Von Meerschweinchen mit Nierensteinen

Wenn man auf dem Land in Tirol aufwächst, bekommt man allerhand mit. Tereza Hossa hat sich entschlossen, Tierärztin zu werden. Auf der Bühne erzählte sie skurrile Details aus ihrem Erstjob, zum Beispiel dass Meerschweinchen auch Nierensteine haben können, sie gerne mal den Melkroboter an sich selber ausprobieren würde oder dass nicht alle Bauern auf dem Land rechtsradikal sind.

Tiere kastrieren

Frau Hossa weiß mit ein paar wenigen Worten zu schockieren. Egal ob ihr Bühnen-Ich Tiere kastriert oder sich gegen Jahresende in einen Steuerberater verliebt, sie erzählt alles so leicht und beschwingt, dass sie auf Anhieb sympathisch wirkt. Weit entfernt vom Schenkelklopferhumor bringt sie größtenteils derbe Themen aufs Tapet, verpackt sie aber mit Wortwitz und Charme.

Neureiches Elternhaus

Angeben kann sie auch recht gut, nämlich damit, dass sie in Australien auf die Welt gekommen ist, Kind von einem Modelvater ist und überhaupt in ein neureiches Elternhaus hineingeboren wurde. Daher wusste sie bis zum 27. Lebensjahr nicht, dass man mit einem Job Geld verdient und das nicht alles nur zum Spaß macht. Die mittlerweile in Wien lebende Tereza Hossa, bekannt aus Instagram-Reels und zahlreichen Poetry Slams, schaffte es an diesem Abend, einen durchgängigen Plot zwischen den Rollen Tierärztin, verständnisvolle Freundin und Postfeministin zu entwerfen. Angebote von Jan Böhmermann und Gag-Schreibtätigkeiten für Caroline Kebekus sind nicht die schlechtesten Referenzen, die es im Kabarettbusiness gibt. Dementsprechend selbstsicher und locker gestaltete sich ihr Auftritt, der einen beglückt nach Hause gehen ließ.
Nebenbei sei erwähnt, dass ihr Programm Tagada heißt, ein Fahrgeschäft im Wiener Prater, bei dem meinst wenig motivierte Jugendliche herumhängen. Genauso wie bei diesem Unterhaltungskarusell wurde man in Hossas Kabarettprogramm ordentlich durchgeschüttelt, Lachanfälle inklusive.

Daniel Furxer