Krankenschwester im Spital gestalkt

Teilbedingte Geldstrafe für unbescholtenen 59-Jährigen, der sagte, er habe kein Liebeswerben betrieben.
Wegen beharrlicher Verfolgung wurde der unbescholtene Arbeitslose am Donnerstag am Landesgericht Feldkirch zu einer teilbedingten Geldstrafe von 720 Euro (180 Tagessätze zu je 4 Euro) verurteilt. Davon beträgt der unbedingte, dem Gericht zu bezahlende Teil 360 Euro. Die anderen 360 Euro wurden für eine Bewährungszeit von drei Jahren bedingt nachgesehen.
Drei Tage Bedenkzeit
Mit dem Urteil von Richter Alexander Wehinger waren der Angeklagte und Staatsanwältin Karin Krehn einverstanden. Die Entscheidung ist dennoch nicht rechtskräftig, weil der Angeklagte keinen Verteidiger hat und deshalb automatisch drei Tage Bedenkzeit erhielt. Die mögliche Höchststrafe wäre ein Jahr Gefängnis oder eine Geldstrafe von 720 Tagessätzen gewesen.
Gestalkt
Der Angeklagte hat nach den gerichtlichen Feststellungen zwischen Juni und August 2023 eine Krankenschwester gestalkt und damit in ihrer Lebensführung unzumutbar beeinträchtigt. Demnach hat der 59-Jährige die Krankenschwester oft an ihrem Arbeitsplatz im Spital aufzusuchen versucht und sie oft angerufen und anzurufen versucht. Dem Urteil zufolge hat der Mann der Frau auch dann noch nachgestellt, nachdem sie ihm mitgeteilt hatte, keinen Kontakt zu wünschen. Einmal hat er einen Blumenstrauß für sie abgegeben.
Der Angeklagte sagte, es habe sich bei seinem Verhalten um kein Liebeswerben gehandelt. Er habe nur wissen wollen, ob sie die Frau sei, die er 2006 bei einem Konzert kennengelernt habe. Die damalige Begegnung habe sein Leben stark beeinflusst. 2014 sei er ihr als Spitalspatient neuerlich begegnet.
Opferperspektive
Die Krankenschwester brach in Tränen aus, als sie nach den Auswirkungen des Verhaltens des Angeklagten gefragt wurde. Die verheiratete 35-Jährige sagte, sie habe ein Problem, weil sie im Dienst ein Namensschild tragen müsse. Sie habe das Gefühl, der Angeklagte wisse alles über sie. Sie schließe sich seinetwegen in ihrem Büro ein. 2006 sei sie nicht auf dem Konzert gewesen.