„Manchmal vermisse ich Zuhause schon“

Constantin Möstl spricht im NEUE-Podcast nicht nur über seinen Sport, sondern auch über Heimweh, das ständige Umziehen und Familie.
Er ist ein echter Sympathieträger – durch und durch. Constantin Möstl, Handballer beim Alpla HC Hard und der Shooting-Star der vergangenen Wochen. Möstl ist erst 23 Jahre alt, hat aber gemeinsam mit seinem Team bei der Handball-EM die ganze Nation für einen Sport begeistert, dessen Stellenwert eigentlich nicht so groß ist wie der anderer Sportarten. „Wir haben eine Bühne bekommen und Menschen erreicht, wie es eigentlich nur Fußballer oder Skifahrer schaffen“, erzählt der Wahl-Vorarlberger als er zu Besuch im NEUE-Podcast „Auf einen Kaffee mit…“ ist.
Hier geht’s zur Folge
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Spotify angezeigt.
Natürlich ging es in dem Gespräch viel um seinen Sport. Kein Wunder, denn er ist das, womit er die meiste Zeit seines Tages verbringt. An fünf Tagen in der Woche trainiert der Handballer, dazu ein Spiel pro Woche. Ein Zeitaufwand, der wenig Raum für Freizeit und andere Aktivitäten lässt, gibt Möstl zu. Seine Familie und seine Freunde sind in Wien. „Und wenn nicht irgendeine Frau dafür sorgt, dass ich woanders leben möchte, dann ziehe ich irgendwann auch zurück nach Wien“, ist sich der 23-Jährige sicher. Dass seine Familie so weit von ihm weg lebt, stört ihn manchmal. Im Podcast spricht er über Heimweh und darüber, dass das Weg-von-Zuhause Sein vor allem bei den Heimatbesuchen viel Stress mit sich bringt. „Eigentlich bin ich ein spontaner Mensch, aber wenn ich für ein Wochenende nach Wien fahre, weil spielfrei ist, ist das unmöglich. Dann telefoniere ich vorher alle Freunde ab und mache Treffen aus.“ Das findet er ab und an schade, denn „eigentlich sollte es ja so sein, dass man spontan fragt, ob man auf ein Bier geht“, lacht er.

Von Wien nach Deutschland
Bei der EM konnte er von sich überzeugen und so den nächsten Schritt seiner Karriere in die Wege leiten. Schnell kamen Gerüchte auf, nun ist es offiziell und der österreichische National-Goalie wechselt in die deutsche Handball-Bundesliga zum TBV Lemgo Lippe. Gute 600 Kilometer liegen zwischen den beiden Orten. Wieder einmal also muss sich der junge Österreicher ein neues Leben aufbauen, Freunde finden und an die ungewohnte Umgebung gewöhnen. Das sei die Schattenseite des Handballer-Berufs. „Ich kann eben nicht alle meine Freunde mitnehmen“, lacht er. Dafür könne er seinen Traum leben. „Und dafür bin ich sehr dankbar.“
Zwischen Handball und Studium
Auch wenn ein Handballer sicherlich kein schlechtes Einkommen hat, mit Summen, die im Fußball kursieren, kann der Sport bei weitem nicht mithalten. Für Möstl steht daher fest: „Früher oder später muss ich studieren.“ Eine Lehre neben dem Spotler-Alltag sei nur schwer umsetzbar, eine Berufsausbildung für seine Zukunft aber unabdingbar. Was er studieren möchte, weiß Möstl noch nicht sicher. Vor einigen Semestern hat er sich für Englisch und Geschichte auf Lehramt eingeschrieben. Vor Ort war er allerdings letztlich doch nie. Ob das Studium ihm also gefallen könnte, kann er nicht beurteilen. Auch Politikwissenschaften haben es dem Wahl-Harder angetan. Festlegen möchte er sich vorerst noch nicht. „Nicht, dass meine Freunde und meine Familie es hören und mich dann darauf festnageln.“
Handball beeinflusst Privatleben
Zuschauer der EM konnten den 23-Jährigen als sehr emotionalen Menschen wahrnehmen. Auch im Privatleben ist er das, wie er erklärt. Vor allem Emotionen, die er aus der Handballhalle mitbringt, beeinflussen sein Privatleben. „Ich merke schon, dass es mir auch persönlich gut geht, wenn ich im Handball erfolgreich bin.“ Jetzt, nachdem sein Sport einen solchen Boom erlebt hat, wird er sogar auf der Straße erkannt. So ganz daran gewöhnt hat er sich nocht nicht, gibt er zu. Sich darüber freuen tut er dennoch. „Das ist eine Anerkennung für das, was wir tun. Das kennt man sonst nur aus anderen Sportarten oder von anderen Berühmtheiten. Nach den Emotionen kann ich mir sogar ein wenig vorstellen, wie sich ein Popstar fühlen muss, dem auf der Bühne zugejubelt wird.“