Kultur

Ein Blick auf das Kunstschaffen im Land

04.05.2024 • 17:19 Uhr
Kunstankäufe Vorarlberg
Die Kunstankäufe des Landes Vorarlberg 2023 Erhard Sprenger

Im Jahr 2023 wurden 22 Werke von 23 Künstlern für die Kunstsammlung des Landes Vorarlberg angekauft. Sie sind nun im Kunstraum Remise in Bludenz zu sehen.

Bei der Pressekonferenz vergangen Donnerstag in Bludenz betont Wolfgang Maurer das erfolgreiche Format, das dem Ankaufsprozess Transparenz, Offenheit und Überblick und zudem den Werken vor der weiteren Aufbewahrung Sichtbarkeit verschaffe. Derzeit werden die 22 Werke, die 2023 erworben wurden, im Kunstraum Remise präsentiert, wo sie für Besucherinnen und Besucher in einer Ausstellung bis 9. Juni zu sehen sein werden.

Kunstankäufe Vorarlberg
Werke von Bella Angora. Erhard Sprenger

Relevante Aspekte

Seit 1974 wird die landeseigene Sammlung von zeitgenössischer Kunst kontinuierlich erweitert und ergänzt. Für die Ankäufe des Landes Vorarlberg ist ein alle drei Jahre wechselndes Team von Einkäufern zuständig, derzeit und nun zum zweiten Mal die Kunsthistorikerin Andrea Fink und die Kuratorin Isabella Marte. Damit werde ein „zeitgemäßer Blick aus unterschiedlichen Perspektiven auf das gegenwärtige Kunstschaffen im Land“ geworfen, beschreibt Claudia Voit, Leiterin der Kulturabteilung Bludenz.
Am Anfang stehe immer die Frage: „Welche Arbeiten gehören zu diesem Zeitpunkt in die Sammlung des Landes?“. Neben Ergänzungen zu bereits in der Sammlung befindlichen Werken und Erstankäufen werde versucht Präsenzformate oder Medien zu sammeln, welche „relevante Aspekte der Gegenwart“ beleuchten.
Im vorigen Jahr sind insgesamt 45 Anträge eingegangen. Die 22 angekauften Werke 2023 umfassen drei Gemälde, zehn zeichnerische Arbeiten, sechs Installationen, zwei Fotografien und eine Videoarbeit. Insgesamt standen 130.000 Euro Ankaufsbudget zur Verfügung.

Kunstankäufe Vorarlberg
Die Ausstellung ist bis 9. Juni im Kunstraum Remise in Bludenz zu sehen. Erhard Sprenger

Bilder, Objekte, Töne und KI.

In der klassischen Malerei ist Ingmar Alge mit seinem Werk „Rasen“ vertreten. Ein Gemälde, das große Ruhe ausstrahlt und deren Bedeutung sich in den Augen der Betrachter Möglichkeiten zur Veränderung offenlässt. Katja Berger ist in der Sammlung bereits durch Collagen vertreten, nun wurde ihr Portrait der Galeristin Lisi Hämmerle angekauft, auf dem die auf dem Tisch gespiegelten Hände in den Fokus gerückt werden. Linus Bartas Arbeit „Astral Travel“ sei von einer Spiritual Jazz-Platte inspiriert.
Aus Platzgründen könne in der Remise nicht die gesamte Installation gezeigt werden, beschreibt vom Vorarlberg Museum So sind etwas die großformatigen Tafeln aus der Performance „reiss dein maul auf“ der Künstlerin Christine Lederer in gedruckter handlicher Form zu sehen. Die Arbeit wurde für die Themenwochen Mut – Angst – Armut – Friede im Kunsthaus Bregenz im Rahmen der Performance gestaltet. „Die Fragilität der Arbeit und die starke Aussage dahinter“ sei eine „wunderschöne Kombination“, begründet Fink die Entscheidung. Auch in den Arbeiten installativen Arbeiten von Karl Salzmann und dem Duo Siegrun Appelt und Constanze Müller wird durch die Ebene Ton und Klang auf das das Zeitgeschehen aufmerksam gemacht. Claudia Larcher setzt sich in einer in Koproduktion mit der KI generierten Foto- und Videoarbeit mit dem digitalen Subjekt auseinander.

Erstankäufe.

Unter den zwei neuen Künstler, die bisher nicht in der Sammlung vertreten waren ist Ines Doujak – ihre zwei Kollagen stammen aus 2007 und wurden auf der documenta 12 gezeigt – und Alexander Stark, der in seiner mobilen Installation den Blick auf die Realität hinterfragt. Die „poetische“ Arbeit von Alfred Graf verweist auf das Universum. Rouven Dürrs Skulpturen waren schon in der Sammlung vertreten, „uns war wichtig, das auch seine zeichnerischen Werke in die Sammlung kommen“, sagt Fink. Uta Belina Waegers Werke bringen Gebrauchsstücke und kleine Möbel als Bild an die Wand und Bella Angoras 2021 erstmals aufgeführten Performance „Leuchtturm“ setze sich „passenderweise“ mit dem Einfluss von Kulturförderung auseinander. Viktoria Tremmels Collagen beschäftigten sich zeichnerisch mit dem Artensterben.