Fachkräftemangel: Auf der Suche nach Lösungen

Beim Network-Treffen mit Auslandsvorarlbergern wurde in Bregenz über den Fachkräftemangel diskutiert.
Bregenz war gestern Schauplatz des diesjährigen Network-Treffens mit weltweit tätigen Auslandsvorarlbergern. Beim „Network Vorarlberg“ handelt es sich um ein Netzwerk, bei dem es darum geht, aus Vorarlberg stammende, international tätige Unternehmer und Führungskräfte miteinander zu vernetzen bzw. deren Know-how gebündelt zu nutzen.
Beim gestrigen Treffen ging es anhand von drei Fragestellungen um den Fachkräftemangel, wie am Vormittag bei einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde. 16 im Ausland tätige Vorarlberger und 15 Experten von unter anderem Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung haben sich darüber in Workshops Gedanken gemacht.

Für eine wirtschafts- und exportstarke Region wie Vorarlberg sei nicht nur der Innenblick, sondern auch der Blick von außen entscheidend, stellte Landeshauptmann Markus Wallner eingangs fest. Im Ausland erfolgreich tätige Vorarlberger hätten einen anderen Blick auf das Land und könnten zudem auch Vergleiche ziehen.

Die zukünftige Standortentwicklung hängt laut Wallner auch davon ab, ob man genügend Arbeits- und Fachkräfte, zumal derzeit an beidem Bedarf bestehe. Daher beschäftige man sich auch mit den Auslandsvorarlberger mit diesem Thema. So werde besprochen, ob hier im Land noch Potenzial sei. Angesichts der aktuell niedrigen Arbeitslosenzahlen geht Wallner diesbezüglich allerdings davon aus, dass „das eine oder andere noch möglich“ sei, in vielen Branchen aber de facto Vollbeschäftigung herrsche.
Frage nach der Rekrutierung
Eine zweite Fragestellung beschäftigte sich damit, wie eine Rekrutierung von Fachkräften im Ausland besser erfolgen könne. Ein nicht unerheblicher Aspekt dabei betreffe die Familie der Fachkraft, wie Wallner aus den Gesprächen mit den Auslandsvorarlbergern entnommen hat. Kinderbetreuung sei da sicher eine Stellschraube, sagte Wirtschaftslandesrat Marco Tittler. Aber auch Ausbildung oder Freizeitgestaltung, so Wallner. In einer dritten Fragestellung ging es dann darum, wie die Fachkraft auch im Land gehalten werden kann.

Auch an den Bund haben Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat in Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel einige, schon bekannte Wünsche. Einmal wurde erneut die Forderung nach „besserer Abgeltung der Überstunden“ (Tittler), sprich Reduzierung der Steuern darauf, erhoben. Zudem wurde erneut gefordert, dass jeder Pensionist, der noch arbeiten wolle, das auch steuerlich begünstigt machen könne. Ein weiterer Punkt war die qualifizierte Zuwanderung. Dabei müssten Hürden noch gesenkt werden, um sie noch einfacher zu machen, so Tittler.
Höchststand an Beschäftigten
Der Wirtschaftslandesrat merkte an, dass es in Vorarlberg derzeit so viele Beschäftigte gebe wie noch nie. Er sprach von 40.000 mehr als vor zwanzig Jahren. Allerdings „spielt uns die demographische Entwicklung nicht in die Hände“. Zum Network-Treffen, das alle zwei Jahre vom Land organisiert wird, erklärte Tittler, dass dieses auch in Zukunft zu einem konkreten Thema stattfinden werde.
Der in Bregenz geborene Michael Scherz ist Wirtschaftsdelegierter in Deutschland. Seiner Erfahrung nach sind die Themen, etwa der Fachkräftemangel, in anderen Ländern ähnlich. Eine Möglichkeit sieht er in neuen Technologien, etwa in Künstlicher Intelligenz (KI).