Ein Pinselstrich Richtung Freiheit

Dominik Buder aus Bregenz über seinen Umweg in die Kunst und das Glück, angekommen zu sein.
Den Rahmen des Glücks mag die Welt vorgeben, aber ohne den eigenen Pinselschwung bleibt er farblos. Diese Lektion strahlt durch die Biografie des Bregenzer Künstlers Dominik Buder (33). Zeitlebens ein Suchender fand der Autodidakt erst vor fünf Jahren über Umwege den Mut, sich vollends der Malerei zu widmen.

Uni, Lehre und die Leere
Wie unzählige Vorarlberger vor, nach und neben ihm zog es Buder nach der Matura in die Bundeshauptstadt. Wie unzählige andere musste auch er feststellen, dass die Universität der falsche Weg für ihn ist. Auf zahlreiche Jobs folgte eine Lehre als Immobilienmakler. Mit Abschluss, aber ohne Erfüllung im Beruf, hielt es den Bregenzer nicht lange in der Branche: „Ich habe immer wieder versucht, etwas zu finden, indem ich aufgehen kann. Bin voller Elan gestartet, musste aber feststellen, dass mir stetig, schleichend die Energie ausgeht. Nachdem mir alles enger wurde, war es nach fünf Jahren in Wien das naheliegendste, nach Vorarlberg zurückzuziehen.“

2019, zurück in Bregenz, hangelte er sich von Job zu Job, liebäugelte mit dem Sozialbereich. Doch die Seele blieb hungrig: „Erst als ich mich tiefer mit mir selbst beschäftigt habe, wurde mir klar, dass ich mich nicht am System orientieren muss und den Fokus vielmehr auf das legen sollte, was meinem Leben Sinn gibt.“
Das größte Freiheitsgefühl
Diesen fand Buder in einer Leidenschaft, der er beiläufig seit Kindertagen nachgeht: dem Malen. „Es war immer da, aber sehr weit weg von mir. Ernsthaft Maler zu werden, fühlte sich lange realitätsfern an“, gesteht er bescheiden. Dass der Bregenzer über ein eigenes Atelier verfügt, verdankt er dem Künstler Linus Barta. Dieser machte ihn 2021 auf die Räumlichkeiten des Kultursektor Elektra in Bregenz Vorkloster aufmerksam. „Hier gibt es keine Regeln. Die Elektra ist ein Freiraum, in dem lauter schöne Sachen entstehen.“ Jetzt arbeitet der 33-Jährige drei Tage die Woche in der Lebensmittellogistik. „Den Rest der Zeit bin ich hier. Denn normalerweise bin ich mit dem Kopf immer schon woanders. Stresse mich, dass ich nicht dort bin, wo sich mein Kopf befindet, aber beim Malen schaffe ich das. Es gibt mir das größte Freiheitsgefühl, das ich kenne“, strahlt er mit der Kraft eines Angekommenen.

Die dunklen Motive einer Frohnatur
Mit Visionen von Motiven vor dem geistigen Auge begibt er sich mit dem Material in den praktischen Dialog über das Mögliche. „Jeder Träger, jeder Pinsel macht etwas Unterschiedliches mit der Leinwand.“ Was Buder auf diese bannt, offenbart sich in seinem Atelier oft als Figuren entstellter Leiblichkeit, die gerade in ihrer Fantastik Reales ansprechen. Sie wirken wie ein dunkles Spiegelbild der Frohnatur, runden ab.

Jungen Künstlern und jenen, die es werden wollen, rät der Autodidakt: „Weniger denken, mehr machen! Ob etwas gut ist, sieht man erst im Nachhinein, daher sollte man sich nicht verkopfen.“