Einmalige Chance vor heimischer Kulisse

Die Wettkampfgruppe der Feuerwehr Düns bereitet sich auf den Bundesfeuerwehrleistungsbewerb Ende August in Feldkirch-Gisingen vor. Dort ist es ihr Ziel, mit Österreichs Top-Gruppen mitzuhalten.
Ein alles andere als alltägliches Ereignis wird am letzten August-Wochenende dieses Jahres in Feldkirch-Gisingen über die Bühne gehen. Feuerwehrleute aus ganz Österreich werden beim 14. Bundesfeuerwehrleistungsbewerb um den Sieg kämpfen. Mit von der Partie wird dabei auch die Wettkampfgruppe der Feuerwehr Düns sein. Mit den Proben für das Großereignis wurde natürlich bereits begonnen. Zweimal in der Woche trainieren die neun Feuerwehrleute gemeinsam. An einem Tag stehen Kraft und Kondition im Vordergrund. Am anderen Tag wird an der Technik beim Löschangriff gefeilt, erzählen Gruppenkommandant Mario Egger, Manuel Reiter und Patrick Schnetzer. Das Trio bildet quasi den „Vorstand“ der Wettkampfgruppe und kümmert sich vor allem um organisatorische Fragen, aber die drei stehen mit ihrer Erfahrung auch den jüngeren Gruppenmitgliedern zur Seite.
„Eine Lebensschule“
Denn altersmäßig ist die neunköpfige Truppe bunt gemischt. Mario Egger und Manuel Reiter sind mit ihren 37 Jahren schon Veteranen. Seit 21 Jahren nehmen sie mit der Dünser Wettkampfgruppe schon an Bewerben teil. Genauso lange mit von der Partie ist auch ihr Altersgenosse Florian Mähr. Erst in seinem dritten Jahr ist dagegen Manuel Hartmann. Mit seinen 20 Jahren ist er auch der Jüngste in der Gruppe. Zwar habe es am Anfang ein wenig Zeit gebraucht, um ins Wettkampfgeschehen einzusteigen, aber mittlerweile „geht es sehr gut und macht extrem viel Spaß“. „Es ist definitiv eine Lebensschule“, fügt der junge Mann noch hinzu und grinst schelmisch. Tatkräftig unterstützt haben ihn beim Einstieg die erfahreneren Kollegen – teilweise auch in Einzeltrainings.

Denn beim Löschangriff muss jeder Handgriff genau sitzen, um diesen möglichst schnell durchführen zu können. Zugleich gilt es, bei den Arbeitsabläufen die Vorgaben des Regelwerks einzuhalten, denn sonst hagelt es Fehlerpunkte, die sich natürlich negativ auf das Gesamtergebnis auswirken. In so mancher Wehr wird daher akribisch an den Abläufen beim Löschangriff getüftelt. Auch in Düns wird so manches Video studiert, um die Aufgabe noch schneller und noch effizienter, aber eben auch regelkonform zu absolvieren. Bei der Probe am Dünser Sportplatz wird ebenfalls großes Augenmerk auf die einzelnen Abläufe gelegt. Nach jedem Lauf gibt es eine kurze Manöverkritik, um Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen, aber auch Lob für gute Arbeit zu geben.
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In den Kategorien Silber und Bronze werden die Wettkämpfe durchgeführt. Der Unterschied liegt darin, dass bei ersterem die Position, die jedes Gruppenmitglied beim Löschangriff einnimmt, vorher ausgelost wird. Dadurch muss jeder auch mit jeder Aufgabe vertraut sein. In der Kategorie Bronze sind die Aufgaben dagegen fix vergeben, was eine Spezialisierung innerhalb der Gruppe ermöglicht. In Vorarlberg ist der Silber-Bewerb die Königsklasse. Beim Landesfeuerwehrleistungsbewerb wird in dieser Kategorie auch der „Goldene Helm“ vergeben.

