Lokal

Vorarlberg ist Schlusslicht bei Frauenpensionen

10.07.2023 • 19:32 Uhr
In Vorarlberg erhalten Frauen durchschnittlich 47,3 Prozent weniger Pension als Männer. <span style="color: rgba(111, 111, 111, var(--tw-text-opacity)); font-size: 0.75rem; text-transform: uppercase;">symbolbild shutterstock</span>
In Vorarlberg erhalten Frauen durchschnittlich 47,3 Prozent weniger Pension als Männer. symbolbild shutterstock

Gewerkschaft und Parteien schlagen unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten vor.

Als Equal Pension Day wird der Tag bezeichnet, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen sie erst bis Jahresende bekommen werden. Zahlen der Pensionsversicherung-Jahresstatistik zeigen, dass der Euqal Pension Day österreichweit heuer am 4. August stattfinden wird und dass Frauen 40,5 Prozent weniger Pension erhalten. In Vorarlberg ist der Equal Pension Day bereits heute. Hierzulande beträgt der durchschnittliche Unterschied von Männer- und Frauenpensionen 47,3 Prozent.

ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Iris Seewald.<span class="copyright">ögb</span>
ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Iris Seewald.ögb

Iris Seewald, die Landesfrauenvorsitzende des ÖGB Vorarlberg, teilte zum heutigen Euqal Pension Day in einer Aussendung mit: „Wieder ist ein Jahr vorbei und wieder hat sich beim Schließen der Pensionsschere nicht viel getan. Wir sind einmal mehr Schlusslicht im Bundesländervergleich.“

Ursachen

Als Gründe für die Pensionsschere nannte Seewald niedrigere Löhne von Frauen, die hohe Teilzeitquote und Berufsunterbrechungen aufgrund von Kinderbetreuung oder Pflege. Die Landesfrauenvorsitzende forderte Maßnahmen von Politik und Unternehmen, um Frauen langfristig im Alter abzusichern. Mehr denn je müsse darauf geachtet werden, dass Frauen Vollzeit arbeiten können. Dafür brauche es auch flächendeckende Kinderbildungseinrichtungen.

 Landesleiterin der VP-Frauenbewegung Martina Rüscher. <span class="copyright">Rhomberg</span>
Landesleiterin der VP-Frauenbewegung Martina Rüscher. Rhomberg

Die ÖVP-Frauen meldeten sich anlässlich des Equal Pension Days ebenfalls zu Wort. Die Landesleiterin der ÖVP-Frauenbewegung Martina Rüscher und die Geschäftsführende Landesobfrau Gabriele Graf betonten, dass Rollenbilder aufgebrochen werden müssen und Männer ermutigt werden sollen, ihren Anteil an der Care-Arbeit zu übernehmen. Zudem forderten sie: „Das automatische Pensionssplitting muss von der Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden.“ Die neue EU-Richtlinie zur Lohntransparenz ist für die beiden Politikerinnen ein wichtiges Instrument zur Schaffung von mehr ­Lohngleichheit zwischen Mann und Frau.

Halbe-Halbe

Die grünen Frauen wiederum forderten Halbe-Halbe bei der Elternkarenz. „Alle profitieren von einer fairen Aufteilung zwischen Müttern und Vätern bei der Kinderbetreuung: Die Kinder, weil sie beide Bezugspersonen bei sich haben. Die Väter, weil sie so mehr Familienzeit haben, und die Mütter, weil sie gut ins Berufsleben wiedereinsteigen können und so auch in der Pension finanziell abgesichert sind“, sagte die grüne Familiensprecherin Nadine Kasper.

Die grüne Familiensprecherin Nadine Kasper. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die grüne Familiensprecherin Nadine Kasper. Hartinger

Die Realität sieht jedoch anders aus: Nur 20 Prozent der Väter gehen in Karenz, nur drei Prozent bleiben länger als drei Monate. Kasper und die grüne Frauensprecherin Sandra Schoch schlugen deshalb vor, dass es finanzielle Vorteile geben soll, wenn beide Elternteile Karenz in Anspruch nehmen.