Ultramateria: Kunst im Maschinenraum der Zukunft

Das Festival „Ultramateria“ verwandelt die Collini-Hallen in einen Resonanzraum für Medienkunst. Beim Gewinnspiel der NEUE gibt es zwei Festivalpässe zu gewinnen.
Ein neues Kulturfestival feiert in den noch leeren Produktionshallen der Firma Collini in Hohenems Premiere. Denn kommende Woche, vom Donnerstag, dem 27., bis zum Sonntag, dem 30. November laden mehr als 30 Künstler, Kollektive und Experten zu „Ultramateria“.
Dreh- und Angelpunkt der Festivitäten ist eine künstlerisch forschende Ergründung des Verhältnisses von technologischem Wandel, Kunst und Gesellschaft. Zugespitzt geht es um die Frage, was, wenn nicht sogar wer, das neue Material von Produktion und Schöpfung ist.

Medienkunst-Kathedrale
Als Stefan Kainbacher (45), Kurator und gemeinsam mit Leon Boch (Galerie am Lindenplatz) Co-Initiator des Festivals, die leeren Räumlichkeiten im Juni erstmals erblickte, war ihm sofort klar, dass sie eine einmalige Möglichkeit bieten. Denn bevor die rund 4000 Quadratmeter umfassende Fabrikshalle Sitz einer neuen Produktion wird und damit nicht mehr kulturell bespielt werden kann, verwandelt sie „Ultramateria“ in eine temporäre „Medienkunst-Kathedrale.“ Die sieben teils gewaltig großen Hallen werden dabei zu einem Resonanzraum für Kunst und Ideen, deren Spuren sich nicht an den glatten Wänden, aber in den Köpfen Teilnehmenden wiederfinden lassen. In der Erstellung des Programms legten die Initiatoren besonderes Augenmerk auf das Zusammenspiel von Analogem und Digitalem, das von lokalen wie internationalen Akteuren beleuchtet wird.

Motorrad und Piano
Der Auftakt findet am Donnerstag bei freiem Eintritt ab 18 Uhr statt. Die Ehre der ersten Performance kommt Alexander Stark zugute, auf dessen Piano-Spiel der für seinen Motorrad-Einsatz bekannte Künstler Hubert Dobler folgt. Dann laden Kainbacher und Vincent Vossenkuhl zu einem Licht- und Klang-Spektakel. Während der Abend mit Live-Musik (Iman Taghadossi) und DJ Andy Kas samt Videobegleitung durch MdRV 1 zu Ende geht, steht an den drei kostenpflichtigen Tagen ein Programm auf dem Plan, dessen Umfang den Rahmen der Berichterstattung sprengen würde.

Vom Leben in utopischen oder dystopischen Zeiten handelt der Freitag. Die angebotenen Workshops, Diskussionen und Performances finden in Zusammenarbeit mit dem designforum Vorarlberg und der CampusVäre statt. Ein besonderes Highlight ist dabei der Vortrag von Hundred Rabbits aus Kanada. Dahinter verbirgt sich ein konsequent um Unabhängigkeit bemühtes Duo. „Es sind digitale Künstler, die auf einem Segelboot leben und dabei versuchen, losgelöst von Konzernen und digitalen Services wie Instagram oder Adobe zu arbeiten. Daher schreiben sie ihre eigene Software, etwa für Sounds, und die stellt ein Mitglied des Duos im Workshop vor“, schildert der Kurator.
Für Kainbacher steigt an diesem Tag ein persönlicher Höhepunkt, denn gegen Abend feiert sein Künstlerkollektiv Neon Golden mit einer Installation und Sound-Performance 20-jähriges Bestehen.

Das Zeitalter Künstlicher Intelligenz dominiert die Themen am Samstag. Er trägt die deutliche Handschrift von Klaus Birk und Simon Gallus. Die Professoren der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg wurden ursprünglich als Design-Experten eingeladen. Doch rasch wechselten sie begeistert ins Organisations-Team. Besonders spannend für Fachkundige wie Laien dürfte der Vortrag von Grit Wolany werden. Die Trendforscherin und mit KI arbeitende Künstlerin wirkt an der Zürcher Hochschule der Künste und wird in Hohenems über den Themenkomplex Design und Mobilität referieren.
Ausklang mit Zeltfest
Der letzte Tag von „Ultramateria“ verspricht gemütlich zu werden. Lukas Weithas eröffnet den Abschluss mit „Zeltfest“. Dabei bespielt er eine Installation aus Festbankgarnituren, samt Kulinarik für die Gäste. Es folgen Performances, ein Filmscreening (Philipp Fusseneggers „The Teaches of Peaches“) und ein letztes Aufleuchten der musikalischen Beiträge

Parallel zum Tagesprogramm ist die Dornbirner Galerie c.art mit einem eigenen Ausstellungsraum an den Festlichkeiten beteiligt.
Die Tickets sind online oder an der Abendkasse erhältlich. Schüler, Lehrlinge und Studierende zahlen den halben Preis.
Gewinnspiel
Die NEUE vergibt zwei Festivalpässe. Wer am Gewinnspiel teilnehmen möchte, muss eine E-Mail mit dem Betreff „Ultramateria“ bis zum 21. November, 14 Uhr, an sebastian.vetter@neue.at senden.