Lokal

Immer mehr Schüler in der Betreuung

22.01.2021 • 19:55 Uhr
Die Kinder sehnen sich auch nach sozialen Kontakten.  <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Kinder sehnen sich auch nach sozialen Kontakten. Hartinger

Eltern können oder wollen Kinder nicht mehr betreuen.

Wer derzeit in die Klassen blickt, wird feststellen, dass die Anzahl der Kinder, die zur Betreuung kommen, stetig steigt. Besonders an den Volksschulen herrscht reger Betrieb. An der VS Sulz-Röthis waren diese Woche 80 Prozent der Kinder anwesend. „Weil die Eltern einfach nicht mehr können. Und auch die Kinder. Wir dürfen da niemandem einen Vorwurf machen“, sagt dazu Direktor Gunnar Winkler. „Wir haben natürlich auch selbst Schüler herbestellt – solche, die einen besonderen Förderbedarf haben oder zu Hause nicht gut unterstützt werden können. Aber das war von Anfang an so.“
Diese Kinder seien nicht der Grund für die hohe Anzal an Anwesenden. Winkler und sein Team sind um bestmögliche Betreuung der Kinder in den Klassen bemüht. Das gesamte Lehrerteam ist im Einsatz. Auch die Religions- und Werklehrer werden herangezogen, um die Gruppengröße nach unten zu drücken. „Es ist eine eigenartige Tatsache, dass wir jetzt während des Lockdowns beinahe Vollbetrieb haben, nach der Öffnung dann nur noch 50 Prozent der Kinder anwesend sein dürfen“, stellt Winkler fest. „Wir können uns nur über die Verordnungen, die nach und nach hereinkommen, wundern“, sagt er.

Mittelschulen

An den Mittelschulen ist die Situation entspannter, es sind weit weniger Kinder vor Ort. An der MS Lustenau-Kirchdorf etwa befinden sich derzeit rund zehn Prozent der Kinder in Betreuung, berichtet Direktorin Sabine Müller. Aber auch an diesem Schultyp ist eine Zunahme spürbar. Am Gymnasium Feldkirch Rebberggasse kommen nur drei Prozent in die Betreuung. „Das sind 15 bis 20 von 500 Unterstufenschülern“, erläutert Direktor Christoph Prugger.
Die enorme Zunahme betrifft also tatsächlich vor allem die Volksschulen. Elisabeth Met­tauer-Stubler von der Bildungsdirektion erklärt: „Es hat sich eine gewisse Dynamik entwickelt. Von Woche zu Woche nehmen die Zahlen zu. Wenn Eltern merken, dass immer mehr ihre Kinder schicken, tun sie das auch. Es entsteht ein Zug.“ Viele würden ihrem Kind außerdem wieder Sozialkontakte ermöglichen oder die Chance bieten wollen, an der Schule ein Mehr an Unterstützung und Lernen zu erfahren. Dieses Phänomen sei bundesweit feststellbar. Es herrsche mancherorts fast Vollbesetzung. Trotzdem seien die Bestimmungen nicht geändert worden. „Alle Kinder, die angemeldet werden, müssen auch genommen werden. Die Schulen haben keine Möglichkeit der Restrikion. Sie müssen das Beste daraus machen“, führt sie aus. „Man weiß, dass diese Phasen des Distance Learnings lang sind. Die Eltern haben keinen Urlaub mehr, müssen arbeiten und können ihre Kinder nicht unterstützen“, erklärt sie.

Schichtbetrieb

Sie bestätigt, dass nach den Semesterferien wieder Präsenzunterricht im Schichtbetrieb, also sich abwechselnden Gruppen, erfolgen soll. „Bis auf die höheren werden die Schulen allerdings nicht mehr autonom entscheiden können, welches Modell sie wählen. Das brachte Eltern, die Kinder in verschiedenen Schultypen haben, in Schwierigkeiten“, berichtet sie. Es würden klare Rahmenbedingungen gebraucht.