Kultur

Jubiläumskonzert: „Sax & Crime“ feiern 35 Jahre im Tivoli Dornbirn

16.01.2025 • 06:00 Uhr
Jubiläumskonzert: „Sax & Crime“ feiern 35 Jahre im Tivoli Dornbirn
Harald Kräuter (l.) und Thomas Vigl.

Heute Abend feiert das jazzige Funk-Duo „Sax & Crime“ 35. Jahre Bandgeschichte im Tivoli Dornbirn.

Als ich Thomas zum ersten Mal sah, hatte er einen Vokuhila mit Dauerwelle. Da dachte ich mir, was für ein unsympathischer Typ. Jetzt sind wir beste Freunde“ lacht Harald Kräuter (54). Doch mit Thomas Vigl (61) ist er nicht nur privat verbunden, denn als „Sax & Crime“ grooven die Dornbirner seit 35 Jahren durch das Leben. So auch im Tivoli, wo das Duo heute Abend zur Jubiläums-Show einlädt. Dabei bieten sie dem Publikum zwei Stunden Rock-Kabarett mit jazzigem Funk und frohsinnigen Balladen.

Was er der Hatler Musig verdankt

Während Vigl als Zehnjähriger an der klassischen Gitarre geschult wurde, blickt Kräuter auf einen abenteuerlichen Weg zurück: „Als ich mit elf Jahren eine Platte vom Dave Brubeck Quartett angehört habe, wurde mir klar, dass ich Bariton-Saxofonist werden will. Das Album hat mich richtig angezündet. Aber so ein Instrument kostet viel Geld. Dann las ich in der Zeitung, dass die Hatler Musig einem das Saxofon bezahlt, wenn man für sie spielt. Also habe ich das Instrument abgeholt und zweimal auf Proben so getan, als würde ich spielen. Obwohl sie mir ein halbes Jahr lang den Unterricht im Jazzseminar finanzierten, bin ich nicht mehr bei ihnen aufgetaucht, aber sie waren sehr entspannt.“

Das Jazzhuus in Lustenau wurde ihm zur eigentlichen Schule: „Als 16-Jähriger haben sie mich bei den Jamsessions immer von der Bühne geschmissen. Ich war nicht gut, hatte aber die Motivation, besser zu werden.“ Eisern am Klangblech festhaltend, konnte er sich mit 18 endlich auf der Bühne behaupten, der er danach den Rücken kehrte.

WG: Fotos SAX&CRIME Teil2
Es gab eine Zeit in der Kräuter (l.) und Vigl beim musizieren noch Schuhe an hatten. privat

Wie Sax und Crime Partner wurden

In dieser Zeit stieß der Dornbirner zur Rockband „Odysee“, wo er Vigl kennenlernte. Das war 1988, zwei Jahre vor der Gründung von „Sax & Crime“.
Ihre Debüt-Show gaben sie bei einer Hochzeit im Ebnit. Dabei kann sich der Gitarrist noch gut an die erste Probe erinnern: „Mit dem Notenblatt zehn Zentimeter vor unseren Augen begannen wir zu spielen.“ „Thomas hat dann vor mir aufgehört. Also war ich Sax und er Crime“, ergänzt ihn der 54-Jährige.
In den folgenden Jahren tourte die Band mit Jazz-Klassikern durch die Hotels der Arlberg Region. Ihren ersten eigenen Song verdankt die Band aber einer Dessous-Modenschau. „Wir sollten sexy Lieder spielen, merkten aber, dass Jazz-Classics nicht sexy sind“, gesteht der 61-Jährige. So entstand „Love makes me crazy“. „Der Titel ist der einzige Text des Songs, den wir die ganze Show durchspielten. Wir dachten, entweder werden sie sich freuen oder uns hassen. Aber am Ende hatten die Zuseher Augen nur für uns“, strahlt Kräuter.

WG: Fotos SAX&CRIME Teil2
privat

Unternehmer und Lebenskünstler

Während Vigl seit 1990 gemeinsam mit seinem Bruder einen Familienbetrieb leitet, ist sein Freund ein wahrer Lebenskünstler. So arbeitete er unter anderem als Lithograf, Musiklehrer, Landschaftsgärtner, Atemtrainer und Aktionskoordinator für Greenpeace – was ihn mehr als einmal ins Gefängnis brachte.

WG: Fotos SAX&CRIME Teil3
Das Duo steht für freimutigen Humor mit ganz viel Groove. privat

Tschechen covern ihre Songs

1993 gründeten sie gemeinsam mit dem Schlagzeuger Paul Ahorn das Trio „Tres Hombres“. „Claudius Baumann hat uns groß gemacht. Er war Kultur-Redakteur der NEUE und berüchtigt für seine Verrisse. Die erste Platte ‚Mondtanz‘ hat er dagegen himmelhoch gelobt“, schwärmt der Gitarrist. Ihren wirklichen Höhenflug erlebten sie aber erst in Tschechien, wo sie 1996 erstmals auf Tour gingen. „Die Fans sind uns teilweise nachgefahren. Von einer Band wurden wir sogar gecovert!“, freut sich Kräuter. Da ihnen Management erhalten und Fans erhalten blieben, tourt auch „Sax & Crime“ alle paar Jahre durch das Nachbarland. „Es ist ein tolles Publikum, das auch unseren Humor versteht“, schwärmt Vigl.

WG: Fotos SAX&CRIME Teil3
privat

Keine Radiomusik

Fernab von kurzen Nummern, wie man sie aus dem Radio kennt, werden sie diesen im Tivoli zum Besten geben. Dabei können sich die Gäste auf gut sieben bis zehn Minuten lange Songs freuen, die das Duo sorgfältig aus ihrem acht Stunden umfassenden Repertoire gewählt hat.