Schmieden – der Tanz mit dem heißen Eisen

Ich habe es geschafft, einen Nachmittag in einer Schmiede zu verbringen – ohne mir die Finger zu verbrennen. Und Nein! Ich habe nicht nur aus sicherer Entfernung zugesehen, wie heißer Stahl geklopft, gebogen und gedreht wird.
Tatsächlich wurde ich mit einem Arbeitsmantel ausgestattet und durfte im Teamwork selbst Hand an das heiße Eisen legen. Zugegeben – anfänglich, während der Einführung in die Thematik durch den Profischmied, dachte ich mir kurzzeitig: „Das bekomme ich sicher nicht hin!“ Und nachdem er erklärte, dass Stahl verbrennen kann und man tunlichst darauf achten sollte, es nicht so weit kommen zu lassen, war ich mir sicher: Wenn jemand es schafft, eine Eisenstange so lange zu erhitzen, bis sie unter dem Hammer zu Staub zerbröselt – dann bin ich das.
Meine verkohlten Kuchen im Backhimmel haben auf mich herabgeschaut und zustimmend genickt. Vielleicht, dachte ich, sollte ich diesen Nachmittag doch lieber damit verbringen, Fotos von den wunderbaren alten Schmiedewerkzeugen und Öfen zu machen – und von den Menschen, die etwas talentierter im Umgang damit sind. Aber dann hat mich doch die Neugier gepackt – und ich habe Hand angelegt, Eisenstangen ins heiße Feuer geschoben, auf den richtigen „Glühpunkt“ gewartet (kein professioneller Schmiedeausdruck!) – und dann mit Amboss und Hammer eine bescheidene Form daraus geklopft und gedreht.
Ich war ziemlich fasziniert – erstens darüber, dass ich es nicht völlig vergeigt habe, und zweitens darüber, was für ein großartiges Gefühl es ist, einfach etwas zu bauen. Etwas, das sogar irgendwie Sinn macht für den alltäglichen Gebrauch. Also, für jene, die noch einen Ofen haben – es war nämlich ein Schürhaken. In Gedanken habe ich mir auf die Brust geklopft wie die Gorillas im Nebel und mit tiefer Stimme gebrüllt: „Ich habe Stahl gebogen!“ Ich meine, so ging es wohl allen, die beim Schmiedeschnuppern mitgemacht hatten – und es war für uns ein riesiger Spaß.
Ich mag das – dieses Hinein-„Gückseln“ in Dinge, die mir völlig unbekannt sind. Wie unser Schmiedetrainer richtig gesagt hat: Nach diesem Tag werden wir jeden geschmiedeten Zaunpfahl, jedes Kreuz, jede Axt und jedes Messer mit anderen Augen sehen. Ich persönlich habe somit noch Folgendes vor: Tischlern, Dachdecken, Förstern, Schneidern, Gärtnern, Frisören (frisieren passt hier nicht, das tue ich täglich), Satteln, … Damit will ich sagen: Ein Hoch auf die Handwerker! Und lassen wir sie uns nicht durch KI, 3D-Drucker und anderes unpersönliches Dingsbums in Vergessenheit geraten.