backe Brot.“ Die weiteren Gewinner des Gartenwettbewerbs werden in der kommenden Woche präsentiert.
