Jane Birkin mit 76 Jahren verstorben

Über den Tod der Schauspielerin und Sängerin berichten mehrere französische Medien. Sie sei in ihrem Pariser Haus leblos aufgefunden worden, heißt es.
Über 40 Filme hat Jane Birkin gedreht, darunter den Erotikfilm “Egon Schiele – Exzesse” aus dem Jahr 1981. Ihren Durchbruch schaffte sie mit “Blow up”, in dem sie ein Fotomodel spielt – nur bekleidet mit Kniestrümpfen. Der Film von Michelangelo Antonioni wurde in Cannes 1967 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Ein Jahr später erschien der Erotik-Thriller “Der Swimmingpool”, in dem sie an der Seite von Romy Schneider und Alain Delon spielt.
Image als Sex-Symbol
Birkin war das Sex-Symbol der 60er und 70er Jahre. Über diese Zeit sagte sie Jahrzehnte später, dass sie sich mit diesem Image gar nicht identifizieren konnte. “Andererseits mochten mich die Leute ja, ich war ja nie so eine gefährliche Frau wie die Bardot, ich war nicht perfekt, und ich blieb bei meinem Mann. Ich war kein Risiko. Die Bardot schon, sie nahm sich die Männer anderer Frauen”, sagte sie in einem Gespräch mit der “Zeit”.
Sie war Anfang 20, als sie zusammen mit Serge Gainsbourg “Je t’aime, moi non plus” ins Mikrofon stöhnte. Der gesungene Orgasmus wurde wie erwartet zum Skandal. Er empörte und wurde in vielen Ländern verboten.
Doch die verführerische Frau mit der Zahnlücke und dem englischen Akzent machte das Schmuddellied 1969 über Nacht zum Star – und die beide zu einem Paar. Zusammen feierten sie einige ihrer größten Erfolge, darunter “La danseuse”, ein weiteres erotisches Lied, und “Melody Nelson”. Im Jahr 1971 kam ihr gemeinsame Tochter Charlotte Gainsbourg auf die Welt.

Im September 1980 setzte Birkin der Liaison ein Ende. Sie war der Eskapaden des Frauenhelden und Alkoholikers müde. Trotz der Trennung sangen beide gemeinsam weiter. Er sei ein ganzes Leben für sie gewesen und werde es auch bleiben, sagte sie später. Als der Franzose im März 1991 starb, nannte Frankreichs Presse Birkin die “Witwe Gainsbourg”.
Birkin hat zahlreiche Alben veröffentlicht, auf denen sie mit bekannten Musikern wie Manu Chao, Bryan Ferry und Beth Gibbons zusammenarbeitet. Auf der Leinwand wird sie wohl nicht mehr zu sehen sein. Sie glaube nicht, dass sie noch weitere Filme drehen werde, wie sie auf dem Filmfestival in Locarno dem “Münchner Merkur” sagte. Der Grund: Ihr gefalle ihr Gesicht nicht mehr.
Schicksalsschlag
Im Jahr 2013 hat sie ihre Tochter Kate aus der Beziehung mit dem Komponisten John Barry verloren. Die 46-jährige Fotografin war am 11. Dezember aus dem Fenster ihrer Pariser Wohnung im 4. Stock gestürzt. In der Wohnung der Frau fand die Polizei Antidepressiva. Den Tod ihrer Tochter konnte Jane Birkin nur schwer überwinden. Sie habe sich danach völlig zurückgezogen und ein Jahr lang das Haus kaum verlassen, wie sie dem französischen Radiosender RTL gestand.