Vom Skigebiet in die Abgeschiedenheit

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet genießen bei dieser Tour hinauf zur Spitzmeilenhütte die Höhenluft in der abgeschiedenen Landschaft.
Diese einfache Winterwanderung ist eine ideale Tour für all diejenigen, welche das winterliche Hochgebirge ohne Lawinenausrüstung erleben möchten. Der Weg erfordert zwar eine gute Kondition, führt aber gut markiert durch sicheres Gelände bis zur Hütte.
Abstieg nach Panüöl und Fursch
Trotz dem vorherigen Hinweis auf den sicheren Weg ist es unerlässlich, sich bei den Bergbahnen und der Spitzmeilenhütte über die aktuellen Schnee- und damit Wegbedingungen zu erkundigen. Informationen dazu findet man auf den jeweiligen Internetseiten. Startpunkt ist die Talstation der Bergbahn in Tannenboden. Der erste Anstieg hinauf zum Maschgenkamm wird ganz bequem mit der Gondelbahn bewältigt. Oben angekommen, lohnt es sich, einen Abstecher auf die Terrasse des Restaurants zu machen und das Panorama im Licht der Morgensonne zu betrachten. Der markierte Winterwanderweg hinunter zu Alpe und Liftstation Panüöl, der beim Ausstieg aus der Gondel beginnt, ist auch zu sehen. Zuerst werden einige Höhenmeter teils steil abgestiegen. Anschließend folgt ein kurzer Anstieg auf den Geländerücken, bevor der Weg in weitem Bogen die Alphütten und Liftstation in Panüöl erreicht. Hier wird auch über die Wildruhezone informiert und gebeten, die markierten Wege nicht zu verlassen. Fast parallel zur Piste bringt einen der Weg im leichten Auf und Ab nach Plattis, wo das Skigebiet verlassen wird. Hier kommen die Alphütten von Fursch unten in der Mulde ins Blickfeld. Markant ragen dahinter links der Spitzmeilen und rechts der Magerrain auf.

Kurzbeschreibung
Besonderes: zwar weit, aber nicht schwierig, auch Anfänger können die Landschaft genießen
Anforderung und Gehzeit: Es sind insgesamt sechs Stunden Gehzeit und 500 Höhenmeter im Auf und Ab des 15 Kilometer langen Wegs.
Markierungen: pinkfarbene Winterwegweiser, ab Fursch Schneestangen
Charakter der Wege: Winterwanderweg, gestapft oder planiert
Kultur und Natur: Alpgebiet Fursch, Spitzmeilenhütte, Aussichtspunkt Maschgenkamm
Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung je nach Witterung, Wanderstöcke mit Tourenteller, Schneeschuhe je nach Schneelage
Einkehrmöglichkeiten: Einkehrmöglichkeiten: Spitzmeilenhütte, Panüöl, Maschgenkamm, diverse in Flumserberg Tannenboden
Start und Ende: Flumserberg Tannenboden, Postbus ab Sargans Bahnhof Linie „Sportbus Flumserberg“, S 17 bis Untererzen
Aufstieg zur Spitzmeilenhütte
Nachdem man bis zur Alpe Fursch circa 200 Höhenmeter abgestiegen ist, beginnt nun der Aufstieg. Spätestens ab hier, dem Ende des planierten Weges, sind Schneeschuhe zu empfehlen. Schneestangen markieren den auch von Skitourengehern genutzten Weg. Meist leicht ansteigend, strebt die Wegspur dem Kamm von Magerrain und Wissmeilen zu. Schließlich führt der Pfad im Schnee mit einem Linksschwenk etwas steiler hinauf zur Hochebene am Fuße des Spitzmeilen. Im Blick voraus sind links der Alvier und geradeaus in der Ferne die Gipfel Vorarlbergs zu sehen. Die Spitzmeilenhütte, das Ziel der Tour, liegt in einer Senke und ist daher erst kurz bevor man dort eintrifft auszumachen. An den Sommerwegweisern, die aus dem Schnee ragen, lässt sich die Schneehöhe rund um die Hütte abschätzen. In der Gaststube der modernen Hütte hat man von jedem Sitzplatz aus einen guten Blick nach draußen. Gestärkt und ausgerastet macht man sich nun auf dem bekannten Weg zurück.
Ein aussichtsreicher Rückweg
Ab der Hütte geht es dem Spitzmeilen zu auf die Hochebene. Dort ist der Blick nach Nordwest vom Magerrain zum Maschgenkamm orientiert, welche das Alpgebiet von Fursch einfassen. Bald hat man die malerisch beim Furschbach gelegene Alpe erreicht. Diese gehört zur Ortsgemeinde Flums Dorf und hat vier Säße. Das Beizli auf der Alpe ist auch bei den Skifahrern beliebt. Im Aufstieg schaut man hinunter ins Schilstal und hat den felsigen Waldhang der Wildruhezone im Blick. Ab Panüöl schwebt man mit dem Sessellift hinauf zum Maschgenkamm in die Betriebsamkeit des Skibetriebs. Noch einmal kann man sich das Gebiet der Wanderung und die verschneiten Berggipfel anschauen, ehe man die Gondel nach unten besteigt, die einen in Tannenboden in den Alltag entlässt.

