FAQ: Was kann ich überhaupt?

Daniel Furxer
Beim Eröffnungsabend des FAQ-Festivals drehte sich viel um das eigene Tun und um das Wissen, was man gut kann.
Von Daniel Furxer
Wer kann, der kann: Die Moderatorin der Musik-Acts sang die ersten Strophen des Nibelungenlieds auf Mittelhochdeutsch, und das sogar auswendig Ein kräftiger Applaus des Publikums folgte prompt. Das kann nicht jede und jeder. Ursprünglich wollte sie das ganze Nibelungenlied mit seinen 2440 Strophen auswendig lernen, aber eine kleine Hochrechnung ergab, dass sie dieses Vorhaben erst mit 80 Jahren abgeschlossen hätte.
Die Frage des heurigen FAQ lautet: Wer kann’s? Antworten werden indirekt gegeben, meistens tun sich weitere Fragen auf. Wer kann was? Und wozu ist das gut? Drei Frauen teilten sich bei der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagabend auf der Bergstation Baumgarten in Bezau das Podium. Moderator Christian Seiler befragte sie gewohnt eloquent.
Aktivismus
Luisa-Céline Gaffron ist Schauspielerin und Klimaaktivistin. Sie kann gut: die Welt für andere besser gestalten und die positiven Seiten des Aktivismus vermitteln. Nicht alles sei schwer und kompliziert, wenn man sich mit diesem Thema beschäftige. Sie ist beeindruckt vom Zusammenhalt und den Freundschaften, die durch ihr Tun entstanden sind. Thea Dorn, Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Moderatorin der TV-Sendung Literarisches Quartett, betonte, dass es auch Verbesserungen auf unserer Welt gäbe. Nicht zuletzt gehöre der machohafte Umgangston im Literarischen Quartett längst der Vergangenheit an.
Parvin Razavi kann vor allem eines gut: kochen. In ihrem Drei-Hauben-Lokal in Wien zaubert sie mit Leidenschaft und Leichtigkeit Menüs. Aber nicht nur das: Ihr Engagement gilt der Gleichheit der Menschen, egal ob in Österreich geboren oder nicht. Das Küchenteam ist überwiegend weiblich besetzt, sie gibt vielen eine Chance, die sonst keine bekommen. Und das zahlt sich für ihren Betrieb auch aus.
Künstliche Intelligenz
Das große Thema Künstliche Intelligenz mit allen positiven und negativen Seiten wurde ausführlich, aber nicht abschließend diskutiert. In dieser aufregenden und aufgeregten Zeit sei Panik der falsche Ratgeber, meinte Thea Dorn. Wer behält also die Nerven? Luisa-Céline Gaffron konterte: meist die Aktivistinnen, die Nerven aus Stahl hätten. Die Grenzen ihres Handlungsraumes seien dann ausgelotet, wenn Lobbyisten und Wirtschaftstreibende mit viel Kapital die Bühne betreten.
Vor dem Gespräch beglückten die Musikerinnen Fanny Sorgo und nach ihr Alicia Edelweiss die Ohren der Zuhörerinnen und Zuhörer mit durchaus unkonventionellen Texten. Mit einer hoffnungsfrohen Melancholie in ihren Songs konnten sie das Publikum gut abholen. Sorgo tauchte auf den Grund des Marianengrabens und philosophierte über Kanapees in Walen. Dreck ist in den Liedtexten von Edelweiss das Schönste, was einem passieren kann. Denn Dreck ist Freiheit und gesund. Gesund war die kühle Luft auf der Bergstation allemal, hoffentlich kann man noch viele Eröffnungen des FAQ-Festivals erleben. Seiler ermutigte am Beginn des Gesprächs die Politiker und die Wirtschaft, doch ein bisschen den Geldbeutel für dieses Festival aufzumachen.
https://www.faq-bregenzerwald.com/