Verhütungsspirale defekt: Frau bekam Entschädigung

Nun ist es fix, dass der Hersteller des Verhütungsmittels 2500 Euro an eine Kärntnerin zahlen muss.
Bei Verhütungsspiralen eines spanischen Herstellers kam es vermehrt zu Brüchen. Auch in Österreich sind zahlreiche Frauen davon betroffen, mehrere Gerichtsverfahren sind anhängig.
Vor Kurzem wurde einer Betroffenen am Bezirksgericht Klagenfurt 2500 Euro Entschädigung zugesprochen. Das Urteil ist nun rechtskräftig. Das bestätigt Wilhelm Waldner, der Leiter des Bezirksgerichtes.
Die junge Frau ließ sich aufgrund ihres Kinderwunsches die Verhütungsspirale entfernen. Dabei bemerkte der Gynäkologe, dass die Spirale gebrochen war. “Die abgebrochenen Teile blieben im Körper der Frau und mussten operativ entfernt werden”, sagt Anwältin Astrid Roblyek. Die Betroffene suchte Rat bei der Arbeiterkammer Kärnten (AK). Mithilfe der AK klagte die Frau den spanischen Hersteller der Spirale nach dem Produkthaftungsgesetz.
Psychisch belastet
Im Verfahren wurde die Frau von Rechtsanwältin Roblyek vertreten. Die Klägerin hatte über einen längeren Zeitraum immer wieder Schmerzen und war psychisch belastet. “Meine Mandantin hatte ständig Druck und Ziehen im Unterbrauch und ein Fremdkörpergefühl”, sagt Roblyek. Erschwerend kam hinzu, dass relativ lange nicht festgestellt werden konnte, ob die Bruchstücke der Verhütungsspirale tatsächlich noch im Körper der Frau sind, oder, ob sie bereits auf natürlichen Weg abgegangen sind. Zwei Frauenärzte fanden nichts und rieten der Patientin zuzuwarten oder bescheinigten ihr, dass alles in Ordnung sei. “Erst ein dritter Facharzt diagnostizierte den Verbleib des Bruchstücks im Körper der Frau”, heißt es im Urteil.
Materialfehler
Verursacht durch Materialfehler, ist es in den letzten Jahren zu einer Häufung von Spiralenbrüchen des spanischen Herstellers gekommen, weiß die Arbeiterkammer Kärnten.
Die Zahl der betroffenen Frauen ist groß. Eigenen Angaben zufolge haben sich allein beim Verbraucherschutzverein (VSV) mehr als 2000 Frauen gemeldet, die durch defekte Verhütungsspiralen zu Schaden gekommen sind. Doch nicht alle wollen einen Prozess auf sich nehmen, zumal das Schmerzensgeld nicht besonders hoch ist.
Nach Monaten der Unsicherheit sei die Frau dann im Krankenhaus operiert worden. “Es war eine ungute und schwere Zeit für die Frau”, fasst Roblyek zusammen. Mehrere Monate sei die Klägerin voll Sorge gewesen, steht im Urteil. “Dies wiegt umso schwerer, weil die Klägerin zu diesem Zeitpunkt ja bereits einen Kinderwunsch hatte”, urteilt das Gericht. Die psychische Belastung sei beim Zuspruch des Schmerzensgeldes berücksichtigt worden, erklärt Roblyek. Die Berufung des Herstellers wurde vom Gericht zurückgewiesen.
Die Entschädigungshöhe von 2500 Euro erscheint gering. Doch andere Betroffene bekamen noch weniger. Erst kürzlich sei ein Fall bis zum Obersten Gerichtshof gegangen, bei dem eine Frau nur 500 Euro erhielt, erläutert Roblyek.
Dauer der Schmerzen
Auch Arbeiterkammer-Konsumentenschützer Herwig Höfferer sagt, dass die Frauen bisher zwischen 500 und 2500 Euro Entschädigung bekamen. “Die Höhe der Entschädigung richtete sich immer nach der Dauer der Schmerzperioden. Jeder Fall wird bei Gericht individuell geprüft.”