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Wildpark:Spendenrekord, aber weniger Geld vom Land

18.06.2022 • 22:48 Uhr
Familie Kögel aus dem Allgäu besucht den Wildpark ein- bis zweimal im Jahr: „Uns gefällt es hier einfach, auch die Gastronomie mit Inklusionskonzept finden wir gut.“<br><span class="copyright">hartinger</span>
Familie Kögel aus dem Allgäu besucht den Wildpark ein- bis zweimal im Jahr: „Uns gefällt es hier einfach, auch die Gastronomie mit Inklusionskonzept finden wir gut.“
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Vereinspräsident ortet fehlende Wertschätzung seitens der Umweltabteilung. Zuständiger Landesrat weist dies zurück.


Der Wildpark in Feldkirch gilt als Institution unter Vorarlbergs Ausflugszielen. Seit der Gründung vor fast 60 Jahren hat sich auf dem beschaulichen Ardetzenberg einiges getan. Was 1963 mit dem legendären Steinbock „Felix“ und ein paar Rehen begann, ist heute ein Zuhause für rund 140 Tiere, die über 20 verschiedenen Arten angehören.

Vor allem in den letzten Jahren hat der frei zugängliche Wildpark einiges an Attraktivität dazugewonnen. Das macht sich auch bei den Besucherzahlen bemerkbar, die im vergangenen Coronajahr noch einmal kräftig angestiegen sein dürften. Vorsichtige Schätzungen gehen von 120.000 Besuchern aus, andere liegen deutlich darüber. Martin Duelli, ein langjähriges Vorstandsmitglied des Trägervereins, nimmt 150.000 Besucher an.

Mehr als 100.00 Euro spendeten die Wildpark-Besucher im vergangenen Jahr. Etwa ein Drittel der Besucher kommt aus Liechtenstein. <span class="copyright">hartinger</span>
Mehr als 100.00 Euro spendeten die Wildpark-Besucher im vergangenen Jahr. Etwa ein Drittel der Besucher kommt aus Liechtenstein. hartinger

Besucher spendetenso viel wie noch nie

Die Spendenkassa war im vergangenen Jahr jedenfalls so gut gefüllt wie noch nie. Mehr als 100.000 Euro sind zusammengekommen, etwa dreimal so viel wie noch vor acht Jahren. „In der Coronazeit waren wir ein Hotspot im positiven Sinne. Unglaublich, was sich hier abspielt hat. Der Wildpark wurde zu einem regelrechten Rückzugsort für Familien“, bilanziert Wolfgang Burtscher, Präsident des Wildparkvereins, im NEUE-Gespräch. Zu einer weiteren großen Besuchergruppe zählen Kinder, die im Rahmen von Schul- und Kindergartenausflügen oder Exkursionen in den Wildpark kommen. Im vergangenen Jahr gab es 42 Führungen.

Eine Attraktion: Der Luchs. <span class="copyright">Hartinger</span>
Eine Attraktion: Der Luchs. Hartinger


Die Ausgaben – 2021 waren es knapp 400.000 Euro – werden hauptsächlich durch Besucherspenden, Sponsoren, Tier­patenschaften, Mitgliedsbeiträge und Subventionen der öffentlichen Hand gedeckt. Letztere könnten laut Burtscher etwas üppiger ausfallen. Kritische Worte findet der Vereinspräsident vor allem für die Umweltabteilung des Landes, die ihre Förderung (55.000 Euro) in den letzten zwei Jahrzehnten nicht an die Inflation angepasst und 2021 sogar um 5000 Euro gekürzt habe. Burtscher wirft dem zuständigen Landesrat Daniel Zadra (Grüne) fehlende Wertschätzung vor: „Ich habe um die 5000 Euro gebeten und ihn in den Wildpark eigeladen, damit er sich ein persönliches Bild darüber machen kann, was wir hier alles tun. Mehrere Wochen später erhielt ich ein Schreiben seines Abteilungsvorstands. Ich sollte schriftlich dokumentieren, warum wir mehr Geld brauchen.“

Wildpark-Präsident Wolfgang Burtscher. <span class="copyright">Privat</span>
Wildpark-Präsident Wolfgang Burtscher. Privat

In der Umweltabteilung des Landes mangelt es offensichtlich an Wertschätzung gegenüber dem Wildpark. Die Subventionen wurden seit Langem nicht valorisiert und zuletzt sogar gekürzt.“

Wolfgang Burtscher

Stadt zahlt 82.500 Euro

Zufrieden zeigt sich Burtscher hingegen mit den Fördergeldern, die von der Stadt Feldkirch zur Verfügung gestellt werden. Diese belaufen sich auf 52.500 Euro, zusätzlich habe die Stadt vor neun Jahren die Finanzierung eines Wildpark-Mitarbeiters im Gegenwert von mehr als 30.000 Euro übernommen. „Da dieser Mitarbeiter jetzt in Pension gegangen ist, stockt die Stadt die Förderung um 30.000 Euro auf“, berichtet Burtscher. Ähnliches würde er sich auch vom Land wünschen.

Landesrat Daniel Zadra. <span class="copyright">Hartinger</span>
Landesrat Daniel Zadra. Hartinger

Zuständigkeiten

Den Vorwurf, die Arbeit des gemeinnützigen Wildparkvereins nicht genügend wertzuschätzen, lässt Landesrat Zadra nicht gelten. Das Angebot sei für Feldkirch und darüber hinaus sehr bedeutend, teilt er auf NEUE-Anfrage mit. Auch er selbst habe den Wildpark mit seinen Kindern in diesem Jahr besucht.
Was die Subventionen betrifft, so sieht der Landesrat nicht allein sein Ressort gefordert. „Man muss sich gemeinsam anschauen welche Teile des Wildparks ein Angebot für Familien oder für den Tourismus darstellen und welche Teile dem klassischen Naturschutz zuzuordnen sind.“ Die Budgeterstellung des Landes für nächstes Jahr habe gerade begonnen, „und wir werden uns alle Subventionen genau ansehen“, so Zadra. Er geht davon aus, dass man eine gute Lösung finden werde. Weitere Angaben machte Zadra nicht, da er der Beantwortung einer Landtagsanfrage zu diesem Thema nicht vorgreifen wolle.

Betriebsleiter Christian Ammann. <span class="copyright">Hartinger</span>
Betriebsleiter Christian Ammann. Hartinger

Nächste Projekte

Im Wildpark stehen derweil schon die nächsten finanziellen Herausforderungen vor der Tür. So soll das in den 1980er-Jahren erbaute Wirtschaftsgebäude saniert und um drei Landes-Quarantänestationen für herrenlose Tiere erweitert werden. Geschätzte Kosten: 1,15 Millionen Euro (exklusive Kosten für neue Heizung). Anfang 2023 möchte der Verein um Förderungen ansuchen. Laut Burtscher wird der Verein 300.000 Euro an Eigenmitteln aufbringen müssen. Auch das Lagergebäude bedarf einer Sanierung. Etwa die Hälfte der mit 100.000 Euro veranschlagten Kosten übernimmt hier die Liechtensteiner Elisa­beth-Hilti-Stiftung.
Von Liechtensteiner Unternehmen erhält der Wildpark übrigens immer wieder beträchtliche Summen. Erweiterungen, wie etwa der Bau des Birkhuhngeheges und des Fuchshauses, wären ohne diese Zuwendungen nicht zu stemmen gewesen, sagt Burtscher.