Eine ganz besondere Hütte
Die Sektion Piz Sol des Schweizer Alpenclubs (SAC) beschloss im Jahr 1903 nach mehreren Diskussionen eine Winterschutzhütte, die „Spitzmeilenhütte“ zu errichten. Im Oktober desselben Jahres wurde mit den Bauarbeiten begonnen und schon am 20. Dezember konnte die Hütte bezogen werden. Diesem Beschluss waren ab 1900 verschiedene Vorträge über eine neue Sportart, nämlich das Skilaufen vorangegangen. So war wohl weniger das Wandern oder Bergsteigen im Sommer, sondern mehr der neue Sport, das Skifahren, die Motivation zur Errichtung der Skihütte. Das damalige Skifahren wird heute als Skitourengehen bezeichnet. 1903 gab es noch keinen Skilift. Der erste wurde 1908 in Schollach im Schwarzwald in Betrieb genommen. Die kleine Hütte wurde mehrmals erweitert, mit einer Wasserleitung erschlossen und 1972 nach einem großen Umbau neu eröffnet. Eine Materialseilbahn zur Versorgung der Hütte im Sommer gibt es seit 1999. 104 Jahre nach Errichtung der ersten Hütte, wurde 2007 die gänzlich neue, heutige Spitzmeilenhütte gebaut. Die einstmals 24 Schlafplätze wurden auf 50 erweitert, damit mehr als verdoppelt. Die eigene Quelle versorgt die Hütte auch heute noch mit Wasser und dient zudem der Stromproduktion. Seither unverändert ist das Skitouren-Vergnügen rund um die Hütte.
Maschgenkamm
Bereits 1951 wurde der Maschgenkamm mit einer Zweier-Sesselbahn ab Chrüz erschlossen. Im folgenden Jahr wurde das Panoramarestaurant am Maschgenkamm eröffnet. Der letzte große Um- und Erweiterungsbau des Restaurants erfolgte mit der Inbetriebnahme der Panüöl-Sesselbahn 2014. Der Sessellift wurde bereits 1966 durch eine Gondelbahn ab Tannenboden ersetzt. Nach 53 Betriebsjahren wurde diese 2019 von der neuen Achter-Gondelbahn „Bergjet“ abgelöst.

Materialkunde
Grödel wurden früher als Halbsteigeisen bezeichnet und mit Gurtbändern auf die Schuhsohle gespannt. Die heutigen Grödel werden mit einem elastischen Gummi auf den Schuh gespannt. Der Gummiring wird von unten über den Schuh gezogen und die Ketten dadurch automatisch gespannt. Die Ketten und Zacken sorgen auf Harsch und rutschigem Untergrund für einen guten Halt. Das Gehen wird dadurch sicherer und das Vorankommen mit festem Schritt strengt weniger an.
