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Wem dienen wir eigentlich – Gott oder dem Geld?

20.09.2025 • 12:00 Uhr
Wem dienen wir eigentlich – Gott oder dem Geld?
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In unseren wöchentlichen Evangelienkommentaren geben Geistliche, Religionslehrerinnen, Theologinnen und andere ihre Gedanken zum Sonntagsevangelium weiter. Heute mit Dominik Toplek, Pfarrer in Dornbirn.

Sonntagsevangelium

Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht! Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig gewesen seid, er wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich?Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich schnell hin und schreib „fünfzig“! Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib „achtzig“! Lukas 16,1-13

Wem dienen wir eigentlich – Gott oder dem Geld?

Jesus erzählt von einem Verwalter, der entlassen wird. Kurz vor dem Aus überlegt er sich einen Trick, um nicht mit leeren Händen dazustehen. Jesus lobt nicht seine Unehrlichkeit – aber seine Klugheit, rechtzeitig zu handeln und auf die Zukunft zu reagieren. Das regt zum Nachdenken an. Denn auch wir stehen ständig vor Entscheidungen. Und nicht jede ist leicht. Doch eine ist grundlegend: Wem oder was diene ich mit meinem Leben?

In einer Welt, in der Geld, Besitz und Status viel zählen, ist die Gefahr groß, dass wir uns nur noch um uns selbst drehen. Geld an sich ist nicht schlecht – aber es kann zur Falle werden, wenn es zum einzigen Ziel wird. Wenn wir mehr anhäufen, als wir brauchen. Wenn andere Menschen unter die Räder kommen, weil wir unsere Vorteile sichern wollen. Jesus stellt diese Fragen in den Raum: Wie klug gehst du mit dem um, was dir anvertraut ist? Wem dienst du – Gott oder dem Mammon? Er lädt dazu ein, umzudenken: Nicht der Besitz soll uns beherrschen, sondern wir sollen ihn sinnvoll einsetzen – zum Teilen, zum Helfen, zum Leben fördern. Vielleicht ist das heute aktueller denn je. Die Welt braucht Menschen, die nicht nur haben, sondern geben. Die nicht alles sichern, sondern etwas riskieren – für Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Hoffnung. Vielleicht wäre das die klügste Entscheidung: Gott und den Menschen zu dienen – nicht dem Mammon.

Wem dienen wir eigentlich – Gott oder dem Geld?
Dominik Toplek ist Pfarrer in Dornbirn.