Diese kaputte Ehe ist zum Verlieben

Ein berührendes Plädoyer für die verbindende Kraft des Geschlechtsverkehrs zeigt die neue Produktion des Theater Kosmos in Bregenz. Ob 16-jährige Berufsschüler oder 80-jährige Pensionisten, „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst. Eine Ehe in zehn Sitzungen.“ spricht sie alle an. Dieses Bild offenbarte sich bei der Premiere am Donnerstagabend, an der die Besucher im eleganten Bar-Setting teilnehmen konnten.

Das Stück ist eine deutschsprachige Bühnenadaption von Nick Hornbys BBC-Serie „State of the Union“. Ausgangspunkt der Handlung ist die Ehekrise von Louise und Tom, die sie mittels Paartherapie bewältigen wollen. Vor jeder der zehn Sitzungen treffen sie sich zum Vorgespräch im Pub: ein Ort, an dem sie dem Publikum intime Einsichten und Standpunkte auftischen.

Chemie

Felician Hohenloser schlüpft in die Rolle des arbeitslosen Kreativen, währen Julia Sewing eine lebenshungrige Ärztin spielt. Die Schauspieler sind sich seit der gemeinsamen Studienzeit an der Zürcher Hochschule der Künste wohl vertraut. Ein für das Stück essenzieller Umstand. Lebt es doch von der intimen Chemie der zwei Hauptdarsteller. Was an ernsten Dialogen aus ihren Mündern kommt, erreicht die Ohren der Theatergäste in humorvoller Gestalt. Dort angekommen wühlt der Stoff Erinnerungen an das eigene Liebesleben hervor, was sich in den Lachern der Gäste widerspiegelt. Meist hallen sie vereinzelt durch den Saal, wirken wie der unaufhaltsame Ausbruch verdrängter Erfahrungen.

Suat Ünaldı begleitet das Spiel als diskreter Kellner, eine passive, aber notwendige Rolle. Sie gibt dem Setting einen öffentlichen Charakter, der die universelle Dimension des Stoffs verstärkt.