Ihr Punkt ist einer, der kein Ende setzt

Alia Wüschner und Julia Jackel sind DuoLia. Nach zehn Jahren Bandgeschichte veröffentlicht das Indie-Folk-Duo aus dem Bregenzerwald ihr erstes Album.
Durch das musikalische Schaffen von DuoLia. strahlt eine gespenstische Harmonie. Die traurigen Lieder sind verspielt, die fröhlichen kraftvoll und ernst. Der scheinbare Widerspruch wird greifbar, wenn man versteht, wie vertraut sie sich sind. Denn die gebürtigen Egger Alia Wüschner (Gesang, Gitarre, Keyboard) und Julia Jackel (Violine, Ukulele, Mundharmonika), beide Jahrgang 2001, kennen sich seit der musikalischen Früherziehung, besuchten zusammen die Musikmittelschule Lingenau, den Musikzweig des Borg Egg und sangen im selben Chor.
Meilenstein in der Sargfabrik
Seit zehn Jahren gemeinsam als Indie-Folk-Band aktiv, wirkt ihr kommenden Monat erscheinendes Debütalbum „In The Morning Light“ wie ein überfälliger Meilenstein. Es wird am 9. Mai in der Sargfabrik Wien feierlich präsentiert, mit dabei auf der Bühne und dem Album: Julian Berann (Schlagzeug), Tino Liangos (Bass) und Jay Choma (Gesang, E-Gitarre).

Visitenkarte
Angesprochen auf die Geschichte hinter dem Namen beginnt Jackel: „Wir waren 15 Jahre alt und wollten Visitenkarten machen“, bevor Wüschner nahtlos fortsetzt: „Da dachten wir, was haben wir außer der Musik gemeinsam? Lia im Namen! Und den Punkt fanden wir lustig.“

Dabei ist nicht nur die Kontinuität beachtlich, sondern auch, wie viel Bühnenerfahrung das Duo bereits vor dem Studium in Wien sammeln konnte: etwa im Spielboden, auf dem Szene Openair, während des Wettbewerbs Talente Open Stage im Conrad Sohm, als Sound@V-Nominierte im Montforthaus Feldkirch oder auf dem Poolbar Festival.
Dessen Gründer Herwig Bauer freut sich besonders, dass die Bregenzerwälderinnen am 23. Juli erneut auf dem Festival spielen werden. „Wir begleiten DuoLia. schon lange. Sie waren immer super authentisch und sehr imponierend. Ich habe das Gefühl, dass die beiden vor einem neuen Karriereabschnitt stehen, mit dem es für sie richtig losgehen wird“, schwärmt Bauer. Wer sie schon davor in Vorarlberg sehen möchte, sollte sich den Auftritt des Duos im Hägi Wendls, Zwischenwasser, am 10. Juli vormerken.
Nach der Matura zog es das Duo nach Wien, wo sich beide am Vienna Music Institute einschrieben. Während Wüschner Songwriting studierte, wurde Jackel mit Fokus auf Popmusik und Jazz an der Geige ausgebildet.
Neue Klangwelten
„Unserem Sound sind wir immer treu geblieben. Er hat sich ergeben und zu einem Stil entwickelt“, strahlt Wüschner. „Wobei wir aus den Klangwelten schöpfen, die wir im Studium kennenlernten“, fügt Jackel an.
Während die Geigerin mittlerweile als Musiklehrerin arbeitet, ist die Gitarristin im Wiener Radiokulturhaus tätig. Dabei schätzen sie sich über das rege Angebot der Stadt glücklich. „Die Wiener Szene blüht und ist musikalisch auf total hohem Niveau“, schwärmt Wüschner. Die Stadt müssten sie daher gar nicht verlassen, um andere junge Musiktalente Vorarlbergs zu erleben. Denn während Philomena Juen regelmäßig aus Linz anreist, sind sie sowohl mit den Gardens oder Cordoba 78 wohl vertraut.
Bregenzerwälder Punk
Weit weniger bekannt ist ihr Zweitprojekt HuröLia., das die beiden auf Instagram scherzhaft mit dem Label „Experimenteller Wälder-Metal-Punk-Blues“ versehen. Fröhlich stampfend und im Dialekt gehalten, schreien sie über den Kauf von Ziegen, Alkohol oder trällern feministische Kinderlieder. Wer erleben möchte, ob die Combo nicht schon zu gut ist, um wirklich aufzuregen, hat am 5. Juni im Kramladen bei den Wiener Gürtelbögen Gelegenheit dazu.