Kein Druck
Die Dünser haben in diesem Wettkampf natürlich schon viel Erfahrung gesammelt. Das Finale um den „Goldenen Helm“ hat die Gruppe seit ihrem Bestehen schon elf Mal erreicht. Für den Sieg hat es allerdings noch nie gereicht. Unter Druck setzen sich die Feuerwehrleute jedoch nicht. „Mit zunehmendem Alter sehe ich das entspannter. Es geht bei den Bewerben nicht nur ums Gewinnen, auch wenn das natürlich schön ist. Genauso schön ist aber die Kameradschaft in der Gruppe und die Möglichkeit, neue Freundschaften mit Feuerwehrleuten aus dem ganzen Land zu knüpfen“, bringt es Gruppenkommandant Mario Egger auf den Punkt. Wie sich ein Sieg anfühlt, wissen er und seine Mitstreiter trotzdem. Erst vor einer Woche haben sie in Blons den Kuppelcup gewonnen. Ende April haben die Dünser den Bewerb in Au für sich entschieden. Die Kuppelcups dienen unter anderem zur Vorbereitung auf den Landesfeuerwehrleistungsbewerb, auch wenn dabei kein vollständiger Löschangriff durchgeführt, sondern lediglich die Saugleitung von der Wasserentnahmestelle bis zur Pumpe errichtet werden muss.
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„Die Chance ist einmalig, vor heimischer Kulisse an den Start gehen zu dürfen.“
Mario Egger, Gruppenkommandant
„Champions League“
Im Gegensatz zu früheren Jahren liegt der Fokus der Wettkampfgruppe aus Düns heuer jedoch nicht unbedingt auf dem Landesbewerb. Sie konzentriert sich vor allem auf den Bundesleistungsbewerb Ende August. Dort gilt der Fire-Cup in der Kategorie Bronze als „Champions League“. Jedes Bundesland darf für diesen Bewerb zwei Gruppen in der Klasse A (ohne Alterspunkte), eine Gruppe in der Klasse B (mit Alterspunkten) und eine Damengruppe stellen. Durch die Spezialisierung der einzelnen Gruppenmitglieder sind hier in der Regel schnellere Zeiten möglich als im Silber-Wettkampf. Bei den Wehren im Osten Österreichs wird dieser Bewerb in der Klasse Bronze favorisiert. Die Wettkämpfe spielen dort in vielen Orten auch eine noch viel größere Rolle als in Vorarlberg. Entsprechend sind auch die Favoritenrollen beim Bundesbewerb verteilt.

Die Feuerwehrleute aus Düns haben es sich zum Ziel gesetzt, am Ende mit den Top-Gruppen Österreichs mitzuhalten und diese ein wenig zu ärgern. „Die Chance ist einmalig, bei den Bundesbewerben vor heimischer Kulisse an den Start gehen zu dürfen und mit Stolz das Land Vorarlberg zu repräsentieren“, sagt Gruppenkommandant Mario Egger. Beim bisher letzten Bundesbewerb in St. Pölten haben die Dünser Rang zehn erreicht. Bis es heuer so weit ist, stehen jedoch erst einmal weitere Vorbereitungsbewerbe, der Landesfeuerwehrleistungsbewerb und noch zahlreiche weitere Proben auf dem Sportplatz von Düns auf dem Programm.

Hintergrund: Erst zum zweiten Mal in Vorarlberg
Erst zum zweiten Mal in der Geschichte wird Ende August der Bundesfeuerwehrleistungsbewerb in Vorarlberg ausgetragen. Denn der bundesweite Wettstreit der österreichischen Feuerwehrleute geht seit 2008 nur alle vier Jahre über die Bühne. Davor betrug der Abstand teilweise sogar fünf Jahre. Darum ist es auch schon 41 Jahre her, dass Vorarlberg zum letzten Mal der Austragungsort der Wettkämpfe war. Auch 1983 war Feldkirch-Gisingen der Veranstaltungsort.
Aufgrund der Coronapandemie wurde der bisher letzte Bundesfeuerwehrleistungsbewerb 2022 in St. Pölten durchgeführt. Eigentlich wäre dieser für das Jahr 2020 geplant gewesen, musste allerdings verschoben werden. Die Verantwortlichen des Bundesfeuerwehrverbands entschlossen sich dann, dass der nächste Wettkampf planmäßig 2024 durchgeführt werden soll, um den ursprünglichen Rhythmus beizubehalten.

Österreichischer Bundesfeuerwehrverband/Anton Wegscheider
Die Qualifikation für den Bundesbewerb wird jeweils in den Ländern durchgeführt. Dazu kommen auch noch Gästegruppen aus Bayern und Südtirol. Rund 350 Bewerbsgruppen mit über 3000 Mitgliedern werden heuer vom Bundesfeuerwehrverband erwartet.
In Vorarlberg haben sich für den Bewerb in Feldkirch folgende Gruppen qualifiziert:
- Kategorie Bronze A: Röns, Düns, Ludesch, Au, Laterns, Raggal, Sibratsgfäll
- Kategorie Silber A: Sonntag, Übersaxen, Bezau, Thüringerberg
- Kategorie Silber B (mit Alterspunkten): Lustenau
- Bundes-Fire-Cup: Röns, Düns, Eichenberg (Damen)
- Damen: Eichenberg
