Kultur

Faszination Blasmusik: Eine Momentaufnahme

19.05.2024 • 13:42 Uhr
Faszination Blasmusik: Eine Momentaufnahme
Blick in die neue Sonderausstellug Klaus Hartinger

Morgen eröffnet das Vorarlberg Museum eine Ausstellung über die Blasmusik als volkskulturelles Phänomen.

Der Titel der neuen Ausstellung „tuten und blasen“ verweist auf eine Redewendung, die seit dem Jahre 1601 belegt ist und ursprünglich mit Inkompetenz und dem gering geachteten Beruf des Nachtwächters assoziiert wurde. Das Vorarlberg Museum nutzt diesen Titel jedoch, um die Blasmusik als „soziales Phänomen“ zu zeigen, das „unglaublich stark im ganzen Land wirkt“ und bei dem die kulturellen Facetten im Mittelpunkt stehen würden. „Es ist keine klassische chronologische historische Geschichte der Blasmusik in Vorarlberg“, beschreibt Museumsdirektor Michael Kasper das Konzept bei der gestrigen Pressekonferenz.

Faszination Blasmusik: Eine Momentaufnahme
“tuten und blasen” bis Frühjar 2025 Klaus Hartinger

Gelebte Energie

Die Kuratoren Beat Gugger und Thomas Felfer wollten in einer Momentaufnahme zeigen, „was Blasmusik ist“. „Wenn man etwas erfahren will über Blasmusik geht man vielleicht weniger ins Museum und eher in ein Fest.“, beschreibt Gugger, der die auf Veranstaltungen gelebte Energie in die Ausstellung bringen wollte. Mit Fotos von Sarah Mistura werde vermittelt, „wie die Menschen in der Blasmusik leben“.

Faszination Blasmusik: Eine Momentaufnahme
Beat Gugger, Thomas Felfer und Michael Kasper Klaus Hartinger

„Wir wollen wirklich einen Blick auf die Gegenwart werfen und schauen, was ist die Faszination an Blasmusik“, so Thomas Felfer. Dafür habe er im Vorfeld Probelokale, Verbands- und Landesarchive besucht und auch in Form von Fragebögen eine Art „Community-Forschungsprojekt“ durchgeführt, bei dem die Vereine selbst Material wie Bilder, Urkunden, Trophäen oder Informationen über Chroniken lieferten. Die Ausstellung sei unter anderem durch viele Leihgaben aus den Musikvereinen eng mit dem Vorarlberger Blasmusikverband verbunden, auch die einzelnen Musikkapellen seien in der Recherche einbezogen worden.

Rundgang

Gegliedert ist die Ausstellung in vier Räume: Zu Beginn soll Blasmusik ohne Texte erlebbar gemacht werden. Die Instrumente hängen von der Decke und auf einem Fadenvorhang als Leinwand kommt den Besucherinnen und Besuchern in der Videoprojektion eine Blasmusik-Formation entgegen. Im nächsten Raum werden an 16 Vitrinen Einzelgeschichten erzählt, die sich „wie kleine Mosaiksteinchen“ aneinanderreihen. Danach können sich Interessierte inhaltlich vertiefen. An einer Wand sind spezielle historische Objekte angebracht, daneben gibt es eine kleine Bibliothek, in der unter anderem Biografien, Infotexte und Festschriften präsentiert werden.

„Blasmusik ist ja eine bestimmte Form von Musik und etwas, was auch laut sein muss. Blasmusik hört man nicht nur über die Ohren, Blasmusik erlebt man auch im Körper“, sagt Gugger. Dieses Erlebnis wird über eine begehbare Box vermittelt, in der eine Hörprobe vom Repertoire der Blasmusik in Vorarlberg gespielt wird. Weiters soll in einem thematischen Durchblick die Vielfalt der Blasmusik gezeigt werden – etwa auch mit politischen oder kirchlichen Aspekten, die das Phänomen sowie Funktionen für die Gemeinschaft greifbar machen. Über Schwarz-Weiß-Fotografien sind bedeutende Anlässen dokumentiert, in denen die Blasmusik vertreten war und in Interviews kommen auch die Musikerinnen und Musiker zu Wort.