Allgemein

Bald 18 – Frau Tochter wird volljährig

HEUTE • 13:00 Uhr
<span class="copyright">Neue</span>
Neue

Volljährig – meine Tochter wird bald volljährig. Je öfter ich dieses Wort murmele, desto komischer klingt es. Voller Jahre ist sie dann, voll Jahre, die sie darauf vorbereitet haben, ihr Leben eigenständig zu gestalten, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, ohne dass wir Eltern ein Veto einlegen können. Ich hoffe nur (rein egoistisch), dass ihr nicht einfällt, auf einer Bohrinsel arbeiten zu wollen.

Von Heidi Salmhofer
neue-redaktion@neue.at

18 Jahre lang ist sie nun schon hier, das vormalige blondlockige Wutzi, dessen erstes Wort nicht „Mama“, sondern „rosa“ war. (In Wien gab es neben unserer Wohnung einen „Hello Kitty“-Shop, dessen Einrichtung in Rosa gehalten war. Meine Mädels pickten dort täglich sehnsüchtig mit der Nase an der Schaufensterscheibe.)

Heute diskutiert sie mit ihrer Schwester darüber, wie wichtig es ist, dass man als Mensch, als Frau, seinen eigenen Weg geht und sich nicht auf „Jungs“ fokussiert. Das Wort „Rosa“ kommt in ihrem Wortschatz kaum noch vor.

Jetzt ist auch die Zeit, in der die ersten offiziellen Schreiben ins Haus flattern: Krankenkasse, Versicherungen, Banken – alle wissen Bescheid, dass Tochter eins in die Welt des Erwachsenseins eintritt. Ganz offiziell.

Inoffiziell weiß sie noch immer nicht, was ein Geschirrspüler ist oder wo der Föhn nach Benutzung hingehört. Aber das sind Kleinigkeiten, die sich spätestens ausbügeln, wenn sie eine eigene Wohnung hat. Wichtiger ist: Sie hat gelernt, für sich geradezustehen, Verantwortung zu übernehmen und mit Menschen wunderbar umzugehen. Abgesehen davon hat sie einen großartigen Humor, darauf bin ich ganz besonders stolz.

Meine Sorgen, ob sie gut genug vorbereitet ist, sollte ich beiseiteschieben. Sie kann das! Und alles, was sie möchte. Und für sie derzeit besonders wichtig. Ich werde versuchen, keine Panikattacken zu bekommen, wenn sie den Führerschein macht. Das habe ich ihr versprochen, auch wenn es nicht wirklich einfach ist.

Denn auch wenn die Kinder groß werden – das Mama-Sein hört nicht auf. Der Blick auf die Mädels, der Wunsch, sie zu beschützen, bleibt. Man lernt nur, es bewusst zur Seite zu stellen. Vom ersten alleinigen Gang in den Kindergarten (bei dem ich selbstredend heimlich hinterher marschiert bin und mich hinter Hecken und Bäumen versteckt habe, um unsichtbar zu sein, damit die zwei Zwetschken sich eigenständig fühlen) bis zur ersten Fahrt mit 130 Stundenkilometern auf der Autobahn.

Aber! Vom nicht eingeräumten Geschirr schicke ich ihr weiterhin ein Foto. Ein bisschen Erziehungsfeeling sei mir noch gegönnt.