Mit Druck zum Strom

Tief unter der Erde in Gaschurn sorgt Stefan Netzer aus Gortipohl für reibungslose Abläufe.
Wie läuft ein Arbeitstag bei dir ab?
Stefan Netzer: Jeder Arbeitstag kann völlig unterschiedlich sein. Es kann vorkommen, dass geplante Revisionen, Instandhaltungen oder Überholungen anstehen. Aber ein Arbeitstag sieht wieder ganz anders aus, wenn man als Anlagenwärter eingeteilt ist. Einmal im Monat übernimmt jeder diese Aufgabe. Dabei werden Rundgänge durchgeführt, Protokolle erstellt und man ist die erste Ansprechperson, falls es untertags Probleme mit den Anlagen gibt.

Wie fühlt es sich an, unter der Erde zu sein?
Netzer: Ich bin einer der wenigen, die ihre Pausen gerne draußen verbringen. Auch mittags esse ich oft an der frischen Luft. In den Sommermonaten führt uns die Arbeit regelmäßig nach Tirol, da sich dort die Bachfassungen des Kopsseespeichers befinden. Diese liegen direkt am Wasser, und wir führen vor Ort verschiedene Kontrollen und Überprüfungen durch.

Was für Arbeitszeiten habt ihr?
Netzer: Wir arbeiten von 7:00 bis 12:00 Uhr und von 12:45 bis 16:45 Uhr. Freitags endet unsere Arbeitszeit um 12:00 Uhr. Bei größeren Störungen bleiben wir selbstverständlich länger. Zusätzlich gibt es eine Bereitschaftsgruppe, die derzeit aus neun Personen besteht.

Wie funktioniert die Bereitschaftsgruppe?
Netzer: Die Person, die Bereitschaft hat, bleibt auch nach Feierabend in Rufbereitschaft. Das bedeutet, dass sie rund um die Uhr das Telefon bei sich tragen und jederzeit einsatzbereit sein muss, falls eine Störung gemeldet wird. Während meiner Bereitschaft musste ich auch schon mehrfach ausrücken. Es handelt sich dabei nicht immer um größere Probleme, einmal löste sogar eine Spinne auf einem Sensor Alarm aus. Bei uns läuft die Kommunikation hauptsächlich über das Handy. Störungsmeldungen erhalten wir direkt aufs Mobiltelefon, und wenn alle Stricke reißen, gibt es noch einen Pager als Backup.

Wie war deine erste Bereitschaft?
Netzer: Meine erste Bereitschaft war nicht besonders toll für mich. Ich war extrem nervös. Und natürlich kam es auch in meiner ersten Bereitschaft zu einem Problem. Eine der drei Anlagen verlor die Stromversorgung und löste Alarm aus. Die Schwingungsüberwachung schlug Alarm, weil zu viel Vibration auftrat. Dadurch schaltete sie in den Sicherheitsmodus, und ich musste hinfahren und alles überprüfen.
